Großer Josef Krainer-Preis

  • DIE ELISABETHINEN GRAZ (Hospiz)
  • Univ.- Prof. Mag. Richard KRIESCHE (Medienkunst)
  • MUSIKVEREIN FÜR STEIERMARK (Musik)

Josef Krainer-Heimatpreis

  • Alfred NINAUS (Filmkunst)
  • Precious Chiebonam NNEBEDUM (Perfomancekunst)
  • MÄNNERNOTRUF (Eduard Hamedl) (Soziales)
  • Claudia ROSSBACHER (Literatur)
  • Viktoria SCHNADERBECK (Sport)

Die Krainer-Preisträgerinnen und Preisträger mit Landeshauptmann Drexler und Obmann Gerald Schöpfer
© Foto:  LandSteiermark/Fischer

Ansprache des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Heimatpreise 2023 

Alfred Hitchcock meinte einmal: Der Regisseur hat gute Arbeit geleistet, wenn sich für den Kinobesucher der Preis für das Abendessen, den Kinoeintritt und den Babysitter gelohnt hat.

Mit Hitchcock hat Alfred Ninaus zweierlei gemeinsam, den Vornamen und das Filmemachen.

In Wien geboren wuchs Alfred Ninaus bei einer Pflegefamilie auf einem steirischen Bauernhof auf. Da gab es natürlich keinen Zugang zur Filmszene. Trotzdem war dem jungen Alfred bereits mit 15 Jahren klar: sein Traumberuf ist Kameramann. Ein Traum, der damals unerreichbar schien.

Wie würde nun der 15-jährige Alfred Ninaus reagieren, wenn jemand von heute mit einer Zeitmaschine zu ihm kommen und ihm seine Filmografie zeigen würde? Es würde jedenfalls eine Zeit lang dauern, bis der junge Alfred diese Filmografie überhaupt fertiggelesen hätte. Er hat seit 1982 mit seiner eigenen Produktionsfirma über 100 Filme, Dokus, Kurzfilme, TV-Spielfilme und Kinofilme produziert und dabei auch Regie geführt.

Was liegt nun zwischen den Träumen eines 15-jährigen und dem beachtlichen Lebenswerk? Zuerst erlernte Ninaus das Fotografenhandwerk und assistierte bei Filmproduktionen. Dabei entdeckte seine eigentliche Berufung: Die Regie. Bereits mit 18 Jahren führte er bei seinem ersten Kurzfilm Regie.

Das Schaffen von Alfred Ninaus in den 70er und 80er Jahren beschäftigt sich stark mit gesellschaftskritischen Themen. Mit seinem Kinospielfilm „Lauf Hase lauf“ (1979) – ein Film über die Jugendkriminalität in den Slums von Graz Ende der 70er Jahre – erlangte Ninaus auch internationale Aufmerksamkeit, so z.B, bei der „Berlinale“. Der Film wurde außerdem bei dem Filmfestival Giffoni in Italien ausgezeichnet. Heute zählt der Kinospielfilm „Lauf Hase lauf“ zu den Klassikern. Alfred Ninaus zählt zu den bedeutendsten Vertretern des „Neuen Österreichischen Films“. 1980 gründete Ninaus die Firma RANFILM, die eine Vielzahl von Filmen für den nationalen und internationalen TV- und Kinomarkt produziert.

Seine bekanntesten Filme sind Dokumentationen und Spielfilme, die sich mit der Heimat Steiermark beschäftigen. Dazu zählen etwa Vinzenz (Ein Drama um einen Knecht), Ich wollte leben (Biografie eines Drogensüchtigen), Peter Rosegger – Vom Waldbauerbub zum Dichter sowie Erzherzog Johann – Menschenfreund und Visionär. Seit rund zehn Jahren dreht Ninaus auch Dokus für die ORF-III-Sendereihe Heimat Österreich.

2018 haben seine Tochter Stephanie und sein Sohn Matthias die RANFILM übernommen und führen sie mit Erfolg weiter. Alfred Ninaus bleibt dem Unternehmen weiter als Consultant erhalten. 2022 wurde sein Schaffen anlässlich seines 70. Geburtstages in Graz in einer Sonderausstellung gewürdigt.

