
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Die Preise tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior. Er prĂ€gte von 1948 bis 1971 â also mehr als 23 Jahre â die Politik unseres Landes. Er war ein groĂer Steirer, der heute noch Vorbild ist: In seiner OriginalitĂ€t, in seiner Geradlinigkeit, in seiner Offenheit war er die personifizierte Verkörperung steirischer Eigenart. Das Josef-Krainer Gedenkwerk besteht seit 1973. Ihm gehören zahlreiche prominente Persönlichkeiten an. Im Vorstand wirken Frau Bundesministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill- Zankel, die langjĂ€hrigen LandtagsprĂ€sidenten Prof. Franz Majcen, D.I. Franz Hasiba und Commendatore Reinhold Purr, NR.Abg.a.D. Dr. Karl Maitz und GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Klaus Poier. Wertvolle Arbeit leistete in bewĂ€hrter Manier Mag. Klaus Kleinberger.
Im November werden traditionellerweise die Josef-Krainer-Heimatpreise vergeben. Heute ĂŒberreichen wir die Wissenschaftspreise, und 2 GroĂe Josef-Krainer-Preise. Wir beginnen mit den Wissenschafts-Preisen. Die Förderpreise sollen junge und viel versprechende Talente ermuntern und der WĂŒrdigungspreis geht an eine bereits arrivierte Persönlichkeit. WĂ€hrend man sich um die GroĂen Preise nicht bewerben kann und diese vom Vorstand fĂŒr ganz auĂergewöhnliche Leistungen vergeben werden, lĂ€uft das Auswahlverfahren fĂŒr die wissenschaftlichen Preise anders. Die Bewerbungen um diese öffentlich ausgeschriebenen Preise werden von einem wissenschaftlichen Beirat sehr genau geprĂŒft. Dem Beirat gehören folgende UniversitĂ€tsprofessoren an: Alfred ABLEITINGER, Walter BERNHART, Reinhard HABERFELLNER, Hubert ISAK, Hartmut KAHLERT, Thomas KENNER, Igor KNEZ, Otto KOLLERITSCH, Wolfgang MANTL, Willibald PLESSAS, Dr. Klaus POIER, Willibald RIEDLER, Katharina SCHERKE, Georg SCHULZ, Werner SITTE, Michaela SOHN-KRONTHALER, Michael STEINER und Anita ZIEGERHOFER.
Als Vorsitzender darf ich fĂŒr die konstruktive ehrenamtliche Arbeit und die jeweils einstimmigen Voten danken. Dieser Beirat holt zu den Einreichungen jeweils Fachgutachten von unabhĂ€ngigen in- und auslĂ€ndischen Experten ein. Wie international bei Begutachtungsverfahren ĂŒblich werden ihre Namen nicht bekannt gegeben. Dies sichert ein HöchstmaĂ an ObjektivitĂ€t. Ich gestehe offen, dass die Auswahl diesmal nicht leicht war und so entschlossen wir uns bei den Förderpreisen zu einer Teilung des Preisgeldes, denn wir hatten eine Rekordzahl von Bewerbungen, die ausnahmslos von einer ausgezeichneten QualitĂ€t waren. Zu unseren PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger darf ich generell anmerken, dass sie ihre zahlreichen PrĂŒfungen mit exzellenten Ergebnissen abgeschlossen haben. Die Laudationes können aus ZeitgrĂŒnden nur skizzenhaft sein. Aber vielleicht wird uns allen bei dieser Ehrung bewusst, was an groĂartigen Leistungen in unserem Land vollbracht wird und was es so an gewaltigen Persönlichkeiten und Talenten gibt. Vielleicht kommt da auch etwas Stolz auf und wir alle freuen uns mit unseren PreistrĂ€gern. Namens der groĂen Familie Krainer wird heute Frau Kathi Schmidt (Enkelin des Namensgebers) die Preise ĂŒberreichen.
Was wĂ€re ein Fest ohne Musik? Es musiziert die Steirische Streich: Ursula Holzer: Violine, Elisabeth Koval: Violine, Markus Hauser: Steirische Harmonika, Hannes Hofer: Klarinette, GĂŒnther Holzer : Viola, Peter Zimmermann: Kontrabass âą Kammermarsch: Peter Zimmermann âą Damenjagd Polka: Volksweise âą Herkules Walzer: Volksweise âą Sigrid FranzĂ©: Bernd Prettenthaler âą Dachsteinlied: Ludwig Carl Seydler
Josef Krainer-Förderungspreis 2016
Mag. Dr. Julia HAUBENHOFER (Rechtswissenschaften) Die römische Jurisprudenz ist die Wurzel des europĂ€ischen Rechtssystems und es prĂ€gt bis in die Gegenwart durch seine Klarheit. Julia HAUBENHOFER ist eine exzellente Rechtswissenschaftlerin. Die gebĂŒrtige Grazerin maturierte mit Auszeichnung bei den Usulinen. Sie nahm erfolgreich an Fremdsprachenwettbewerben fĂŒr Latein teil und nahm auch am internationalen Ăbersetzungswettbewerb âCertamen Ciceronianum Arpinasâ teil. WĂŒrde heute Cicero die Aula der Alten UniversitĂ€t betreten, er hĂ€tte in unserer PreistrĂ€gerin eine eloquente GesprĂ€chspartnerin. Ihr Diplomstudium der Rechtswissenschaften schloss sie mit der Diplomarbeit âInterdiktenschutz und Besitz in der Cicerorede pro Caecinaâ ab. Sie wurde UniversitĂ€tsassistentin am Institut fĂŒr Römisches Recht, Antike Rechtsgeschichte und Neuere Privatrechtsgeschichte an der UniversitĂ€t Graz und begann das Doktoratsstudium. Dieses schloss sie mit einer ausgezeichneten Dissertation ab. Der Titel war: âQuod metus causa gestum erit, ratum non habebo. Zum Rechtsschutz wegen vis und metus im römischen Privatrechtâ. Dabei analysierte sie den Rechtsschutz von Opfern von Gewalt. Das von unserer Jury eingeholte externe Gutachten hebt hervor, dass diese Doktorarbeit eigentlich den reifen Charakter einer Habilitationsschrift trage. Sie trug in Lehrveranstaltungen auch an zahlreichen internationalen Kongressen vor. Sie hielt auch den Kurs âLatein fĂŒr Juristinnen und Juristenâ ab. Derzeit ist sie Rechtspraktikantin beim Oberlandesgericht Graz. Auch wenn die richterliche TĂ€tigkeit fĂŒr sie einen groĂen Reiz hĂ€tte, hat sie nach wie vor die Habilitation im Fach Römisches Recht im Auge. Der UniversitĂ€t ist sie als externe Lehrbeauftragte verbunden. Sie hĂ€lt ein Seminar zum Thema der Natur als moralische Instanz im juristischen Diskurs der Antike. Als privaten Ausgleich betreibt Julia HAUBENHOFER Sport und man sieht sie auch mit ihrem LebensgefĂ€hrten Kurt regelmĂ€Ăig als Besucherin des FuĂballstadions, wenn der GAK dem runden Leder nachlĂ€uft. Sie kocht auch gerne und ist stets auf der Suche nach neuen Kreationen. Wir wĂŒnschen Julia HAUBENHOFER, dass sie beruflich wie privat die passenden Rezepte findet und gratulieren zu den hervorragenden Leistungen. Cicero wĂŒrde unserer PreistrĂ€gerin zurufen: âFortuna vobis faveat!â âMöge die GlĂŒcksgöttin Dir gewogen seinâ.
