Großer Josef Krainer-Preis 2016

Die SEER (Musik)
Em. Diözesanbischof Dr. Dr.h.c. Egon KAPELLARI (Kultur)

Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis 2016

Priv.-Doz. MMag. Dr. Susanne SCHWAB, MA (Erziehungswissenschaften)

Josef Krainer-Förderungspreis 2016

Mag. Dr. Julia HAUBENHOFER (Rechtswissenschaften)
Dipl.-Ing. Dr. Robert KAISER (Montanwissenschaften)
Dipl.-Ing. Dr. Andreas KAUTSCH (Technische Wissenschaften)
Mag. Dr. Andreas KONRAD, MSc (Sportwissenschaften)
Dipl.-Ing. Dr. Paul MEISSNER (Technische Wissenschaften)
Mag. Michaela MÜLLER, PhD (Medizin)
MMag. Dr. Edith PETSCHNIGG (Theologie)
Dipl.-Ing. Dr. Simone Viola RADL (Montanwissenschaften)
MMag. Dr. Martina RECHBAUER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
Dipl.-Ing. Dr. Roswitha RISSNER (Technische Wissenschaften)
Mag. Dr. Johannes WALLY, MES (Geisteswissenschaften)

LH Hermann SchĂŒtzenhöfer, Obmann Gerald Schöpfer sowie LH a.D. Josef Krainer mit den PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€gern der Josef Krainer-Preise 2016.
© steiermark.at/Fischer

Großer Josef Krainer-Preis 2016

Die SEER (Musik)
Seit nunmehr 20 Jahren erobern sie mit ihrer Liebe zur Musik und ihrer Liebe zur Heimat die Herzen der Menschen, und das nicht nur im Ausseerland, sondern auch weit ĂŒber die steirischen und österreichischen Landesgrenzen hinaus. 1996 fanden sich Musiker aus völlig verschiedenen musikalischen Stilrichtungen zusammen und grĂŒndeten die SEER. Seither sind sie mit ihrem unverkennbaren Profil aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Mit großem Erfolg verbinden sie traditionelle Volksmusik mit modernen Pop-Elementen. Die SEER sind authentisch und stehen fĂŒr KontinuitĂ€t und Erfolg auf allen Ebenen. Jede CD ist ein Bestseller und die Konzerte sind ausgebucht. Mittlerweile legendĂ€r sind ihre Heim Open Airs auf der Zloam, der wild-romantischen Naturarena ĂŒber dem Grundlsee. Diese entwickelten sich zu einem Treffen der Nationen, zu dem regelmĂ€ĂŸig bis zu 25.000 Menschen pilgerten um die acht SEER und ihre musikalischen GĂ€ste zu erleben.
Kopf und Mastermind der SEER ist Alfred, kurz Fred, Jaklitsch. Er ist SĂ€nger, Gitarrist, GrĂŒnder, Bandleader, VisionĂ€r, Produzent sowie Texter und Komponist aller SEER-Lieder. Er kann also durchaus als Ober-SEER bezeichnet werden. Bereits in den 1980er Jahren war er mit der Europop-Band „Joy“ international erfolgreich. 1996 startete mit dem DebĂŒtalbum „Über’n See“ die Erfolgsgeschichte der SEER. Der Ober-Seer verstand es, seine kulturellen Wurzeln mit internationaler Popmusik zu verquicken und dem Ganzen wiederum eine krĂ€ftige Portion Lokalkolorit beizumengen. Jaklitsch meinte selbst einmal: „Eigentlich ist jedes Lied ein Puzzleteil meiner Erfahrung und Phantasie. Da braucht es alle Teile, damit es ‚seerisch’ wird.“ Das Ergebnis sind Texte, die die Menschen direkt und ohne Umwege erreichen. Hören, fĂŒhlen, spĂŒren und sich selbst wieder erkennen. So funktionieren SEER-Lieder, und das seit Jahren mit einer enormen Erfolgsquote. Das 2002 erschienene Album „Junischnee“ ist das erfolgreichste der Bandgeschichte: Es hielt sich insgesamt 112 Wochen in den österreichischen Charts und wurde mit Dreifach-Platin fĂŒr mehr als 90.000 in Österreich verkaufte Alben ausgezeichnet. Bis heute gab es fĂŒr die steirische Erfolgsband unglaubliche 14 Platinauszeichnung in Folge. Zuletzt erst fĂŒr die vor wenigen Monaten erschienene CD „Seer Weihnacht“. 2004 schrieben die SEER Chartgeschichte, indem sie gleichzeitig mit den drei Studioalben „Über’n Berg“, „Aufwind“ und „Junischnee“ in den Top 10 der Austria Top 40 Album Charts platziert waren. Ihre erste Live-DVD wurde im Jahr 2008 als erste österreichische Musik-DVD mit Platin ausgezeichnet. 2003 und 2009 wurde der Band der Amadeus Austrian Music Award verliehen. Einmal in der Kategorie Gruppe Pop/Rock national und einmal in der Kategorie Schlager.
Jede ihrer Shows ist zu einem einzigartigen, von Energie sprĂŒhenden Ereignis aufgebaut. Einen wesentlichen Anteil haben dabei auch die beiden SEER-Stimmen Sabine „Sassy“ Holzinger und Astrid Wirtenberger. Sassy Holzinger, oft auch „the voice“ genannt ist mit ihrer Stimme gleichzeitig auch Markenzeichen der SEER. Bereits als Kind fand sie die Liebe zur Musik, vor ihrer SEER-Zeit war sie als Country-SĂ€ngerin bereits Ă€ußerst erfolgreich, heute ist sie außerdem als Vocalcoach tĂ€tig. Durch die Stimme von Astrid Wirtenberger wird der typische SEER-Sound erst perfekt. Bereits als kleines MĂ€dchen wollte sie SĂ€ngerin oder TĂ€nzerin werden. Musik ist ihr Leben: Einerseits wenn sie mit den SEERN on tour ist und andererseits wenn sie zu Hause mit ihren drei Töchtern singend den Tag verbringen kann. Aber auch einen sehr erfolgreichen Ausflug auf das Tanzparkett kann sie verzeichnen. Denn 2011 hat Astrid Wirtenberger mit Tanzpartner BalĂĄzs Ekker die ORF-Tanzshow „Dancing Stars“ gewonnen. Neben Jaklitsch, Holzinger und Wirtenberger – die den Preis auch stellvertretend fĂŒr die SEER entgegennehmen werden – sind noch fĂŒnf weitere Musiker mit von der Partie: JĂŒrgen Leitner auf der Steirischen Harmonika, Gitarrist Thomas Eder, Schlagzeuger Wolfgang Luckner, Bassist Dietmar Kastowsky sowie Daniel Schröckenfuchs, der seit Beginn des heurigen Jahres den langjĂ€hrigen Keyboarder Mario Pecoraro ablöst.
2016 ist ein ganz besonderes Jahr sowohl fĂŒr die SEER selbst als auch fĂŒr alle SEER-Fans. Bereits nĂ€chste Woche (am 18.02.2016, Anm.) startet ihre große 20 Jahre JubilĂ€umstournee. Das Grundlsee Open Air am 30. Juli 2016 ist bereits jetzt ausverkauft. In etwas mehr als einem Monat erscheint eine 4er CD-Box „20 Jahre DIE SEER – Nur das Beste“ mit all ihren Hits, aber auch mit neuen Liedern, Neuaufnahmen u.v.m.  Zudem sind die SEER in den Kategorien Band des Jahres und Schlager beim Amadeus Austrian Music Award 2016 nominiert. Vom Ausseerland ausgehend erklommen die AusnahmekĂŒnstler nicht nur die Bestenlisten, sie sangen sich auch in die Herzen der Menschen. Ihre großen Hits wie „Junischnee“, „Über’n Berg“, „HoamatgfĂŒhl“ und natĂŒrlich die Hymne der Band, „Wilds Wossa“, kennt heute jeder. Als Symbol der Anerkennung fĂŒr alles in den vergangenen 20 Jahren geleistete und als Ansporn fĂŒr mindestens 20 weitere Jahre an unvergesslichen Konzerterlebnissen steht der Große Josef Krainer-Preis.