Er ist ein Fixstern am Firmament des Filmlandes Steiermark.

Wenn man sich mit der Biografie von Alfred Ninaus auseinandersetzt, wird eines umso deutlicher: Es lohnt sich zu träumen!

Altmeister Johann Wolfgang von Goethe formulierte einmal: Du hast so viele Leben, wie du Sprachen sprichst.

 

Damit kommen wir zu Precious Nnebedum, deren mehrere Leben spannende Facetten haben.

Precious Nnebedun wuchs in Nigeria und Österreich auf. Ihre Kindheit verbrachte sie im großen Kreis von Familie und Freunden, in dem das Erzählen von Geschichten fester Bestandteil des Alltags war. Dabei verliebte sie sich in Kinderbücher und entwickelte den Wunsch, selbst einmal Autorin zu werden.

Mit 17 Jahren stand sie zum erstmals auf einer Poetry-Slam-Bühne – und wurde gleich zweifache österreichische U20-Vizemeisterin. Ihre Gedichte erzählen von den Erfahrungen einer schwarzen, christlichen Frau in einem überwiegend weißen Umfeld. Sie performt in Englisch, Deutsch und „D-English“, daneben spricht sie auch dir Muttersprache Igbo.

Wenn sie von gesellschaftlichen Themen schreibt, dann macht sie das nicht aus einer isolierten Künstlerperspektive. Ihre künstlerische Tätigkeit umfasst wie in einem Brennglas viele aktuelle Themen. Precious Nnebedum hat in Graz Pflegewissenschaften und in Maastricht Gesundheitsbildung studiert. Sie war auch in der Pflege beschäftigt.

Seit November 2022 ist sie als Mitarbeiterin in der klinischen Forschung in Wien tätig.

2020 sorgte sie als Initiatorin einer großen Anti-Rassismus-Demo in Graz für Aufsehen. 10.000 Menschen nahmen daran teil. Aus dieser Welle an Unterstützung hat sie mit zwei Freundinnen Tanaka Graz gegründet. Diese Gruppe richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche in der People-of-Color-Community. In ihrer Arbeit verbindet sie ihre zwei Kulturen, mit denen sie aufgewachsen ist, dies macht ihre Sicht auf die Welt offener.

Und diese Offenheit machen ihre Poetry-Slams interessant und authentisch und drücken das aus, was ihr am Herzen liegt.

Nun hat sie ihre Gedichte auch in Buchform veröffentlich und es erschien ihr Band „Birthmarks“ mit englischen und deutschen Gedichten. Doch ihr künstlerisches Schaffen endet nicht bei Poetry-Slams und Gedichtbänden: Sie ist auch gemeinsam mit einer österreichischen Jazzband zu sehen. In ihren Performances wechselt sie zwischen gesprochenem und gesungenem Wort, oft mit einem fließenden Übergang.

Trotz ihrer Jugend ist sie bereits Trägerin zahlreicher Preise.

Vom Land Steiermark erhielt sie ein Stipendium für innovative Schreibtechniken, 2021 den Elisabeth-Seidl-Preis der Medizinischen Universität Graz und den Frauenpreis der Stadt Graz. Sie erhielt auch den Hauptpreis der Exil-Literaturpreise.

Diesen Preisen dürfen wir nun den Josef-Krainer-Preis hinzufügen. 

 

Verzweiflung ist kein guter Ratgeber. Verzweiflung und Einsamkeit sind ein toxisches Gemisch, das dem völlig  Unberechenbares strömen kann.

Unser nächster Preisträger ist der großartige Männernotruf Steiermark, bzw. sein Gründer und Obmann Eduard Hamedl.

 

Unlängst wurde das zehnjährige Jubiläum des Männernotrufs Steiermark gefeiert. Diese Krisenhotline ist seit 2013 die erste niederschwellige Anlaufstelle für Männer und männliche Jugendliche bei Krisen und Gewaltsituationen.