Dipl.-Ing. Dr. Robert KAISER (Montanwissenschaften) Wir haben allen Grund auf unseren Wirtschaftsstandort stolz zu sein. Hier begann durch die âvoestalpineâ der Siegeszug der ultralangen Eisenbahnschienen, bei denen es weniger potenzielle schweiĂbedingte Störstellen im Gleis gibt. Mit einer LieferlĂ€nge von 120m sind steirische voestalpine-Schienen nach wie vor unĂŒbertroffen. Damit sind bei Robert KAISER, der aus Innsbruck stammt und in Linz mit Auszeichnung maturierte. Nach dem Grundwehrdienst begann er mit dem Studium an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Daneben gab es ErwerbstĂ€tigkeiten, welche Einblicke in die industrielle Praxis brachten. Nachdem er 2010 seine DiplomprĂŒfung mit Auszeichnung ablegte, begann er nahtlos mit dem Doktoratsstudium. Auch dieses schloss er mit Auszeichnung ab. Dabei war er als Projektmitarbeiter am Lehrstuhl fĂŒr Umformtechnik an der MontanuniversitĂ€t tĂ€tig. Seine Dissertation ĂŒber âEigenspannungsoptimiertes Richten von Eisenbahnschienenâ fĂŒhrte er dort im Rahmen des COMET K2 Kompetenzzentrums âMaterials-, Process- and Product-Engineeringâ und in Zusammenarbeit mit der âvoestalpine Schienen GmbHâ durch. Zentrales Thema ist das Schienenrichten mittels Rollenrichtmaschinen mit einem besonderen Schwerpunkt auf der numerischen Analyse des Eigenspannungszustandes im Schienenquerschnitt. Er beschĂ€ftigte sich in beeindruckender Weise mit mehreren, teilweise weit auseinanderliegenden Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften bzw. Physik. Dr. KAISER hat hochgradig komplexe Theorien entwickelt und wertvolle Ergebnisse fĂŒr den Industriepartner erbracht. So fĂ€llt seine Arbeit nicht nur durch herausragende wissenschaftliche QualitĂ€t auf, sondern auch aufgrund des wirtschaftlichen Effekts. Im Dissertationsgutachten heiĂt es: âRobert KAISER hat bewiesen, dass er sich ein vertieftes VerstĂ€ndnis fĂŒr hochgradig theoretische ZusammenhĂ€nge aneignete, aber nicht die FĂ€higkeit verlor, die Probleme des in der Produktion stehenden Ingenieurs zu erkennen und zu lösen.â Nun ist KAISER Projektmitarbeiter am Institut fĂŒr Mechanik an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Er zĂ€hlt zu jenen Wissenschaftlern, die wesentlich zum Erfolg unseres Wirtschaftsstandortes beitragen Wenn privat Zeit bleibt, geht er gerne Snowboarden oder Klettern. Entspannung findet Robert KAISER beim LEGO-Modellbau und beim Fliegenfischen. Wir wĂŒnschen ihm noch viele kapitale FĂ€nge. âPetri heil!â, âGlĂŒck auf!â, und herzliche Gratulation zum Josef Krainer-Förderungspreis.
Dipl.-Ing. Dr. Andreas KAUTSCH (Technische Wissenschaften) Andreas KAUTSCH ist gebĂŒrtiger Grazer. Er maturierte mit Auszeichnung am BRG Seebacher und absolvierte den PrĂ€senzdienst als RettungssanitĂ€ter im MilitĂ€rspital Graz. Er begann dann an der Technische UniversitĂ€t Graz das Studium der Technischen Physik. Nach einem Aufenthalt an der University of Strathclyde in Glasgow absolvierte er seine Masterthesis: âMikrowellenplasmasynthese und optische Eigenschaften von nanoskaligem Europium-dotierten Yttriumoxidâ am Institut fĂŒr Materialphysik der TU Graz. Er befasste sich darin mit der Herstellung von oxidischen Nanopartikeln und deren Fluoreszenzeigenschaften. WĂ€hrend seines Studiums sammelte er bei Ferialpraktika am Institut fĂŒr Angewandte Systemtechnik der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft wertvolle Erfahrung. Dann wurde Andreas KAUTSCH wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fĂŒr Experimentalphysik und begann das Doktoratsstudium. Er schloss dieses natĂŒrlich mit Auszeichnung ab. Das Dissertationthema lautete: âPhotoinduced Dynamics of Transition Metal Atoms and Clusters in Helium Nanodropletsâ. Heliumnanotröpfchen sind Cluster bestehend aus kondensierten Heliumatomen mit einem Durchmesser im Nanometerbereich und einer Temperatur von 0.4 Kelvin (das entspricht etwa -273° Celsius). Mit dieser niedrigen Temperatur sind sie suprafluid und können als âkalte Containerâ fĂŒr Atome, MolekĂŒle und Cluster dienen. Die Ergebnisse seiner international herausragenden Arbeit sind ein wichtiger Schritt, in Zukunft photoinduzierte chemische Reaktionen von gezielt geformten MolekĂŒlen und Clustern in einer besonderen Umgebung ablaufen zu lassen. Dass der Erfolg nicht von ungefĂ€hr kommt, zeigt der Betreuer der Arbeit Dekan Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ernst. Dieser erhielt selbst unlĂ€ngst den Forschungspreis des Landes Steiermark. AuĂerdem erhielt mit Dr. Markus Koch ein Kollege KAUTSCHS aus derselben Forschungsgruppe bereits 2011 einen Josef Krainer-Förderungspreis. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Grundlagenorientierte Spitzenforschung âMade in Grazâ. Privat ist Andreas KAUTSCH ĂŒberaus sportlich. Nicht liebt das Schwimmen, Segeln, Skifahren, Klettern und Wandern. Er war auch begeisterter Pfadfinder. Beruflich ist ihm durch seine herausragenden Leistungen jedenfalls ein Erfolgspfad vorgezeichnet. Dass wir hier von einem Wissenschaftler mit groĂem Potenzial sprechen, hat auch sein neuer Arbeitgeber erkannt, die Grazer Anton Paar GmbH. Wir gratulieren mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.