Em. Diözesanbischof Dr. Dr.h.c. Egon KAPELLARI (Kultur)
Der langjĂ€hrige und seit dem Vorjahr emeritierte Diözesanbischof Dr. Egon KAPELLARI bewegte in den vergangenen Jahrzehnten seines vielseitigen Schaffens sowohl Kirche als auch Gesellschaft. Vor fast genau zwei Monaten (am 12. JĂ€nner, Anm.) beging er seinen 80. Geburtstag, gleichzeitig begeht er heuer das 55. Jahr als Priester sowie bald auch das 35. Jahr als geweihter römisch-katholischer Bischof. Geboren wurde Egon KAPELLARI im JĂ€nner 1936 in Leoben. 1953 maturierte er am dortigen Realgymnasium und schrieb sich anschließend fĂŒr das Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz ein. Anschließend an seine Promotion im Jahr 1957 studierte er in Salzburg und Graz Theologie, ehe Dr. KAPELLARI am 9. Juli 1961 im Dom zu Graz zum Priester geweiht wurde. 1962 bis 1964 war er Kaplan in der Grazer Pfarre Kalvarienberg, 1964 bis 1981 Hochschulseelsorger fĂŒr die Grazer UniversitĂ€ten und Leiter des Afro-Asiatischen Instituts. Ab 1970 war er auch Mitglied des Leitungskollegiums im Grazer Priesterseminar.
Papst Johannes Paul II. ernannte Dr. KAPELLARI im Dezember 1981 zum Bischof von Gurk-Klagenfurt, im JĂ€nner 1982 ĂŒbernahm er fĂŒr die folgenden knapp zwei Jahrzehnte die Leitung der KĂ€rntner Diözese. In die flĂ€chenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸte österreichische Diözese Graz-Seckau wechselte KAPELLARI im MĂ€rz 2001. Er folgte damit Diözesanbischof Johann Weber nach. Bischof KAPELLARI leitete die Diözese Graz-Seckau bis zum Vorjahr. Insgesamt hat Egon KAPELLARI ĂŒber 33 Jahre hinweg als Diözesanbischof die katholische Kirche Österreichs und darĂŒber hinaus entscheidend mitgestaltet und geprĂ€gt. Er hatte dazu vielfĂ€ltige nationale und internationale Aufgaben in der Österreichischen Bischofskonferenz ĂŒber. Von 1982 bis 1992 war er österreichischer „Jugendbischof“, Mitglied des Rates der EuropĂ€ischen Bischofskonferenzen und zwei Funktionsperioden lang auch Mitglied des frĂŒheren PĂ€pstlichen Rates fĂŒr den Dialog mit den Nichtglaubenden. 1992 bis 2004 war er Referent fĂŒr Liturgie und von 1992 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2015 ĂŒbte er das Amt des Referenten fĂŒr Kunst und Kultur aus. ZusĂ€tzlich war er 2001 bis 2015 Referent fĂŒr Medienfragen und Stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. FĂŒr die Weltkirche ĂŒbernahm Bischof KAPELLARI ab 1997 die Aufgabe des Konsultors der PĂ€pstlichen Kommission fĂŒr die KulturgĂŒter der Kirche, zudem wurde er Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der EU-LĂ€nder.
Neben seinen vielfĂ€ltigen Aufgaben als Bischof fand Dr. KAPELLARI immer wieder Zeit fĂŒr das Schreiben theologisch und spirituell anspruchsvoller BĂŒcher, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum und darĂŒber hinaus bekannt gemacht haben. So wurde etwa sein bekanntestes Buch „Heilige Zeichen in Liturgie und Alltag“ auch auf Italienisch, Polnisch, Slowenisch, Slowakisch, Spanisch und Koreanisch aufgelegt. Er brachte im Laufe der Jahre zahlreiche Publikationen, unter anderem ĂŒber Kirche und Kunst, Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heraus. Im Verlag Styria erschien zu Beginn des Jahres 2016 sein aktuelles Werk „Schritte zur Mitte – Eine Nachlese“. Anstatt großer Geburtstagsfeiern zum runden Geburtstag widmete sich Dr. Kapellari lieber anderen Aufgaben, wie etwa der PrĂ€sentation seines neuen Buches. Dieses beinhaltet Texte aus den letzten Jahren seiner Amtszeit des Bischofs sowie aus den wenigen Monaten seines bisherigen „Ruhestandes“. Seine dargelegten Überlegungen darin versteht er als ein Angebot zur Deutung der Situation von Kirche und Gesellschaft in Österreich, Europa und weltweit.
Seit der Annahme seines RĂŒcktritts durch Papst Franziskus vor rund einem Jahr lebt KAPELLARI bei den Grazer Elisabethinen am rechten Mur-Ufer und ist nach wie vor vielfĂ€ltig tĂ€tig. Wie er dem steirischen „Sonntagsblatt“ in einem Interview sagte, halte er es als emeritierter Bischof wie sein VorgĂ€nger Altbischof Johann Weber: Er hilft als Priester, Bischof, Publizist und schlichter Seelsorger im In- und Ausland, wo immer er kann und gebraucht wird. Er steht nach wie vor stets in Kontakt mit vielen Menschen verschiedenster sozialer VerhĂ€ltnisse, ist im Dialog mit den anderen Religionen und hĂ€lt Gottesdienste. Besonders am Herzen liegen ihm auch Krankenbesuche, fĂŒr die sich KAPELLARI viel Zeit nimmt.
Ein Bischof hört nie auf Bischof zu sein. So ist Egon KAPELLARI nach wie vor in Bewegung, oder viel mehr noch: Er schafft durch sein vielseitiges Tun und kritisches Denken immer neue Bewegung. In einem Interview meinte er: „Ich möchte weiterhin wissen, wie spĂ€t es auf der Uhr der Welt und der Kirche gerade ist, auch um qualifiziert dort Rat geben zu können, wo ich gefragt bin.“ Wir hoffen, dass Bischof KAPELLARI noch sehr oft gefragt wird. Als Zeichen des Dankes fĂŒr seine bisherigen „Antworten“ und als Anerkennung fĂŒr sein umfassendes Wirken als Geistlicher, als Autor und als kritische Denker wird ihm der Große Josef Krainer-Preis verliehen.

Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis 2016

Priv.-Doz. MMag. Dr. Susanne SCHWAB, MA (Erziehungswissenschaften)
Susanne SCHWAB ist wohl die jĂŒngste jemals mit dem Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis ausgezeichnete Wissenschaftlerin. Mit ihren jungen 29 Jahren ist sie bereits weit die Karriereleiter hochgeklettert. So bekam sie gerade erst letzte Woche eine brandaktuelle und erfreuliche Nachricht vom Rektorat der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz. Nachdem ihr Qualifizierungsverfahren positiv abgeschlossen wurde, darf sie sich nun Associate Professor (Assoziierte Professorin) nennen. Aber nicht nur das sowie die heutige Preisverleihung geben ihr einer verdienten Grund zum Feiern in dieser Woche, sondern ebenso ihr runder Geburtstag, den sie in drei Tagen begehen wird – auch dazu gratulieren wir bereits jetzt sehr herzlich!
Am 13. MĂ€rz 1986 geboren, maturierte Susanne SCHWAB im Jahr 2004 am Bundesrealgymnasium in Zell am See. Noch im selben Jahr kam sie nach Graz und inskribierte an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. In den folgenden Lehrjahren an der UniversitĂ€t war sie Ă€ußerst umtriebig. Mit großem Erfolg absolvierte sie das Bakkalaureatsstudium der PĂ€dagogik, das Diplomstudium der Psychologie, das Masterstudium InterdisziplinĂ€re Geschlechterstudien, das Masterstudium der SozialpĂ€dagogik und zu guter Letzt das Doktoratsstudium der Naturwissenschaften (Psychologie). Bereits wĂ€hrend des Studiums sammelte sie als Praktikantin, Projektmitarbeiterin bzw. Tutorin erste berufliche Erfahrungen an der UniversitĂ€t. In ihrer Dissertation befasste sie sich mit der „Erstellung von Anforderungsprofilen fĂŒr Lehrberufe und Schultypen“. Dazu war sie fĂŒr einige Monate als Projektmitarbeiterin an der Landesakademie Niederösterreich tĂ€tig. Im Oktober 2010 trat sie ihre Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Erziehungs- und Bildungswissenschaft an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz an. Ihr Arbeitsbereich ist die IntegrationspĂ€dagogik und HeilpĂ€dagogische Psychologie. Seit Oktober 2012 ist sie zudem als externe Lehrbeauftragte an der PĂ€dagogischen Hochschule Oberösterreich tĂ€tig. Aber SCHWAB wollte mehr: Im Oktober 2013 wurde sie Assistenzprofessorin an der UniversitĂ€t und sie begann mit der Arbeit an ihrer Habilitation.
Seit dem Wintersemester 2014/15 ist sie an der Uni Graz karenziert und sammelt im Ausland neue wertvolle Erfahrungen. Bereits im Juni 2015 erlang sie mit Abschluss der Habilitation die Venia Legendi fĂŒr „Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt InklusionspĂ€dagogik“ an der UniversitĂ€t Freiburg in der Schweiz. Es verschlug sie außerdem nach Deutschland, wo sie noch bis Ende MĂ€rz 2016 eine Vertretungsprofessur fĂŒr Empirische Schulforschung an der UniversitĂ€t Bielefeld inne hat. Im Zuge dessen ĂŒbernahm sie auch die wissenschaftliche Leitung der Laborschule der UniversitĂ€t Bielefeld. Seit vergangenem September ist Susanne SCHWAB Vorsitzende der Sektion Empirische pĂ€dagogische Forschung und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft fĂŒr Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB).
In ihrer kumulativen Habilitationsschrift befasst sie sich mit dem Thema „Schulische Inklusion“. Sie gibt AuszĂŒge aus der Einstellungsforschung gegenĂŒber schulischer Inklusion sowie Einblicke in die soziale Partizipation von SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern mit und ohne sonderpĂ€dagogischem Förderbedarf. Kurz gesagt, befasst sich SCHWAB in ihren Forschungen mit der Frage, wie Inklusion qualitativ hochwertig umgesetzt werden kann. Dabei interessieren sie organisatorische Rahmenbedingungen genauso wie Aspekte der praktischen Umsetzung auf Schul- und Klassenebene sowie die Entwicklung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler (z. B. in Bezug auf ihr Wohlbefinden oder ihre soziale Teilhabe). Zwei unabhĂ€ngig voneinander eingeholte, internationale Gutachten sind sehr euphorisch und loben uneingeschrĂ€nkt die beachtliche wissenschaftliche QualitĂ€t der Arbeit SCHWABS. Auch ihr Portfolio ist beeindruckend: Sie hat umfassende Projekterfahrung, konnte fĂŒr ihre bisherigen Arbeiten bereits den einen oder anderen Preis erhalten und sie weckt mit interessanten Themen auch immer wieder das Interesse der Medien. Sie ist genauso als Autorin wie als Herausgeberin aktiv und sie zeigt großes persönliches Engagement bei der Mitwirkung in wissenschaftlichen Gremien und Kommissionen sowie im Bereich der Nachwuchsförderung.
Auch privat ist die junge Professorin immer in Bewegung. Sie ist ambitionierte Schwimmerin und engagiert sich ehrenamtlich. Außerdem reist sie sehr gerne – am liebstem per Boot. So ist sie aktuell bereits voll in den Planungen fĂŒr ihre elfte Kreuzfahrt. Das Lieblingsprinzip von Susanne SCHWAB ist ĂŒbrigens – so hat sie es uns verraten – das „Pinguin-Prinzip“ von Hirschhausen. Die Grundaussage ist ungefĂ€hr diese: Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Daher seien die Menschen aufgefordert, ihre StĂ€rken zu stĂ€rken und nicht stĂ€ndig zu versuchen, an den SchwĂ€chen zu arbeiten. Es geht darum, zu bleiben wer man ist. Menschen Ă€ndern sich nur selten komplett und grundsĂ€tzlich. Wir hoffen, dass Professorin SCHWAB genauso bleibt wie sie ist. Wir sind schon neugierig, wohin ihr jetzt schon so erfolgreichen Weg sie noch fĂŒhren wird, wenn sie ihre StĂ€rken noch weiter stĂ€rken und mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dazu beitragen kann, dass das auch anderen so gelingt.