Anfangs wurde diese Einrichtung vielleicht noch skeptisch beäugt. Doch Edi Hamedl hatte als Polizeibeamter die Erfahrung gemacht, dass Männer jemand zum Reden brauchen, um nicht zu Tätern werden. Hamedl kann man so als einen Pionier der Gewaltprävention sehen. Er stand ab 1973 im Polizeidienst. Von 1995 bis 2011 war er als Polizeiverhandler auch für die Geiselnahmen Karlau, Schladming und St. Marein zuständig.

Übrigens – wie so Zufülle oft mitspielen – Marion Mitterhammer erhielt 2012 den Josef-Krainer Preis. Dabei kam Edi Hamedl mit dem deutschen Regisseur Hans-Günther Bücking und dessen Gattin, der steirischen Filmschauspielerin Marion Mitterhammer ins Gespräch, und als Folge wurde die Geiselnahme in der Karlau zu einem großartigen Thriller verfimt.

Von 2000 bis 2015 war Hamedl Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und dort auch Sicherheitssprecher. Seit 2012 ist er Lebens- und Sozialberater mit eigener Praxis und seit 2013 Leiter des Männernotrufs. Neben der Gesamtorganisation macht er selbst Telefondienst. Es ist ihm gelungen, schwere Straftaten zu verhindern und 17 Menschen, die akut drohten, sich das Leben zu nehmen, zu retten. Insgesamt dürfte er als Polizeiverhandler und als Leiter des Männernotrufs rund 100 Menschen das Leben gerettet haben.

Der Männernotruf wurde bereits über 20.000-mal kontaktiert. Die Gespräche dauernd wenige Minuten oder auch mehrere Stunden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben in den vergangenen zehn Jahren 87.600 ehrenamtliche Stunden geleistet.

Unter der Telefonnummer 0800 246 247 wird zugehört, deeskaliert, geholfen, bei Wegweisungen werden auch Unterkünfte organisiert.

Vom großen ehrenamtlichen Team sind heute u.a. auch Erika Hausberger, Philipp Hamedl und Gerhard Pivec anwesend.

Das Motto dieser wichtigen Initiative lautet „Darüber reden braucht Mut. Darüber reden macht Mut.“

Und Mut in allen Lebenslagen – im Polizeiberuf und als Pionier in der Gewaltprävention, aber auch Empathie für verzweifelte Menschen – lebt uns Eduard Hamedl vorbildlich vor.

Das ist schon einen Josef Krainer-Preis wert.

Wir alle wissen: „Steirerblut is ka Nudlsuppn.“

Damit kommen wir zu Claudia Rossbacher. Obwohl sie aus Wien stammt, weiß sie, dass Steirerblut etwas ganz Besonderes ist. Und das ist es auch!

 „Steirerblut“ ist ihr Durchbruch-Roman. Damit legte sie 2011 den Grundstein für die erfolgreiche Steirerkrimi-Reihe.

Claudia Rossbacher maturierte in Wien. Nach einem Tourismusstudium war sie als Fotomodell in Paris, Mailand, Tokio, Osaka, München und Wien, bevor sie als Texterin und Kreativdirektorin für internationale Werbeagenturen arbeitete.

Rossbachers Wissen über Werbung kann man auch an der Aufmachung ihrer Bücher erkennen: Die Steiermark und ein Herz auf dem Cover sind das eindeutige Wiedererkennungsmerkmal.

Ihre Steirerkrimi-Reihe umfasst inzwischen 13 Bände. Dem Steirerblut folgten inzwischen zwölf Fortsetzungen mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Dazu zählen Steirerherz, Steirerkind, Steirerkreuz, Steirerland, Steirernacht, Steirerpakt, Steirerquell, Steirerrausch, Steirerstern, Steirertanz und Steirerwahn. Sie sehen, es steirert ganz gewaltig. Zuletzt erschien erst im September Steirerwald, darin „mordet“ sie – wie sie selbst sagt – vor der eigenen Haustür im Schöcklland und vereint dabei Themen wie Frauen in der Jagd und auch solche aus der Film- und Literaturbranche.