Ăber den Wert des Sports gibt es verschiedenste Ansichten: Churchill soll auf die Frage geantwortet haben, wie er es trotz Whisky, Champagner und dicken Zigarren trotzdem geschafft hat, so alt zu werden: No sports. Der Dichter Joachim Ringelnatz sieht den Wert des Sport schon positiver: Sport stĂ€rkt Arme, Rumpf und Beine, kĂŒrzt die öde Zeit und er schĂŒtzt uns durch Vereine vor der Einsamkeit. Noch positiver sieht den Sport unser nĂ€chster PreistrĂ€ger, er ist nĂ€mlich Sportwissenschaftler.
Mag. Dr. Andreas KONRAD, MSc (Sportwissenschaften) Andreas KONRAD ist in Graz geboren und Maturierte am Bundesoberstufenrealgymnasium Monsbergergasse. Seit der Schulzeit dreht sich bei ihm alles um den Sport. Im Gymnasium wĂ€hlte er den Schwerpunkt Leistungssport, dann studierte er Sportwissenschaften an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Neben dem Studium war er Profi-FuĂballer beim GAK und dann Sporttherapeut in Bad Radkersburg. 2009 schloss er das Diplomstudium ab und begann simultan das Doktoratsstudium der Sportwissenschaften und das Studium der Betriebswirtschaft. Auch hier blieb KONRAD dem Thema Sport treu. In seiner betriebswirtschaftlichen Masterarbeit beschĂ€ftigte er sich mit der Effizienzmessung der österreichischen FuĂballbundesliga mittels Data Envelopment Analysis. Beruflich war er dazwischen als Projektleiter in der Steuerberatungskanzlei Lampert tĂ€tig. Mit seiner Dissertation âEffects of different stretching methods on the muscle and tendon unit of the gastrocnemius medialisâ erforschte Andreas KONRAD die Auswirkungen unterschiedlicher Dehnmethoden auf den Muskel-Sehnen-Komplex. Um mögliche funktionelle und strukturelle Anpassungen nach einem sechswöchigen Dehntraining feststellen zu können, wurden als Probanden PolizeischĂŒler vor und nach dem Dehnen untersucht. Die Doktorarbeit wird in internationalen Fachkreisen uneingeschrĂ€nkt als exzellent bewertet. Er erhielt auch bereits den Sportwissenschaftlichen Preis des Landes Steiermark. In seinen aktuellen Forschungen widmet er sich speziell dem Muskel-Sehnen-Komplex von FuĂballern sowie den unterschiedlichen Auswirkungen verschiedener Dehnmethoden. Einer spannenden Frage möchte er sich in einem seiner Projekte widmen: âIst angepasstes Schmerzempfinden wirklich die Ursache fĂŒr eine Beweglichkeitszunahme nach einem mehrwöchigen Dehntraining?â Ein gewisses Schmerzempfinden und vor allem Durchhaltevermögen fordert Andreas KONRAD auch von sich selbst. Damit ist nicht die Zeit gemeint, die er gerne mit seinen beiden Kindern verbringt, sondern vielmehr jene Zeit die er als Ironman-Triathlet fĂŒr 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen aufbringt. Doch wie heiĂt es in Sportlerkreisen oft so schön: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt. Und gerade heute kann Andreas KONRAD besonders Stolz auf sich sein. Wir gratulieren zum Josef Krainer-Förderungspreis.
Viele Menschen haben einen nur sehr beschrĂ€nkten Orientierungssinn. FĂŒr Autofahrer ist dies ein Problem, wenn sie wertvolle Jahre im Kreisverkehr verbringen und vergeblich die richtige Ausfahrt suchen. Doch zum GlĂŒck gibt es GPS und kreative Forscher, die derartiges erfinden.
Dipl.-Ing. Dr. Paul MEISSNER (Technische Wissenschaften) Paul MEISSNER ist in Graz geboren und wuchs in Feldbach auf. Gemeinsam mit seiner Frau Mag. Silvia Meissner und den beiden gemeinsamen Söhnen lebt er im SĂŒden von Graz. Er arbeitete als Programmierer fĂŒr Webapplikationen und absolvierte Praktika in der IT-Abteilung bei Magna Heavy Stamping in Albersdorf. Er studierte Telematik an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Im Masterstudium spezialisierte sich MEISSNER im Bereich der digitalen Signalverarbeitung und Telekommunikation und verfasste unter dem Titel âMultichannel UWB Systems with Noncoherent Autocorrelation Detectionâ eine ausgezeichnete Abschlussarbeit. Dann begann er mit dem Doktoratsstudium Elektrotechnik. Zugleich begann er als UniversitĂ€tsassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation. Er erarbeitete besondere FĂ€higkeiten in der Signalverarbeitung, in der statistischen Systemmodellierung sowie in Funkkanalmessungen. Besonders profitieren konnte er von einem Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Paul MEISSNER erhielt das Doktorat mit einer Dissertation zum Thema âMultipath-Assisted Indoor Positioningâ. Im Vorjahr erhielt er den Preis des Vereins Deutscher Ingenieure. Herkömmliche GPS sind als satellitengestĂŒtzte Lokalisierungssysteme eine wertvolle Hilfe. Betreten wir jedoch ein GebĂ€ude, empfangen wir keine Satellitensignale mehr. Da könnten eigens konzipierte Innenraumsysteme helfen, doch diese sind nicht einfach zu entwickeln. Dr. MEISSNER setzte sich mit funkbasierten Systemen und ihren Signalreflexionen auseinander. Er erforschte, wie auch im Inneren von GebĂ€uden eine zentimetergenaue Lokalisierung erreicht wird. Seine Arbeit bringt beeindruckende Ergebnisse. Zahlreiche Artikel und KonferenzbeitrĂ€ge zeugen davon. Noch ist Paul MEISSNER als Projektassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation tĂ€tig. Ab April tritt er eine neue Stelle in der Forschung und Entwicklung bei Infineon Technologies in Graz an. Privat setzt sich MEISSNER in der BĂŒrgerinitiative âLebenswerter SĂŒden von Grazâ fĂŒr ein nachhaltiges Verkehrskonzept ein. Seine persönlichen Interessen sprechen alle Sinne an: Beim Holzschnitzen zeigt er FingerspitzengefĂŒhl, fĂŒr die Fotografie hat er ein besonderes Auge, er liest viel, hört gerne Musik und ist begeisterter Hobbykoch. So ist der heutige Festakt wirklich wie gemacht fĂŒr ihn. Es gibt einen Fotografen, wir haben Musik, das Buffet wird bald eröffnet und als Draufgabe gibt es eine Urkunde mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.