Josef Krainer-Förderungspreis 2016

Mag. Dr. Julia HAUBENHOFER (Rechtswissenschaften)
Julia HAUBENHOFER wurde 1987 in Graz geboren. Sie besuchte das Neusprachliche Gymnasium der Ursulinen Graz, an dem sie 2005 mit Auszeichnung maturierte. Im selben Jahr errang sie beim bundesweiten Fremdsprachenwettbewerb fĂŒr Latein den dritten Platz. Dieser ebnete ihr die Teilnahme am internationalen Übersetzungswettbewerb „Certamen Ciceronianum Arpinas“. Der lateinischen Sprache blieb sie auch in ihrer universitĂ€ren Ausbildung treu, indem sie sich fĂŒr das Diplomstudium der Rechtswissenschaften inskribierte. Dieses schloss sie 2011 mit ihrer Diplomarbeit zum Thema „Interdiktenschutz und Besitz in der Cicerorede pro Caecina“ erfolgreich ab.
HAUBENHOFER bekam eine Stelle als UniversitĂ€tsassistentin am Institut fĂŒr Römisches Recht, Antike Rechtsgeschichte und Neuere Privatrechtsgeschichte an der UniversitĂ€t Graz. Sie begann mit dem Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften und schloss dieses vor knapp einem Jahr mit ihrer ausgezeichneten Dissertation ab. Der klingende Titel ihrer Arbeit lautet: „Quod metus causa gestum erit, ratum non habebo. Zum Rechtsschutz wegen vis und metus im römischen Privatrecht“. Sie widmet sich mit dieser Untersuchung zum Rechtsschutz gegen Opfer von Gewalt und Furchterregung einem besonders reizvollen Thema des römischen Deliktsrechts. FĂŒr ihre bemerkenswerte Arbeit erhielt sie im Vorjahr den Förderungspreis der Dr. Maria Schaumayer Stiftung. Das von der Jury des Steirischen Gedenkwerkes eingeholte externe Gutachten hebt die besondere intellektuelle Reife der jungen Juristin hervor. Doktorarbeiten dieses Ausmaßes und dieser Perfektion sind rar, sie trĂ€gt den reifen Charakter einer Habilitationsschrift. WĂ€hrend ihrer Zeit an der UniversitĂ€t hielt Julia HAUBENHOFER Lehrveranstaltungen zum römischen Schuldrecht und sie war fĂŒr VortragstĂ€tigkeiten auf zahlreichen internationalen Kongressen. Dass sich ihre Liebe zur lateinischen Sprache bis heute durchzieht, zeigt sich beispielsweise daran, dass sie im vergangenen Oktober den Kurs „Latein fĂŒr Juristinnen und Juristen“ abhielt. Derzeit ist sie Rechtspraktikantin und Übernahmewerberin im Sprengel des Oberlandesgerichts Graz. Auch wenn sie an einer möglichen richterlichen TĂ€tigkeit großen Gefallen gefunden hat, bezeichnet sie selbst als langfristiges Karriereziel nach wie vor die Habilitation und Erlangung der Venia docendi fĂŒr das Fach Römisches Recht. Nur das passende Rezept fĂŒr die Förderung eines neuen Forschungsprojekts konnte noch nicht gefunden werden. Der UniversitĂ€t ist sie derzeit als externe Lehrbeauftragte verbunden. Sie hĂ€lt ein Seminar zum Thema der Natur als moralische Instanz im juristischen Diskurs der Antike.
Als privaten Ausgleich betreibt Julia HAUBENHOFER sehr gerne Sport in der freien Natur, ob beim Laufen, Radfahren, Wandern oder seit Neuesten auch beim Tennisspielen. Nicht nur aktiv, auch passiv, d.h. als Fan, zeigt sie große Begeisterung fĂŒr den Sport. Mit ihrem LebensgefĂ€hrten Kurt besucht die Juristin jedes Wochenende die Spiele des GAK im Stadion. Außerdem kocht sie leidenschaftlich gerne, vor allem mit regionalen Produkten. Hier ist sie immer wieder auf der Suche nach neuen Kreationen.

Dipl.-Ing. Dr. Robert KAISER (Montanwissenschaften)
Robert KAISER ist 1979 in Innsbruck geboren und wuchs in Oberösterreich auf. Er besuchte die HTBLA II in Linz und legte im Juni 1998 im Schwerpunkt Maschinenbau die ReifeprĂŒfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Nach Ableistung des Grundwehrdienstes ĂŒbersiedelte er in die Steiermark und begann mit dem Studium des Montanmaschinenwesens an der MontanuniversitĂ€t Leoben. WĂ€hrend seines Studiums verdiente sich KAISER nebenbei immer etwas durch TĂ€tigkeiten in der Fertigung, in der mechanischen Instandhaltung oder als Kraftfahrer hinzu. Dies vermittelte ihm ĂŒber all die Jahre immer auch einen Einblick in die industrielle Praxis. Nachdem er 2010 seine DiplomprĂŒfung mit Auszeichnung ablegte, begann er nahtlos mit dem Doktoratsstudium der Montanwissenschaften. Nur vier Jahre spĂ€ter schloss er auch dieses mit Auszeichnung ab. WĂ€hrend dieser Zeit war er als Projektmitarbeiter am Lehrstuhl fĂŒr Umformtechnik an der MontanuniversitĂ€t Leoben tĂ€tig.
Seine Dissertation mit dem Titel „Eigenspannungsoptimiertes Richten von Eisenbahnschienen“ fĂŒhrte er dort im Rahmen des COMET K2 Kompetenzzentrums „Materials-, Process- and Product-Engineering“ und in Zusammenarbeit mit der „voestalpine Schienen GmbH“ durch. Zentrales Thema seiner Arbeit ist das Schienenrichten mittels Rollenrichtmaschinen mit einem besonderen Schwerpunkt auf der numerischen Analyse des Eigenspannungszustandes im Schienenquerschnitt. Er beschĂ€ftigte sich in beeindruckender Weise mit mehreren, teilweise weit auseinanderliegenden Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften bzw. der Physik. Das Spektrum reicht hier von experimentellen Methoden der Metallphysik ĂŒber die Struktur- und Kontinuumsmechanik bis hin zur Softwareentwicklung fĂŒr die Erweiterung der FunktionalitĂ€t der eingesetzten Programme. Gleichzeitig ging der Montanist bei seinen mechanischen Analysen sehr in die Tiefe.  Dr. KAISER hat hochgradig komplexe Theorien entwickelt und wertvolle Ergebnisse fĂŒr den Industriepartner erbracht. So fĂ€llt seine Arbeit nicht nur durch die herausragende wissenschaftliche QualitĂ€t auf, sondern gleichzeitig auch aufgrund des hohen wirtschaftlichen Effekts. In seinem Dissertationsgutachten heißt es darin sehr treffend: „Robert KAISER hat bewiesen, dass er trotz der Notwendigkeit, sich in der KĂŒrze eines Dissertationsprojekts vertieftes VerstĂ€ndnis fĂŒr hochgradig theoretische ZusammenhĂ€nge anzueignen, nicht die FĂ€higkeit verloren hat, die Probleme des in der Produktion stehenden Ingenieurs zu erkennen und zu lösen.“
Seit etwas mehr als einem Jahr ist KAISER nun als Projektmitarbeiter am Institut fĂŒr Mechanik weiterhin an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Seine wissenschaftliche TĂ€tigkeit erstreckt sich von der Werkstoff- und Prozessmodellierung zur Simulation und Optimierung umformtechnischer Prozesse und Produkte bis zur Modellierung und Simulation des Werkstoffverhaltens bei der fest-fest Phasenumwandlung in verschiedenen GrĂ¶ĂŸenordnungen. Wenn privat etwas Zeit bleibt, geht er gerne Snowboarden oder Klettern. Entspannung findet Robert KAISER beim LEGO-Modellbau und beim Fliegenfischen.