Mit dem Erfolg ihrer Steirerkrimi-Reihe braucht sie sich vor Größen der deutschsprachigen Literatur keinesfalls verstecken. In „Steirerblut“ lässt sie ihre Protagonistin Sandra Mohr sagen „Kaum hatte sie sich an etwas oder jemanden gewöhnt, war alles schon wieder anders.“ Für Claudia Rossmann trifft dies keinesfalls zu. Denn falls sie sich schon an den Erfolg ihrer Bücher gewöhnt hat, so ändert sich das keinesfalls mit einem neuen Buch, sondern katapultiert sie wieder in die Bestseller. Insgesamt hat sie bereits rund eine Million Leser erreicht.

Ihre Bücher wurden von Regisseur Wolfgang Murnberger für ORF und ARD verfilmt, in den Hauptrollen spielen Miriam Stein und Hary Prinz. Insgesamt haben diese Filme über 60 Millionen Zuseher gesehen. Neben Steirerkrimis hat Rossbacher auch Thriller, Anthologien und Rätselkrimis und auch mit ihrem Ehemann Reiseführer verfasst.

Die Steiermark spielt eine große Rolle: Die Krimis spielen in der Grünen Mark, das sieht ein Millionen-Publikum. Und das ist ein Grund, warum sie Landeshauptmann Christopher Drexler als „wesentliche Botschafterin der Steiermark“ bezeichnete, als sie heuer das Goldene Ehrenzeichen der Steiermark erhalten hat.

Doch auch privat hat die „waschechte Wienerin“ viel Zeit in der Steiermark verbracht – vor dem Umzug ins Schöcklland etwa in einer kleinen Hütte im Schilcherland. Sie sagt selbst, dass sie sich der Steiermark schon immer zugehöriger fühlt als Wien.

Heute dürfen wir den Josef-Krainer-Heimatpreis überreichen und freuen uns schon auf viele weitere spannende Steirer-Krimis.

Wenn das Runde ins Eckige muss, dann geht es meist um Fußball.

Und wenn der Münchner Merkur – 1957 noch – sehr machohaft kommentierte: Es knallten haushohe Kopfbälle von Dauerwelle zu Dauerwelle, dann geht es um Frauenfußball.

Frauenfußball erlebte erst spät eine Auferstehung.

Man kann es kaum glauben: 1955 bis 1970 war Fußball für Frauen im deutschen Fußball Bund offiziell verboten. Es hieß: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut…  und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“

Fußball war durch Jahrzehnte reine Männer-Domäne. Eine Fundgrube für jeden Genderforscher wäre die Frage, warum es diesen Gender-Sport-Gap gibt. 

Dass inzwischen der Frauenfußball die ihm gebührende Anerkennung bekommt, dazu hat die Steirerin Viktoria Schnaderbeck entscheidend mitgewirkt.

Sie hat diese Sportart populär gemacht und dazu beigetragen, dass auch die Sportberichterstattung, vor allem das Fernsehen erkannt hat, dass Frauenfußball nicht minder spannend ist.  

Als Nationalspielerin bestritt „Viki“ Schnaderbeck 83 Länderspiele und war neun Jahre Kapitänin des österreichischen Nationalteams. Ihre Begeisterung für den Sport begann schon in jungen Jahren. Ehrgeizig war sie auch schon immer – damals war eine Kassa für Fehlschüsse ein großer Motivationstreiber. Mit 17 Jahren wechselte sie von Graz zum FC Bayern München, wo sie 11 Jahre spielte und zu zwei deutschen Meistertiteln und einem Pokalsieg beitrug. Dies war die Verwirklichung ihres Traumes. Danach folgten dreieinhalb Jahre bei Arsenal London, wo auch ein Meistertitel winkte. Die letzte Station war Tottenham Hotspur.

Besonders bemerkenswert ist ihr Kämpfergeist: Nach zehn Minuten im ersten Pflichtspiel bei Bayern München musste sie mit einem Kreuzbandriss vom Feld. Und sie musste acht Operationen über sich ergehen lassen, ehe sie ihr Comeback feiern konnte.