Mag. Michaela MĂLLER, PhD (Medizin) Michaela MĂLLER wurde in Wolfsberg geboren, wo sie auch maturierte. Dann begann sie an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t mit dem Bachelorstudium Molekularbiologie. Ein Auslandssemester fĂŒhrte sie an die University of the Pacific in Stockton/Kalifornien. Nach dem Bachelor nahm sie in Graz das Masterstudium Molekulare Mikrobiologie auf. Sie absolvierte ein Praktikum am Institut fĂŒr Molekulare Neurobiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und erhielt ein Stipendium fĂŒr einen Aufenthalt am Institut fĂŒr Pharmakologie der Ruprecht-Karls-UniversitĂ€t in Heidelberg. Zugleich verfasste sie ihre Masterarbeit und beendete wieder in Graz ihr Masterstudium. Ein Leonardo da Vinci-MobilitĂ€tsstipendium ermöglichte einen Forschungsaufenthalt am Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism in Oxford (GroĂbritannien). Dann begann Michaela MĂLLER mit dem PhD-Studium im Doktoratskolleg âMetabolic and Cardiovascular Diseaseâ in Graz. Gleichzeitig war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MedUni Graz. Der Titel ihrer Dissertation lautet: âRole of Bile Acid Signalling in Non-alcoholic Fatty Liver Disease and Progression to Non-alcoholic Steatohepatitis in Morbid Obesityâ. Dabei gab es eine Kooperation mit dem Karolinska-Institut in Schweden sowie mit nationalen Instituten, der Medizinischen UniversitĂ€t Wien sowie dem Pharmakologischen Institut der UniversitĂ€t in Lissabon. Sie erarbeitete neue Erkenntnisse fĂŒr die Entwicklung von wirksamen, auf GallensĂ€uren basierenden, Behandlungsstrategien fĂŒr nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen und publizierte in vielen international renommierten Fachjounalen. Ein sehr hoher Hirschfaktor von 14 â dieser stellt anhand von Zitationen eine Kennzahl fĂŒr das weltweite Ansehen eines Wissenschaftlers in Fachkreisen dar â zeugt von hoher QualitĂ€t.. Ihr Wissen ĂŒber die molekularen Mechanismen von GallensĂ€uren bringt MĂLLER zukĂŒnftig auf dem Gebiet der Leberregeneration ein. Nach einem halben Jahr als Projektmanagerin bei Kwizda Pharma wechselte sie an die Medizinische UniversitĂ€t Wien. Hier ist sie nun als UniversitĂ€tsassistentin bzw. als PostDoc in der molekularbiologischen und biochemischen Forschung. Privat sucht sie ihren Ausgleich im Sport und in der Natur. Ein besonderes Interesse zeigt sie an sogenannten TED Talks. Das sind kurze, nur wenige Minuten dauernde Videosequenzen von interessanten KonferenzbeitrĂ€gen aus den verschiedensten Fachbereichen, die kostenlos fĂŒr ein breites Publikum online gestellt werden. Ganz nach dem Motto: In der KĂŒrze liegt die WĂŒrze. Das soll auch fĂŒr die Laudatio gelten. Herzliche Gratulation zum Josef Krainer Förderungspreis.
MMag. Dr. Edith PETSCHNIGG (Theologie) Edith PETSCHNIGG ist gebĂŒrtige Grazerin und maturierte am Bundesgymnasium Oeverseegasse. Sie studierte Geschichte und FĂ€cherkombination âBĂŒhne, Film und andere Medienâ an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Ihre Diplomarbeit trĂ€gt den Titel: âArbeit im Feindesland. Britische Kriegsgefangene in der Steiermark 1941â1945â. Sie war Projektmitarbeiterin am Ludwig Boltzmann-Institut fĂŒr Kriegsfolgen-Forschung in Graz. Parallel nahm sie das Studium der Katholischen Fachtheologie auf und engagierte sich als studentische Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Alttestamentliche Bibelwissenschaft. Sie wirkte im Mentoringprogramm der Grazer Theologischen FakultĂ€t und war Mitglied des Ăsterreichischen Studienförderungswerkes Pro Scientia. Das theologische Magisterium schloss mit der Diplomarbeit ââDie Bibel zu lesen ist ein reines VergnĂŒgen.â Biblische BezĂŒge in der Lyrik der Exilsdichterin Stella Rotenbergâ ab. Im anschlieĂenden Doktoratsstudium beschĂ€ftigte sie sich mit den Wurzeln des Christentums im Judentum. Unter dem Titel ââDie Bibel ist das, was eint.â Geschichte und Bibelrezeption âjĂŒdisch-christlicherâ Basisinitiativen in Deutschland und Ăsterreich nach 1945â verfasste sie eine hervorragende Arbeit. Ihr Ziel war, das Werden, die Entwicklung und Bedeutung des jĂŒdisch-christlichen Dialogs in den postnationalsozialistischen LĂ€ndern Deutschland und Ăsterreich vergleichend zu analysieren. Ausgehend vom lokalen AnknĂŒpfungspunkt der in Graz-Mariatrost beheimatet gewesenen und von der Grazer Historikerin und Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. Erika Horn begrĂŒndeten Ăsterreichischen Christlich-JĂŒdischen Bibelwoche standen insgesamt vier Dialogformate im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Forschungen fĂŒhrte sie als FWF-Projektmitarbeiterin an der Theologischen FakultĂ€t in Graz durch. Frau PETSCHNIGG ist Mitglied der EuropĂ€ischen Gesellschaft fĂŒr theologische Forschung von Frauen und Vorstandsmitglied im Grazer Komitee fĂŒr christlich-jĂŒdische Zusammenarbeit und arbeitet als Professorin im Fachbereich Bibelwissenschaft am Institut âAusbildung Religionâ der Kirchlichen PĂ€dagogischen Hochschule Wien/Krems. Im Internet gibt es ein Zitat von Edith PETSCHNIGG. Dieses lautet: âHör auf deine innere Stimme. Mach das, was dir selbst wirklich wichtig ist. Ich denke man kann nur dort gut sein, wo auch wirklich das Herz dranhĂ€ngt.â Dies wĂ€re ihr Rat an ihr eigenes 14-jĂ€hriges Ich. Dass an ihren Forschungen und an ihrer Arbeit ihr Herz dranhĂ€ngt, merkt man sofort. Ihre herausragenden Leistungen sprechen fĂŒr sich.