Dipl.-Ing. Dr. Andreas KAUTSCH (Technische Wissenschaften)
Andreas KAUTSCH wurde im Mai 1986 in Graz geboren. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Seebachergasse, an dem er 2004 mit Auszeichnung maturierte. Nach dem PrĂ€senzdienst als RettungssanitĂ€ter im MilitĂ€rspital Graz inskribierte er an der Technische UniversitĂ€t Graz fĂŒr das Studium der Technischen Physik. Nach einem Auslandsaufenthalt im Studienjahr 2008/09 an der University of Strathclyde in Glasgow (Großbritannien) feierte KAUTSCH im Dezember 2010 seinen Masterabschluss mit ausgezeichnetem Erfolg. Seine Masterarbeit zum Thema „Mikrowellenplasmasynthese und optische Eigenschaften von nanoskaligem Europium-dotierten Yttriumoxid“ verfasste er am Institut fĂŒr Materialphysik der TU Graz. Er befasste sich darin mit der Herstellung von oxidischen Nanopartikeln und deren Fluoreszenzeigenschaften. WĂ€hrend seines Studiums sammelte er bei Ferialpraktika am Institut fĂŒr Angewandte Systemtechnik der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft wertvolle berufliche Erfahrung. Eine seiner Aufgaben war dabei die Konstruktion eines 2D-Video Distrometers.
2011 trat Andreas KAUTSCH die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters am Institut fĂŒr Experimentalphysik an. Gleichzeitig begann er mit dem Doktoratsstudium der Technischen Wissenschaften. Im September 2014 konnte er dieses – natĂŒrlich mit ausgezeichnetem Erfolg – abschließen. In seiner Dissertation beschĂ€ftigte sich der Nachwuchsforscher mit „Photoinduced Dynamics of Transition Metal Atoms and Clusters in Helium Nanodroplets”. Heliumnanotröpfchen sind Cluster bestehend aus kondensierten Heliumatomen mit einem Durchmesser im Nanometerbereich und einer Temperatur von 0.4 Kelvin (das entspricht etwa -273° Celsius). Mit dieser niedrigen Temperatur sind sie suprafluid und können als „kalte Container“ fĂŒr Atome, MolekĂŒle und Cluster dienen. In seiner Arbeit wurden Chrom- und Kupferatome verdampft, welche dann von den Heliumnanotröpfchen aufgenommen wurden. Mit Hilfe spektroskopischer Messverfahren konnte unter anderem der Einfluss des umgebenden Heliumtröpfchens auf die unregelmĂ€ĂŸige Besetzung der atomaren EnergiezustĂ€nde nach einer Photoanregung der Übergangsmetallatome nachvollzogen werden. Die Ergebnisse seiner international herausragenden wissenschaftlichen Arbeit bilden einen wichtigen Schritt, in Zukunft photoinduzierte chemische Reaktionen von gezielt geformten MolekĂŒlen und Clustern in dieser einzigartigen Umgebung ablaufen zu lassen. Dass dieser Erfolg nicht von ungefĂ€hr kommt, zeigt der Betreuer der Arbeit Dekan Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ernst. Dieser erhielt selbst erst unlĂ€ngst den Forschungspreis des Landes Steiermark 2015. Außerdem erhielt mit Dr. Markus Koch ein Kollege KAUTSCHS aus derselben Forschungsgruppe bereits im Jahr 2011 einen Josef Krainer-Förderungspreis. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Grundlagenorientierte Spitzenforschung „Made in Graz“.
Privat ist Andreas KAUTSCH reiselustig und Ă€ußerst sportlich. Nicht nur das Schwimmen hat es ihm angetan, er geht auch gerne Segeln, Skifahren, Klettern und Wandern. WĂ€hrend der Schul- und Studienzeit war er zudem begeisterter Pfadfinder. Beruflich ist ihm auf Basis seiner bisherigen herausragenden Leistungen jedenfalls ein Erfolgspfad vorgezeichnet. Denn dass wir hier von einem Wissenschaftler mit großem Potenzial sprechen hat auch sein neuer Arbeitgeber erkannt, die Grazer Anton Paar GmbH.