Viki Schnaderbeck hat einen großen Beitrag für den österreichischen Fußball geleistet. Die Aufnahme als 54. Mitglied in den Legendenclub des ÖFB beweist dies, wo sie sich einreiht unter Größen wie Herbert Prohaska, Andreas Herzog und Hans Krankl.

Doch auch abseits des grünen Rasens leistet sie einen gesellschaftlichen Beitrag – sie nennt das den „Blick über die Kreidelinien“. Sie hat Sportmanagement und Wirtschaftspsychologie studiert und ist auch Keynote-Speakerin. Hier gibt sie ihre Erfahrungen zu Themen wie „Frauenpower in einer Männerdomäne“, „Diversität für High-Performance“ und „Fail Forward: Aus Rückschlägen Rückenwind machen“ an ein interessiertes Publikum weiter. Ebenso ist sie Gründerin der Pro-Spective Sports Marketing Agency, die Wert darauf legt, eine Bewusstseinsänderung in der Sportvermarktung hin zu mehr Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen zu erreichen.

Im letzten Jahr beendete Viktoria Schnaderbeck eine aufregende Sport-Karriere. Sie brachte den Frauenfußball zu großem Ansehen.

2019 war sie die erste österreichische Fußballspielerin, die sich outete und inzwischen hat sie ihre Frau Anna geheiratet.

Dazu gratulieren wir, aber auch zum Josef-Krainer-Heimatpreis.

 

Großer Josef-Krainer-Preis 2023

Die Elisabethinen Graz z.H. Generaloberin Bonaventura Holzmann und Geschäftsführer Christian Lagger

In der christlichen Zahlensymbolik hat die Zahl 3 eine besondere Bedeutung: In der dritten Stunde wurde Christus ans Kreuz geschlagen, am dritten Tag wurde er von den Toten auferweckt. Die heiligen drei Könige und die Heilige Dreifaltigkeit sind weitere Beispiele.

Und gleich drei Mal die 3 findet sich im Jubiläum, das die Elisabethinen Graz heuer feiern. Seit 333 Jahren folgen die Schwestern von der heiligen Elisabeth in Graz den Spuren der Nächstenliebe, wie es im Motto der Jubiläumsfeier heißt.  

In aufopfernder Hingabe für Kranke kamen 1690 drei Elisabethinen aus Aachen in die Grazer Vorstadt, nachdem sie viele Monate zu Fuß unterwegs waren.

Alles begann mit einem Krankenzimmer mit 6 Betten und einer Apotheke. Heute haben wir ein modernst ausgerüstetes Ordensspital vor uns.

Wer nicht allein schon durch das 333-jährige Bestehen beeindruckt ist, der wird das bei einem Blick auf die letzten Jahrzehnte: 1945 kehrten die Schwestern aus dem Exil zurück und begannen mit dem Wiederaufbau der zerbombten Gebäude. Bald konnte wieder der Betrieb aufgenommen werden. Es folgte eine rege Bautätigkeit. 1998 wurde die Palliativstation eröffnet, die heuer ihr 25-jähriges Jubiläum begeht. Auf die vielen Tätigkeiten und die damit verbundenen Bauten einzugehen wäre reizvoll, doch besonders preiswürdig ist, dass 2017 das erste österreichische Hospiz für Obdachlose in Nachbarschaft zum Grazer VinziDorf eröffnet wurde. Hier finden gestrandete Menschen eine Heimat und können ihre letzte Lebensphase im vertrauten Umfeld verbringen. Unterstützt wurde dies als Patin durch Waltraud Klasnic, damals Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich und sie ist den Elisabethinen durch ihre Aufsichtsratsfunktion nach wie vor eng verbunden.

Eine der verdienten Vorgängerinnen der heutigen Generaloberin war Schwester Consulata, die mit der Familie Krainer bereits seit Jugendtagen eng befreundet war.