Dipl.-Ing. Dr. Simone Viola RADL (Montanwissenschaften) Mit Simone Viola RADL dĂŒrfen wir nĂ€chstes Geburtstagskind unter den heute anwesenden PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€gern begrĂŒĂen. Der Termin des Festakts hĂ€tte nicht besser gewĂ€hlt werden können. Frau RADL hat morgen ihren 29. Geburtstag. In ihren persönlichen Interessen gibt es einen weiteren AnknĂŒpfungspunkt zu den anderen Kolleginnen und Kollegen. Es scheint heute eine besonders sportliche Runde zu sein. Auch RADL sucht sich ihren privaten Ausgleich im Sport. Sie ist LĂ€uferin und Kletterin, liebt aber auch das Mountainbiken oder Rennradfahren. Nach der Matura am Abteigymnasium Seckau begann Frau RADL das Bachelorstudium Kunststofftechnik an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Dieses setzte sie mit dem Masterstudium fort, das sie ebenso erfolgreich abschloss. Sie sammelte auch Berufserfahrung. Sie schnupperte in den anwendungstechnischen Labors bei der Airbus Deutschland GmbH in Bremen sowie bei der Chemson Polymer-Additive AG in Arnoldstein Praxisluft und arbeitete in der MaterialprĂŒfung bei Huntsman Advanced Materials in Basel (Schweiz). Dann bekam sie eine Anstellung als Forscherin am Polymer Competence Center Leoben. Dies war auch der Startschuss fĂŒr ihr Doktoratsstudium. In ihrer Dissertation âSmart polymers with switchable properties â Schaltbare intelligente Polymere fĂŒr Selbstheilungs- und Recyclingstrategienâ beschĂ€ftigte sie sich mit OberflĂ€chen und GrenzflĂ€chen mit einstellbaren Eigenschaften. Aus ihren experimentellen Arbeiten sind zahlreiche Veröffentlichungen in Fachjournalen entstanden, es wurden aber auch die Voraussetzungen fĂŒr neue wirtschaftlich umsetzbare Anwendungsfelder intelligenter Polymerwerkstoffe geschaffen. So ist Simone RADL wesentlich an zwei Patenten beteiligt. Auch bei internationalen Konferenzen ist sie erfolgreich vertreten, so erhielt sie in Prag einen Advanced Development Award. Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter an der Polymer Competence Center Leoben GmbH tĂ€tig. Zu ihren zentralen Forschungsgebieten zĂ€hlen die Polymerchemie, die Photochemie von funktionellen Polymeren, die Entwicklung von selbstheilenden Polymermaterialien und die Entwicklung von maĂgeschneiderten Polymersystemen fĂŒr Funktionsverbunde. Der Josef Krainer-Förderungspreis ist Anerkennung und Ansporn fĂŒr weiteren Erfolg.
Otto FĂŒrst Bismarck meinte: âJede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemĂŒtliches fĂŒr denjenigen, der sie zahlen oder auch nur auslegen soll.â Das stimmt zweifellos: RegelmĂ€Ăig Steuern zahlen ist nicht etwas, was wirklich sĂŒchtig macht. Dennoch kann man mit Steuern seine Freude haben, nĂ€mlich dann, wenn man darin ein spannendes Forschungsfeld gefunden hat.
MMag. Dr. Martina RECHBAUER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) Martina RECHBAUER stammt aus Voitsberg und maturierte in Kaindorf an der Sulm mit Auszeichnung. Sie absolvierte an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t parallel zwei Studienrichtungen, beide mit Auszeichnung. Im Diplomstudium WirtschaftspĂ€dagogik verfasste sie eine Diplomarbeit ĂŒber das SelbstverstĂ€ndnis der Disziplin WirtschaftspĂ€dagogik im deutschsprachigen Raum. DafĂŒr wurde sie bei der Veranstaltung âSOWI im Dialogâ ausgezeichnet. Das Magisterstudium der Betriebswirtschaft – Financial and Industrial Management schloss sie mit einer Masterarbeit ĂŒber wissenschaftliche Methoden zur Identifikation von Unternehmen mit steuerlichen VerlustvortrĂ€gen ab. Es folgten der GRAWE High Potential Award und der WĂŒrdigungspreis des Bundesministeriums fĂŒr Wissenschaft und Forschung. Berufserfahrung sammelte sie als Studienassistentin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre und am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und WirtschaftsprĂŒfung. Betriebswirtschaftliche Praxis erwarb sie als Revisionsassistentin bei der Dr. Binder & Co WirtschaftsprĂŒfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mbH in Graz. Der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre blieb RECHBAUER auch im Doktoratsstudium treu. FĂŒr ihr Dissertationsprojekt erhielt sie den Forschungspreis der Akademie der WirtschaftstreuhĂ€nder. Der Titel ihrer beachtlichen Arbeit lautet: âThe Impact of Tax Loss Carry-Forwards on Firm Behaviorâ. Mittels empirischer Studien untersuchte sie den Einfluss steuerlicher VerlustvortrĂ€ge auf das Verhalten von Unternehmen. Ihre Forschungen beweisen, dass Unternehmen mit VerlustvortrĂ€gen weniger stark auf Ănderungen in steuerlichen Investitions- und Finanzierungsanreizen reagieren als voll steuerpflichtige Unternehmen. FĂŒr den Gesetzgeber und die Steuerpolitik ist dieses Ergebnis von besonderer Relevanz. Die eingeholten unabhĂ€ngigen Gutachten loben die QualitĂ€t und den innovativen Charakter der Dissertation. RegelmĂ€Ăige Summer Schools fĂŒhrten sie an die WestfĂ€lische Wilhelms-UniversitĂ€t MĂŒnster, die WirtschaftsuniversitĂ€t Wien, die University of Essex und die London School of Economics and Political Science. Seit 2010 ist Dr. RECHBAUER Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre. Zwischenzeitig arbeitete sie am Lehrstuhl fĂŒr ABWL und Rechnungswesen an der UniversitĂ€t Mannheim, nun ist sie als PostDoc wieder zurĂŒck in Graz. Sie zeigt mit zahlreichen BeitrĂ€gen im Rahmen von Konferenzen und Workshops auf. Auch Martina RECHBAUER ist sportlich â beim Nordic Walking oder Schi fahren. Sie war auch lange Mitglied der Werkskapelle Bauer in Voitsberg, sie ist nĂ€mlich ĂŒberaus musikalisch und spielt Querflöte. Doch den Krainer-Förderungspreis bekommt sie dafĂŒr, dass sie in der Forschung ganz hervorragend den Ton angibt. Hier spielt sie gleichsam die erste Geige.