Mag. Dr. Andreas KONRAD, MSc (Sportwissenschaften)
Andreas KONRAD wurde 1983 in Graz geboren. Er besuchte in der steirischen Landeshauptstadt die Volks- und Hauptschule und legte 2003 am Bundesoberstufenrealgymnasium Monsbergergasse die ReifeprĂŒfung ab. Bereits seit der Schulzeit dreht sich bei ihm alles um das Thema Sport. Nachdem er im Gymnasium den Schwerpunkt Leistungssport belegte, begann er mit dem Diplomstudium der Sportwissenschaften an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Neben seinem Studium war er von 2007 bis 2009 Profi-Fußballer beim GAK. Anschließend war er als Sporttherapeut in Bad Radkersburg tĂ€tig. 2009 schloss er das Sportwissenschaftsstudium ab, gleichzeitig war dies aber auch der Startschuss fĂŒr zwei weitere Studien: Einerseits das Doktoratsstudium der Sportwissenschaften und andererseits das Studium der Betriebswirtschaft. Auch hier blieb KONRAD dem Thema Sport treu. In seiner betriebswirtschaftlichen Masterarbeit beschĂ€ftigte er sich mit der Effizienzmessung der österreichischen Fußballbundesliga mittels Data Envelopment Analysis. Beruflich war er zwischen 2010 und 2014 als Projektleiter in der Grazer Steuerberatungskanzlei Lampert tĂ€tig.
Mit seiner 2014 approbierten Dissertation mit dem Titel „Effects of different stretching methods on the muscle and tendon unit of the gastrocnemius medialis“ erforschte Andreas KONRAD die Auswirkungen unterschiedlicher Dehnmethoden auf den Muskel-Sehnen-Komplex. Um mögliche funktionelle und strukturelle Anpassungen nach einem sechswöchigen Dehntraining feststellen zu können, wurden als Probanden zur VerfĂŒgung stehende PolizeischĂŒler vor und nach dem Dehnen untersucht. Dabei konnte bei unterschiedlichen Dehninterventionen eine Erhöhung der Beweglichkeit festgestellt werden. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wird als Hauptursache fĂŒr die Erhöhung der Beweglichkeit bei allen Dehntechniken ein angepasstes Schmerzempfinden vermutet. Die Doktorarbeit wird in internationalen Fachkreisen uneingeschrĂ€nkt als exzellent bewertet. DafĂŒr spricht auch die Verleihung des Sportwissenschaftlichen Preises des Landes Steiermark 2014. Dies lĂ€sst von Dr. KONRAD auch in Zukunft einen Output hoher wissenschaftlicher QualitĂ€t erwarten.
Vor rund einem Jahr trat er neben seiner TĂ€tigkeit als Referent beim IFS-Institut fĂŒr Studentenkurse eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz an. Dies ermöglicht ihm, sich in weiteren Forschungsprojekten zu vertiefen. So widmet er sich in seinen aktuellen Forschungen etwa im Speziellen dem Muskel-Sehnen-Komplex von Fußballern sowie den unterschiedlichen Auswirkungen verschiedener Dehnmethoden. Einer spannenden Frage möchte er sich in einem seiner zukĂŒnftig geplanten Projekte widmen: „Ist angepasstes Schmerzempfinden wirklich die Ursache fĂŒr eine Beweglichkeitszunahme nach einem mehrwöchigen Dehntraining?“
Ein gewisses Schmerzempfinden und vor allem Durchhaltevermögen fordert Andreas KONRAD auch von sich selbst. Damit ist nicht die Zeit gemeint, die er gerne mit seinen beiden Kindern verbringt, sondern vielmehr jene Zeit die er als Ironman-Triathlet fĂŒr 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen aufbringt.

Dipl.-Ing. Dr. Paul MEISSNER (Technische Wissenschaften)
Paul MEISSNER, Jahrgang 1982, ist in Graz geboren und wuchs in Feldbach auf. Er ist mit Mag. Silvia Meissner verheiratet und lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Söhnen im SĂŒden von Graz. Bereits frĂŒh interessierte er sich fĂŒr das Programmieren. Er arbeitete etwa als Programmierer fĂŒr Webapplikationen und absolvierte mehrere Praktika in der IT-Abteilung bei Magna Heavy Stamping in Albersdorf. 2001 begann er mit dem Studium der Telematik an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Im Masterstudium spezialisierte sich MEISSNER im Bereich der digitalen Signalverarbeitung und Telekommunikation und verfasste unter dem Titel „Multichannel UWB Systems with Noncoherent Autocorrelation Detection“ eine ausgezeichnete Abschlussarbeit.
2009 begann er mit dem Doktoratsstudium Elektrotechnik. Zugleich begann er als UniversitĂ€tsassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation mit seinen Forschungen an funkbasierter Innenraumlokalisierung. Er erarbeitete sich im Laufe der Jahre besondere FĂ€higkeiten in der Signalverarbeitung, in der statistischen Systemmodellierung sowie in Funkkanalmessungen. Besonders profitieren konnte er von einem zweimonatigen Forschungsaufenthalt am Wireless Communication and Network Sciences Laboratory des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. 2014 schloss Paul MEISSNER das Doktorat mit seiner Dissertation zum Thema „Multipath-Assisted Indoor Positioning“ erfolgreich ab. Als Auszeichnung fĂŒr seine hervorragende Arbeit erhielt er im Vorjahr aus Fachkreisen den Preis des Vereins Deutscher Ingenieure. Eine Forschungsförderung der AWS ermöglichte ihm zudem die Entwicklung eines Prototypen. Außerhalb von GebĂ€uden sind wir lĂ€ngst an die stĂ€ndige VerfĂŒgbarkeit von satellitengestĂŒtzten Lokalisierungssystemen wie GPS gewöhnt. Betreten wir jedoch ein GebĂ€ude, können die Satellitensignale nicht mehr empfangen werden, und wir mĂŒssen auf eigens konzipierte Innenraumsysteme zurĂŒckgreifen. Diese sind jedoch nicht einfach zu entwickeln. Dr. MEISSNER setzte sich in seiner Arbeit mit funkbasierten Systemen und ihren Signalreflexionen auseinander. Er erforschte in zahlreichen Experimenten, wie auch im Inneren von GebĂ€uden eine zentimetergenaue Lokalisierung robust erreicht werden kann. In der unabhĂ€ngigen, externen Begutachtung wird dem Techniker ein exzellentes Zeugnis ausgesprochen. Seine Arbeit entspricht qualitativ einem sehr hohen internationalen Standard und bringt beeindruckende Ergebnisse hervor. Zahlreiche Artikel und KonferenzbeitrĂ€ge zeugen davon. Noch bis Ende MĂ€rz 2016 ist Paul MEISSNER noch als Projektassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation tĂ€tig. Ab kommenden April tritt er eine neue Stelle in der Forschung und Entwicklung bei Infineon Technologies in Graz an.
Privat setzt sich MEISSNER in der BĂŒrgerinitiative „Lebenswerter SĂŒden von Graz“ fĂŒr ein nachhaltiges Verkehrskonzept rund um Graz ein. Seine persönlichen Interessen sprechen alle Sinne an: Beim Holzschnitzen zeigt er FingerspitzengefĂŒhl und handwerkliches Geschick, fĂŒr die Fotografie hat er ein besonderes Auge, erliest sehr viel, hört gerne Musik und ist begeisterter Hobbykoch.