Heute liegt die umsichtige Leitung der Elisabethinen bei Generaloberin Bonaventura Holzmann. Sie wurde auf einem kleinen Bauernhof in Preding geboren und ist seit dem 9. Lebensjahr im Kloster bei den Schwestern der Elisabethinen – wie sie selbst sagt – „daheim“. Nach der Profess im Jahre 1986 ist sie seit dem 24. Lebensjahr Mitglied in der Ordensleitung. Seit 2003 ist sie mit der Geschäftsführung der GmbHs der Elisabethinen Graz inklusive des Krankenhauses betraut und wurde 2013 zur Generaloberin der Elisabethinen Graz gewählt. Sei versteht es hervorragend, die Ordensgemeinschaft auch durch herausfordernde Zeiten zu führen und die Ordensgrundsätze, die vom tiefen Glauben und aufopfernder Humanität geprägt sind, im Alltag zu leben. Das Hospiz ist ein echter Dienst für jene, die am Rande der Gesellschaft leben – dort wo es mitunter sehr kalt werden kann. Nicht wegzuschauen, sondern auch hier Menschlichkeit und Wärme zu vermitteln, ist eine zutiefst elisabethinische Aufgabe.

Im selben Jahr wie Generaloberin Bonaventura wurde auch Christian Lagger geboren, der heute als Geschäftsführer der Elisabethinen ebenfalls den Preis entgegennehmen wird. Er ab-solvierte drei Studien – konkret Theologie, Philosophie und Business Administration.

Sein 2023 erschienenes Buch heißt „Leadership ohne Blabla“.

Und ohne weiteres Blabla kommen wir nun zur Preisverleihung …

 

Univ.-Prof. Mag. Richard Kriesche

Pablo Picasso meinte, „Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet.

Richard Kriesche ist Medienkünstler und Medientheoretiker der seine Erfüllung in der experimentelle Weiterentwicklung modernen Kunstformen gefunden hat. Er zählt zu den Pionieren der österreichischen Medienkunst und ist auch international angesehen.

Kriesche wurde in Wien geboren und hat in Fürstenfeld maturiert. Es studierte an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Nach dem Diplom für Grafik und Malerei war er Assistent an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien und war auch am University College London.

1977 wurde er Leiter des Audiovisuellen Experimentalbereichs des Audiovisuellen Zentrums Graz. Es folgten Professuren und Forschungsaufenthalte in Offenbach am Main, an der École Supérieure des Beaux Arts in Paris und am M.I.T. in den USA.

Dann wurde er Referatsleiter im Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung und wurde auch als Experte von den Europäischen Institutionen beigezogen.

Voll Pioniergeist gründete er 1973 an der Technischen Bundeslehranstalt Graz die Abteilung „Audiovisuelle Medien“, sowie die „Poolerie“, eine Mediengalerie für Fotografik, Film und Video. Er ist zudem Gründer von Zeitschriften, wie etwa der Zeitschrift „Pfirsich“ 1969, er ist auch Gründer von Kulturdata, einem Labor für Medien und Kommunikationsgestaltung.

2003 war er Mitglied der Programmarbeitskreises „Kulturhauptstadt Graz“ und trat 2004 in das Landesmuseum Joanneum ein. Er zeigt uns auch, dass Pioniergeist und Fortschrittsdenken immer auch mit der Zeit gehen: So hat er im Kunsthaus Graz eine Ausstellung in Beschäftigung mit dem Textroboter ChatGPT erstellt. Dabei ist anzumerken, dass er schon seit Jahrzehnten mit sogenannter künstlicher Intelligenz arbeitet.

Richard Kriesche hat an insgesamt mehr als 350 nationalen und internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter bei der Documenta  in Kassel, der Ars Electronica in Linz und einigen Biennalen in Venedig.

Zum Künstler passend habe ich auch die künstliche Intelligenz bemüht und bei Chat GPT nachgefragt, wo denn die besonderen Verdienste unseres Preisträgers liegen.

Und ich erhielt eine lange Antwort, aus der ich kurz zitiere:

„Sein Engagement für die Förderung und Verbreitung von Medienkunst hat dazu beigetragen, die Anerkennung und Wertschätzung dieser Kunstform in der Öffentlichkeit zu steigern. Insgesamt wird Richard Kriesche als kreativer, innovativer und visionärer Künstler wahrgenommen, der maßgeblich zur Entwicklung der Medienkunst beigetragen hat.“ Soweit Chat GPT.