Dipl.-Ing. Dr. Roswitha RISSNER (Technische Wissenschaften) Roswitha RISSNER maturierte am BRG KörösistraĂe. Dann engagierte sie sich fĂŒr den EuropĂ€ischen Freiwilligendienst in Vilnius, Litauen. Dabei ĂŒbernahm sie die Betreuung von Menschen mit besonderen BedĂŒrfnissen. In der Folge studierte sie an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Die Mathematischen Computerwissenschaften wurden zum zentralen Interessensgebiet. Sie erwarb den Bachelor und ist Diplomingenieurin, arbeitete als Studienassistentin an der TU und war auch freie Dienstnehmerin bei NXP Semiconductors. Dann bekam unsere PreistrĂ€gerin eine Dissertantenstelle am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory an der Technische UniversitĂ€t Graz. In Rekordtempo absolvierte sie das Doktoratsstudium mit Auszeichnung. Ihre Dissertation âInteger-valued polynomialsâ beschĂ€ftigte sie sich mit sogenannten âganzwertigen Polynomenâ. Das sind Funktionen mit speziellen Eigenschaften, die in vielen verschiedenen Bereichen der Mathematik wichtig sind. Mathematiker machen sich ihre Besonderheiten schon lange zunutze. Bereits im 17. Jahrhundert verwendete sie Newton bei der Approximation von Funktionen. Lange Zeit waren sie jedoch nur Berechnungswerkzeuge und wurden nicht systematisch erforscht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden ganzwertige Polynome erstmals zum eigenen Forschungsgegenstand. Bis heute sind Fragen offen. Diese LĂŒcke zu schlieĂen, dazu trĂ€gt die Arbeit RISSNERS bei. Sie liefert auf international hohem Niveau beeindruckende und innovative BeitrĂ€ge. FĂŒr einen ihrer Artikel erhielt sie den Doctoral School Award der NAWI Doctoral School âMathematik und wissenschaftliches Rechnenâ. Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory tĂ€tig. Hier widmet sie sich auch kĂŒnftig der reinen Mathematik bzw. der algebraischen Grundlagenforschung. Durch zum Teil sehr hohe Ebenen der Abstraktion kann man mit den Methoden der Algebra vielfach sonst oft nicht wahrgenommene ZusammenhĂ€nge zwischen verschiedenen mathematischen Gebieten erkennen. Ganz Abseits der beruflichen Zahlenwelt bewegt sich Roswitha RISSNER privat. Sie betreibt YOGA, nĂ€ht gerne und ist begeisterte GĂ€rtnerin. Sie backt ihr eigenes Brot und es gibt auch selbst getischlerte MöbelstĂŒcke. Insgesamt handelt es sich bei den RISSNERS um eine Ă€uĂerst umtriebige und produktive Familie. So erhielt 2013 bereits Dr. Ferdinand Rissner einen Josef Krainer-Förderungspreis. Dieser konnte aufgrund eines Auslandsaufenthalts den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Roswitha RISSNER kommt heute dafĂŒr bereits zum zweiten Mal ins VergnĂŒgen einer Krainer-Preisverleihung. Mit dem bedeutenden Unterschied aber, dass sie heute selbst im Mittelpunkt steht. Und das zu Recht. Wir gratulieren zum höchst verdienten Josef Krainer-Förderungspreis.
Mag. Dr. Johannes WALLY (Geisteswissenschaften) Johannes WALLY ist in Wien geboren, wo er auch mit Auszeichnung maturierte. Er studierte Anglistik und Germanistik an der UniversitĂ€t Wien, war Erasmusstudent an der University of Edinburgh, reiste fĂŒr ForschungstĂ€tigkeiten ans Trinity College Dublin. WĂ€hrend des Studiums arbeitete er als studentischer Tutor fĂŒr angewandte Phonetik am Institut fĂŒr Anglistik an der Uni Wien. Im Anschluss an sein Studium absolvierte WALLY das Unterrichtspraktikum an der AHS. Dann absolvierte er das Masterstudium in EuropĂ€ischer Integration an der DonauuniversitĂ€t Krems mit Auszeichnung. Im Anschluss war er Mitarbeiter der Stabsstelle Internationale Beziehungen und dann fĂŒr mehrere Jahre Assistent des Fachlichen Generaldirektors der Statistik Austria. AuĂerdem arbeitete er als Lecturer an der Fachhochschule St. Pölten sowie an der Fachhochschule Burgenland . SchlieĂlich wurde Johannes WALLY Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz und begann hier mit dem Doktoratsstudium der Anglistik und Amerikanistik und promovierte mit Auszeichnung. Seine herausragende und faszinierende Dissertation trĂ€gt den Titel: âSecular Falls from Grace: Religion and (New) Atheism in the Implied Worldview of Ian McEwanâs Fictionâ. Auf beeindruckende Art und Weise analysierte er die Werke des bekannten britischen Autors Ian McEwan mit Blick auf ihre weltanschaulichen Implikationen. Er geht in seiner Arbeit besonders auf den sogenannten âNew Atheismâ ein, einem im angelsĂ€chsischen Sprachraum aufgekommenen, öffentlich bekennenden Atheismus. Die Dissertation ist eine literatur- bzw. kulturwissenschaftliche Arbeit und keine politologische Untersuchung aktueller Konflikte. Die Arbeit hat auch einen Gegenwartsbezug, der weit ĂŒber den unmittelbaren fachlichen Kontext hinausgeht. Neben seiner wissenschaftlichen TĂ€tigkeit versucht sich Johannes WALLY auch im Verfassen literarischer Texte. 2014 wurde sein Debut âAbsprunghöhenâ â ein Sammelband von ErzĂ€hlungen â mit dem Literaturpreis der SteiermĂ€rkischen Sparkasse ausgezeichnet. Mit viel Sinn fĂŒr Ironie erzĂ€hlt der Anglist darin vom ganz alltĂ€glichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und ökonomischen ZwĂ€ngen. Das literarische Schreiben steht fĂŒr ihn in einer Wechselbeziehung zur wissenschaftlichen Arbeit. Seit nun fast eineinhalb Jahren ist WALLY nun Senior Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik. Immer wieder greift er Ideen, die er im Zuge seiner Forschungen entdeckt, auf und versucht sie literarisch zu verarbeiten. Wir dĂŒrfen herzlich zum Josef Krainer-Förderungspreis gratulieren.