Mag. Michaela MÜLLER, PhD (Medizin)
Michaela MÜLLER wurde 1983 in Wolfsberg geboren. Nach der Matura an der HLW Wolfsberg kam sie im Jahr 2003 nach Graz und begann mit dem Bachelorstudium Molekularbiologie an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Ein Auslandssemester fĂŒhrte sie an die University of the Pacific in Stockton/Kalifornien (USA). Nach dem Bachelorabschluss inskribierte sie an der Uni Graz im Masterstudium Molekulare Mikrobiologie. Es dauerte aber nicht lange, bis es MÜLLER wieder ins Ausland zog. Nachdem sie bereits im Sommer 2008 ein Praktikum am Institut fĂŒr Molekulare Neurobiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg absolvierte, ermöglichte ihr ein Stipendium im Jahr 2009 einen achtmonatigen Aufenthalt am Institut fĂŒr Pharmakologie der Ruprecht-Karls-UniversitĂ€t in Heidelberg. WĂ€hrend dieser Zeit verfasste sie ihre Masterarbeit, ehe sie Ende 2009, wieder zurĂŒck in Graz, ihr Masterstudium abschloss. Aber es hielt sie wieder nicht sehr lange. Ein Leonardo da Vinci-MobilitĂ€tsstipendium ermöglichte der Jungakademikerin einen Forschungsaufenthalt am Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism in Oxford (Großbritannien).
Im Oktober 2010 begann Michaela MÜLLER mit dem PhD-Studium im Doktoratskolleg „Metabolic and Cardiovascular Disease“ an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz. Gleichzeitig trat sie fĂŒr die folgenden drei Jahre eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MedUni Graz an. Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Role of Bile Acid Signalling in Non-alcoholic Fatty Liver Disease and Progression to Non-alcoholic Steatohepatitis in Morbid Obesity“. In Kooperation mit dem Karolinska-Institut in Schweden sowie mit nationalen Instituten fĂŒhrte sie die Forschungsarbeit an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz, der Medizinischen UniversitĂ€t Wien sowie dem Pharmakologischen Institut der UniversitĂ€t in Lissabon durch. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeit lieferte sie neue Erkenntnisse fĂŒr die Entwicklung von wirksamen, auf GallensĂ€uren basierenden, Behandlungsstrategien fĂŒr Patienten mit nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen. Die hohe wissenschaftliche QualitĂ€t ihrer Forschungsarbeit wurde nach ihrem ausgezeichneten Studienabschluss im Vorjahr von der Sanofi-Stiftung ausgezeichnet. Aus der ForschungstĂ€tigkeit MÜLLERS geht eine Reihe von Publikationen in international renommierten Fachjounalen hervor. Ein sehr hoher Hirschfaktor von 14 – dieser stellt anhand von Zitationen eine Kennzahl fĂŒr das weltweite Ansehen eines Wissenschaftlers in Fachkreisen dar – zeugt von ihrem qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Output.
Ihr Wissen ĂŒber die molekularen Mechanismen von GallensĂ€uren bringt MÜLLER zukĂŒnftig auf dem Gebiet der Leberregeneration ein. Nach einem halben Jahr als Projektmanagerin bei Kwizda Pharma wechselte sie an die Medizinische UniversitĂ€t Wien. Hier ist sie seit September 2014 als UniversitĂ€tsassistentin bzw. seit April 2015 als PostDoc in der molekularbiologischen und biochemischen Forschung tĂ€tig. Privat sucht sie ihren Ausgleich im Sport und in der Natur. Ein besonderes Interesse zeigt sie an sogenannten TED Talks. Das sind kurze, nur wenige Minuten dauernde Videosequenzen von interessanten KonferenzbeitrĂ€gen aus den verschiedensten Fachbereichen, die kostenlos fĂŒr ein breites Publikum online gestellt werden.

MMag. Dr. Edith PETSCHNIGG (Theologie)
Edith PETSCHNIGG wurde 1978 in Graz geboren. 1997 maturierte sie am Bundesgymnasium Oeverseegasse. Von 1997 bis 2002 absolvierte sie das Studium der Geschichte und der FĂ€cherkombination „BĂŒhne, Film und andere Medien“ an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz. Ihre Diplomarbeit trĂ€gt den Titel: „Arbeit im Feindesland. Britische Kriegsgefangene in der Steiermark 1941–1945“. Als Historikerin war sie in Folge ĂŒber mehrere Jahre hinweg Projektmitarbeiterin am Ludwig Boltzmann-Institut fĂŒr Kriegsfolgen-Forschung in Graz.  Parallel dazu startete sie mit dem Studium der Katholischen Fachtheologie. PETSCHNIGG engagierte sich als studentische Mitarbeiterin in Forschung, Lehre und Verwaltung am Institut fĂŒr Alttestamentliche Bibelwissenschaft der Katholisch-Theologischen FakultĂ€t sowie als Mitarbeiterin der Informations- und Servicestelle Kircheneck der Katholischen Stadtkirche Graz. Sie wirkte im Mentoringprogramm der Katholisch-Theologischen FakultĂ€t Graz mit und war Mitglied des Österreichischen Studienförderungswerkes Pro Scientia. Das theologische Magisterium schloss sie im Jahr 2010 erfolgreich ab. Ihre Diplomarbeit „’Die Bibel zu lesen ist ein reines VergnĂŒgen.’ Biblische BezĂŒge in der Lyrik der Exilsdichterin Stella Rotenberg“ wurde mit dem Elisabeth-Gössmann-Förderpreis fĂŒr hervorragende Arbeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung ausgezeichnet.
Das anschließende Doktoratsstudium ermöglichte es ihr, sich noch weiter im Bereich der  Katholischen Fachtheologie zu vertiefen. Unter dem Titel „‚Die Bibel ist das, was eint.‘ Geschichte und Bibelrezeption ‚jĂŒdisch-christlicher‘ Basisinitiativen in Deutschland und Österreich nach 1945“ verfasste Edith PETSCHNIGG eine, laut internationalem Gutachten, hervorragende Arbeit von fachspezifisch höchstem Wert. Ziel ihrer Dissertation war es, das Werden, die Entwicklung und die Bedeutung des jĂŒdisch-christlichen Dialogs in den beiden postnationalsozialistischen LĂ€ndern Deutschland und Österreich vergleichend darzustellen und kritisch zu analysieren. Ihre Arbeit widmet sich dem Entstehen und den AusprĂ€gungen des jĂŒdisch-christlichen GesprĂ€chs an der Basis. Ausgehend vom lokalen AnknĂŒpfungspunkt der in Graz-Mariatrost beheimatet gewesenen und von der Grazer Historikerin und Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. Erika Horn (1918–2015) begrĂŒndeten Österreichischen Christlich-JĂŒdischen Bibelwoche – der Pionierinitiative auf diesem Gebiet – standen insgesamt vier Dialogformate im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Forschungen fĂŒhrte sie als FWF-Projektmitarbeiterin am Institut fĂŒr Alttestamentliche Bibelwissenschaft der Katholisch-Theologischen FakultĂ€t an der UniversitĂ€t Graz durch.
Seit 2013 ist PETSCHNIGG Mitglied der EuropĂ€ischen Gesellschaft fĂŒr theologische Forschung von Frauen, seit 2014 zudem Vorstandsmitglied im Grazer Komitee fĂŒr christlich-jĂŒdische Zusammenarbeit. Seit vergangenem Oktober arbeitet die Historikerin und Theologin als Professorin im Fachbereich Bibelwissenschaft am Institut „Ausbildung Religion“ der Kirchlichen PĂ€dagogischen Hochschule Wien/Krems.
Im Internet haben wir ein Zitat von Edith PETSCHNIGG gefunden. Dieses lautet: „Hör auf deine innere Stimme. Mach das, was dir selbst wirklich wichtig ist. Ich denke man kann nur dort gut sein, wo auch wirklich das Herz dranhĂ€ngt.“ Dies wĂ€re ihr Rat an ihr 14-jĂ€hriges Ich. Dass an ihren Forschungen und an ihrer Arbeit ihr Herz dranhĂ€ngt, merkt man sofort. Ihre herausragenden Leistungen sprechen fĂŒr sich.