Er und seine Arbeit wurden bereits mit unzähligen Auszeichnungen gewürdigt.

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Kriesche mit der Analyse von Technologien immanenten gesellschaftlichen Machtstrukturen. In Zeiten von disruptiven technologischen Fortschritten müssen wir auf Kriesche hören, wenn wir den sozialen Kontext von Medien auf kritische Weise verstehen wollen.

 

Großer Josef-Krainer- Krainer-Preis 2023

 

Friedrich Nietzsche meinte einmal: Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum

Damit kommen wir zum Musikverein für Steiermark

Es werden nun Präsident Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt und Intendant Dr. Michael Nemeth den großen Josef Krainer-Preis übernehmen.

 

Im Jahre 1815 hatten 31 musikbegeisterte Grazer eine Vision: Sie träumten von einem leistbaren Zugang zu einer Musikausbildung. Daraus entstand der Musikverein für Steiermark. Man wollte ein regelmäßiges Konzertleben einführen. Im Jahr 2015 feierte der Musikverein sein 200. Jubiläum. Es gab eine Aufführung von Mahlers 8. Symphonie mit 500 Mitwirkenden. Wenige Jahre später zeigte sich auch in der Pandemie die Anpassungsfähigkeit des Musikvereins an die Zeichen egal welcher Zeit.

1819 konnte Erzherzog Johann, Vorfahre des heutigen Präsidenten des Musikvereins, Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt, als Protektor gewonnen werden.

Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt zählt zu den bedeutsamen Persönlichkeiten der Steiermark. Er ist Ehrenpräsident der Grazer Wechselseitigen Versicherung, war Honorarkonsul von Luxemburg, er ist führend im Malteser-Ritterorden tätig ist seit über 25 Jahren Präsident des Musikvereins. Alle seine Verdienste aufzuzählen, wäre abendfüllend. Aber es ist ihm ein Anliegen, nicht ihn, sondern Dr. Michael Nemeth in den Mittelpunkt zu stellen, der seit 2007 Intendant des Musikvereins für Programmplanung und kaufmännische Führung verantwortlich. Ist. Er studierte Musikwissenschaft und hat eine musikalische Ausbildung auf verschiedenen Instrumenten. Er sieht sich in seiner Aufgabe als Verbindungselement zwischen den Organisationsstrukturen und den Mitgliedern.

In den seither 15 Spielzeiten gelang Nemeth bei mehr als 1.000 Orchester-, Kammer-, Familienkonzerten, Liederabenden, Opernaufführungen und anderen, innovativen, Konzertformaten eine stetige Internationalisierung. Unter seiner Führung wuchs die Betriebsleistung um 35%, bei einer Eigenwirtschaftlichkeit von 80%. Bereits in der Gründungsphase des Musikvereins wurden viele berühmte Musiker zu Ehrenmitgliedern ernannt, darunter Ludwig van Beethoven und Franz Schubert. Mitglieder jüngerer Zeit sind Nikolaus Harnoncourt, György Ligeti, Alfred Brendel, Elīna Garanča, Adam Fischer und Krzysztof Penderecki.

Als Örtlichkeit ist der 1883 von der Steiermärkischen Sparkasse erbaute Stephaniensaal die Heimat des Musikvereins. Noch heute zählt dieser Saal zu den akustisch herausragendsten Konzertsälen der Welt.

Nemeth ist auch als Universitätslektor, Juror und vielfacher Organisator tätig.

Der Musikverein für Steiermark ist ein Aushängeschild unseres Landes. Eine weit vorausschauende und immer von Neuem visionäre Programmplanung bringt stets neue Highlights. So wurde etwa auch ein internationales Haydn-Fest mit Adam Fischer etabliert.

Wir freuen uns, den Musikverein Steiermark mit dem Großen Josef-Krainer-Preis auszeichnen zu dürfen. Und wir sind davon überzeugt, dass er auch in den nächsten 200 Jahren die Steiermark zum Klingen bringen wird.