Josef-Krainer-WĂŒrdigungspreis 2016
Priv.-Doz. MMag. Dr. Susanne SCHWAB, MA (Erziehungswissenschaften) Susanne SCHWAB ist mit 29 Jahren wohl die jĂŒngste jemals mit dem Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis ausgezeichnete Wissenschaftlerin. Nachdem gerade erst ihr Qualifizierungsverfahren positiv abgeschlossen wurde, darf sie sich nun Associate Professor nennen. Aber nicht nur das, sowie die heutige Preisverleihung geben Grund zum Feiern in dieser Woche, sondern ebenso der runde Geburtstag, den sie in drei Tagen begehen wird. Susanne SCHWAB maturierte am Bundesrealgymnasium in Zell am See. Dann kam sie nach Graz. Hier war sie Ă€uĂerst umtriebig. Mit groĂem Erfolg absolvierte sie das Bakkalaureatsstudium der PĂ€dagogik, das Diplomstudium der Psychologie, das Masterstudium InterdisziplinĂ€re Geschlechterstudien, das Masterstudium der SozialpĂ€dagogik und zu guter Letzt das Doktoratsstudium der Naturwissenschaften (Psychologie). Bereits im Studium sammelte sie als Praktikantin, Projektmitarbeiterin bzw. Tutorin Berufserfahrungen an der UniversitĂ€t. Ihre Dissertation widmete sich der âErstellung von Anforderungsprofilen fĂŒr Lehrberufe und Schultypenâ. Dazu war sie fĂŒr einige Monate als Projektmitarbeiterin an der Landesakademie Niederösterreich. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Erziehungs- und Bildungswissenschaft in Graz. Ihr Arbeitsbereich ist die IntegrationspĂ€dagogik und HeilpĂ€dagogische Psychologie. Sie ist auch externe Lehrbeauftragte an der PĂ€dagogischen Hochschule Oberösterreich. 2013 begann sie mit ihrer Habilitation. Seit dem Wintersemester 2014/15 ist sie an der Uni Graz karenziert und sammelt im Ausland neue Erfahrungen. Bereits im Juni 2015 erlang sie die Venia Legendi fĂŒr âErziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt InklusionspĂ€dagogikâ an der UniversitĂ€t Freiburg in der Schweiz. AuĂerdem hat sie noch bis Ende MĂ€rz 2016 eine Vertretungsprofessur fĂŒr Empirische Schulforschung an der UniversitĂ€t Bielefeld und ĂŒbernahm auch die wissenschaftliche Leitung der Laborschule der UniversitĂ€t Bielefeld. Seit vergangenem September ist Susanne SCHWAB Vorsitzende der Sektion Empirische pĂ€dagogische Forschung und Vorstandsmitglied der Ăsterreichischen Gesellschaft fĂŒr Forschung und Entwicklung im Bildungswesen. Ihre Habilitationsschrift âSchulische Inklusionâ behandelt die Frage, wie Inklusion qualitativ hochwertig umgesetzt werden kann. Dabei interessieren sie organisatorische Rahmenbedingungen genauso wie Aspekte der praktischen Umsetzung auf Schul- und Klassenebene sowie die Entwicklung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler (z. B. in Bezug auf ihr Wohlbefinden oder ihre soziale Teilhabe). Ihr Portfolio ist beeindruckend: Sie hat umfassende Projekterfahrung, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und sie weckt mit interessanten Themen auch immer wieder das Interesse der Medien. Auch privat ist die junge Professorin immer in Bewegung. Sie ist ambitionierte Schwimmerin und engagiert sich ehrenamtlich. AuĂerdem reist sie gerne â am liebstem per Boot. So ist sie aktuell bereits voll in den Planungen fĂŒr ihre elfte Kreuzfahrt. Das Lieblingsprinzip von Susanne SCHWAB ist ĂŒbrigens das âPinguin-Prinzipâ von Hirschhausen. Die Grundaussage lautet ungefĂ€hr: Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Daher seien die Menschen aufgefordert, ihre StĂ€rken zu stĂ€rken und nicht stĂ€ndig zu versuchen, an den SchwĂ€chen zu arbeiten. Es geht darum, zu bleiben wer man ist. Menschen Ă€ndern sich nur selten komplett und grundsĂ€tzlich. Wir hoffen, dass Professorin SCHWAB genauso bleibt wie sie ist. Wir sind schon neugierig, wohin ihr jetzt schon so erfolgreichen Weg sie noch fĂŒhren wird, wenn sie ihre StĂ€rken noch weiter stĂ€rken und mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dazu beitragen kann, dass das auch anderen so gelingt. Herzliche Gratulation zum wohlverdienten Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis.
GroĂer Josef-Krainer-Preis 2016
Em. Diözesanbischof Dr. Dr.h.c. Egon KAPELLARI (Kultur) Durch viele Jahrzehnte prĂ€gte Diözesbischof Dr. Egon KAPELLARI das geistliche und kulturelle Leben. Vor kurzem gab es den 80. Geburtstag und heuer gibt es das 55jĂ€hrige PriesterjubilĂ€um. Als Sohn eines Bergarbeiters 1936 in Leoben geboren, war der Bischofsstab beileibe nicht in die Wiege gelegt. Es gab harte Arbeit am Bauernhof und als Student arbeitsreiche Ferien im Stahlwerk und so gab es schon frĂŒh ein Erleben der vielen Facetten des Lebens und verschiedener Gesellschaftsschichten. Erst nach dem Doktorat der Rechtswissenschaften kam es zur lebensentscheidenden Weichenstellung und Berufung; es folgte das Studium der Theologie in Salzburg und Graz. 1961 wurde Dr. Kapellari im Grazer Dom zum Priester geweiht und die erste geistliche WirkungsstĂ€tte war die Pfarre Graz-Kalvarienberg. Besonders prĂ€gend waren die 2 Jahrzehnte als Grazer Hochschulseelsorger und Leiter des Afro-Asiatischen Instituts, welches unter Kapellari nicht nur baulich erweitert, sondern zum geistigen Zentrum groĂer Strahlkraft wurde. Bewusst wurden damals Dissidenten aus den kommunistischen LĂ€ndern Mitteleuropas eingeladen, wie beispielsweise Wladislaw Bartoczewski und viele andere. Aber es kamen auch Literaten vom Range eine Manes Sperber. Papst Johannes Paul II. ernannte Dr. KAPELLARI 1981 zum Bischof von Gurk-Klagenfurt, wo er knapp zwei Jahrzehnte wirkte. In die flĂ€chenmĂ€Ăig gröĂte österreichische Diözese Graz-Seckau wechselte KAPELLARI 2001 und hat ĂŒber 33 Jahre als Bischof die katholische Kirche Ăsterreichs mitgestaltet und geprĂ€gt. Es gab auch vielfĂ€ltige nationale und internationale Aufgaben. Er war österreichischer âJugendbischofâ, Mitglied des Rates der EuropĂ€ischen Bischofskonferenzen und zwei Funktionsperioden lang auch Mitglied des frĂŒheren PĂ€pstlichen Rates fĂŒr den Dialog mit Nichtglaubenden. Er war auch Referent fĂŒr Liturgie und bis zur Emeritierung im Jahr 2015 ĂŒbte er das Amt des Referenten fĂŒr Kunst und Kultur aus. ZusĂ€tzlich war er 2015 Referent fĂŒr Medienfragen und Stellvertretender Vorsitzender der Ăsterreichischen Bischofskonferenz. FĂŒr die Weltkirche ĂŒbernahm Bischof KAPELLARI die Aufgabe des Konsultors der PĂ€pstlichen Kommission fĂŒr die KulturgĂŒter der Kirche und wurde zudem Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der EU-LĂ€nder. Neben dem Bischofsamt Dr. KAPELLARI immer wieder Zeit fĂŒr das Schreiben theologisch und spirituell anspruchsvoller BĂŒcher, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum und darĂŒber hinaus bekannt machten. So gibt es sein Buch âHeilige Zeichen in Liturgie und Alltagâ auch auf Italienisch, Polnisch, Slowenisch, Slowakisch, Spanisch und Koreanisch. Er brachte zahlreiche Publikationen, ĂŒber Kirche und Kunst, Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heraus. Im Verlag Styria erschien soeben das Werk âSchritte zur Mitte â Eine Nachleseâ.Seine dargelegten Ăberlegungen sind ein Angebot zur Deutung der Situation von Kirche und Gesellschaft. Nun lebt der emeritierte Bischof bei den Elisabethinen am rechten Mur-Ufer. Wie VorgĂ€nger Altbischof Johann Weber hilft er als schlichter Seelsorger, wo immer er gebraucht wird. Er steht im Dialog mit Menschen aller sozialen VerhĂ€ltnisse und verschiedener Religionen. Ein Bischof hört nie auf Bischof zu sein. So schafft Egon KAPELLARI immer neue Bewegung. In einem Interview meinte er: âIch möchte weiterhin wissen, wie spĂ€t es auf der Uhr der Welt und der Kirche gerade ist, auch um qualifiziert dort Rat geben zu können, wo ich gefragt bin.â Wir meinen, dass Bischof KAPELLARI noch sehr oft gefragt wird. Als Dank fĂŒr die bisherigen âAntwortenâ und fĂŒr sein umfassendes und breit gefĂ€chertes Wirken als Geistlicher, Autor und kritischer kunstsinniger Denker wird nun der GroĂe Josef Krainer-Preis verliehen.
Die SEER (Musik) Seit 20 Jahren erobern sie die Herzen der Menschen, sowohl im Ausseerland, als auch weit ĂŒber die Landesgrenzen. 1996 fanden sich Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen und grĂŒndeten die SEER. Mit groĂem Erfolg verbinden sie Volksmusik mit modernen Pop-Elementen. Die SEER sind authentisch und stehen fĂŒr KontinuitĂ€t und Erfolg. Jede CD ist ein Bestseller und die Konzerte sind ausgebucht. LegendĂ€r sind ihre Heim Open Airs auf der Zloam, der wild-romantischen Naturarena ĂŒber dem Grundlsee. Diese entwickelten sich zu einem Treffen der Nationen, zu dem regelmĂ€Ăig bis zu 25.000 Menschen pilgern. Kopf und Mastermind ist Alfred, kurz Fred, Jaklitsch. Er ist SĂ€nger, Gitarrist, GrĂŒnder, Bandleader, Produzent sowie Texter und Komponist aller SEER-Lieder. Er kann also als Ober-SEER bezeichnet werden. Dies nicht zuletzt auch wegen seiner KörpergröĂe. Bereits in den 1980er Jahren war er mit der Europop-Band âJoyâ international erfolgreich. 1996 startete mit dem DebĂŒtalbum âĂberân Seeâ die Erfolgsgeschichte der SEER. Jaklitsch sagt dazu: âEigentlich ist jedes Lied ein Puzzleteil meiner Erfahrung und Phantasie. Da braucht es alle Teile, damit es âseerischâ wird.â Das Ergebnis sind Texte, die die Menschen direkt erreichen. Hören, fĂŒhlen, spĂŒren und sich selbst wieder erkennen. Das Album âJunischneeâ ist das erfolgreichste: Es hielt sich 112 Wochen in den österreichischen Charts und wurde mit Dreifach-Platin ausgezeichnet. Bis heute gab es fĂŒr die steirische Erfolgsband unglaubliche 14 Platinauszeichnung in Folge. Zuletzt erst fĂŒr die CD âSeer Weihnachtâ. 2004 schrieben die SEER Chartgeschichte, indem sie gleichzeitig mit den drei Studioalben âĂber’n Bergâ, âAufwindâ und âJunischneeâ in den Top 10 der Austria Top 40 Album Charts platziert waren. Ihre erste Live-DVD wurde 2008 als erste österreichische Musik-DVD mit Platin ausgezeichnet. 2003 und 2009 wurde der Band der Amadeus Austrian Music Award verliehen. Jede ihrer Shows ist zum einzigartigen Ereignis aufgebaut. Wesentlichen Anteil haben auch die beiden SEER-Stimmen Sabine âSassyâ Holzinger und Astrid Wirtenberger. Sassy Holzinger, oft auch âthe voiceâ genannt ist mit ihrer Stimme auch Markenzeichen der SEER. Vor ihrer SEER-Zeit war sie als Country-SĂ€ngerin bereits Ă€uĂerst erfolgreich, heute ist sie auĂerdem als Vocalcoach tĂ€tig. Durch die Stimme von Astrid Wirtenberger wird der typische SEER-Sound perfekt. Musik ist ihr Leben: Einerseits wenn sie mit den SEERN on tour ist und andererseits wenn sie zu Hause mit den 3 Töchtern singt. Sie machte auch einen sehr erfolgreichen Ausflug auf das Tanzparkett. 2011 hat Astrid Wirtenberger mit Tanzpartner BalĂĄzs Ekker die ORF-Tanzshow âDancing Starsâ gewonnen. Neben SEER-Mastermind Alfred Jaklitsch, SEER-SĂ€ngerinSabine Holzinger und SEER-Manager Gustl Viertbauer â die den Preis heute auch fĂŒr die SEER entgegennehmen â sind noch 5 weitere Musiker mit von der Partie: JĂŒrgen Leitner, Thomas Eder, Wolfgang Luckner, Dietmar Kastowsky sowie Daniel Schröckenfuchs, der heuer den langjĂ€hrigen Keyboarder Mario Pecoraro ablöst. 2016 ist ein besonderes Jahr; Bereits nĂ€chste Woche startet die 20 Jahre JubilĂ€umstournee. Das Grundlsee Open Air am 30. Juli ist bereits ausverkauft. DemnĂ€chst erscheint eine 4er CD-Box â20 Jahre DIE SEER â Nur das Besteâ mit all ihren Hits, aber auch mit neuen Liedern. Zudem sind die SEER in den Kategorien Band des Jahres und Schlager beim Amadeus Austrian Music Award 2016 nominiert. Ihre groĂen Hits wie âJunischneeâ, âĂberân Bergâ, âHoamatgfĂŒhlâ und natĂŒrlich die Hymne der Band, âWilds Wossaâ, kennt heute jeder. Wir dĂŒrfen nun den verdienten GroĂen Josef Krainer-Preis ĂŒberreichen.
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