Dipl.-Ing. Dr. Simone Viola RADL (Montanwissenschaften)
Mit Simone Viola RADL dĂŒrfen wir das nĂ€chste Geburtstagskind unter den PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€gern begrĂŒĂŸen. Der Termin des Festakts hĂ€tte nicht besser gewĂ€hlt werden können. Frau RADL hat am 11. MĂ€rz ihren 29. Geburtstag. In ihren persönlichen Interessen gibt es einen weiteren AnknĂŒpfungspunkt zu den anderen Kolleginnen und Kollegen. Es scheint diesmal eine besonders sportliche Runde zu sein. Auch RADL sucht sich ihren privaten Ausgleich im Sport. Sie ist leidenschaftliche LĂ€uferin und Kletterin und ist oft beim Mountainbiken oder Rennradfahren anzutreffen.
Nach der Matura am Abteigymnasium Seckau im Jahr 2005 inskribierte RADL im Bachelorstudium Kunststofftechnik an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Dieses setzte sie mit dem Masterstudium fort, das sie 2010 mit ihrer Masterarbeit zum Thema „Patterned modulation of the conductivity of polyaniline derivatives by means of photolithography“ abschloss. WĂ€hrend dieser Zeit sammelte sie immer wieder auch praktische Berufserfahrung. Sie durfte in den anwendungstechnischen Labors bei der Airbus Deutschland GmbH in Bremen sowie bei der Chemson Polymer-Additive AG in Arnoldstein Praxisluft schnuppern und arbeitete in der MaterialprĂŒfung bei Huntsman Advanced Materials in Basel (Schweiz).
Ende 2010 bekam sie eine Fixanstellung als Forscherin am Polymer Competence Center Leoben. Dies war auch der Startschuss fĂŒr ihr Doktoratsstudium der montanistischen Wissenschaften. In ihrer Dissertation „Smart polymers with switchable properties – Schaltbare intelligente Polymere fĂŒr Selbstheilungs- und Recyclingstrategien“ beschĂ€ftigte sie sich mit OberflĂ€chen und GrenzflĂ€chen mit einstellbaren Eigenschaften. Ohne jegliche SchwĂ€chen zeigt sie eine sehr tiefgehende Untersuchung, auch in der Anwendbarkeit. Aus ihren experimentellen Arbeiten sind nicht nur zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in renommierten Fachjournalen entstanden, sondern es wurden auch die Voraussetzungen fĂŒr neue und wirtschaftlich umsetzbare Anwendungsfelder intelligenter Polymerwerkstoffe geschaffen. So ist Simone RADL wesentlich an zwei Patenten beteiligt. Auch bei internationalen Konferenzen ist die Montanistin aktiv und erfolgreich vertreten. FĂŒr ihre PrĂ€sentation bei einer Konferenz in Prag erhielt sie 2015 einen Advanced Development Award.
Seit ihrem erfolgreichen Abschluss des Doktorats im April 2015 ist sie als PostDoc weiterhin an der Polymer Competence Center Leoben GmbH tĂ€tig. Sie ist fĂŒr die Abwicklung von grundlagennahen sowie anwendungsorientierten Forschungsprojekten in Kooperation mit fĂŒhrenden Unternehmen zustĂ€ndig. Zu ihren zentralen Forschungsgebieten zĂ€hlen die Polymerchemie, die Photochemie von funktionellen Polymeren, die Entwicklung von selbstheilenden Polymermaterialien und die Entwicklung von maßgeschneiderten Polymersystemen fĂŒr Funktionsverbunde.

MMag. Dr. Martina RECHBAUER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
Martina RECHBAUER, 1985 in Voitsberg geboren, legte im Juni 2004 an der HTBLA Kaindorf an der Sulm die Matura mit Auszeichnung ab. Von 2004 bis 2010 war sie an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz inskribiert und absolvierte gleich zwei Studienrichtungen parallel. Beide schloss sie mit Auszeichnung ab. Im Diplomstudium der WirtschaftspĂ€dagogik verfasste sie eine Diplomarbeit ĂŒber das SelbstverstĂ€ndnis der Disziplin WirtschaftspĂ€dagogik im deutschsprachigen Raum. DafĂŒr wurde sie im Rahmen der Veranstaltung „SOWI im Dialog“ ausgezeichnet. Das Magisterstudium der Betriebswirtschaft – Financial and Industrial Management schloss sie mit einer Masterarbeit ĂŒber wissenschaftliche Methoden zur Identifikation von Unternehmen mit steuerlichen VerlustvortrĂ€gen ab. Es folgten der GRAWE High Potential Award sowie der WĂŒrdigungspreis des Bundesministeriums fĂŒr Wissenschaft und Forschung fĂŒr hervorragende Studienleistungen. Berufserfahrung sammelte sie neben ihren Studien unter anderem als Studienassistentin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre und am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und WirtschaftsprĂŒfung. Die betriebswirtschaftliche Praxis lernte sie als Revisionsassistentin bei der Dr. Binder & Co WirtschaftsprĂŒfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mbH in Graz kennen.
Dem Schwerpunkt der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre blieb RECHBAUER im 2010 begonnenen Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften treu. FĂŒr ihr Dissertationsprojekt erhielt sie 2012 den Forschungspreis der Akademie der WirtschaftstreuhĂ€nder. Der Titel ihrer vielbeachteten Arbeit lautet: „The Impact of Tax Loss Carry-Forwards on Firm Behavior“. Mittels empirischer Studien untersuchte sie den Einfluss steuerlicher VerlustvortrĂ€ge auf das Verhalten von Unternehmen. Ihre Forschungen beweisen, dass Unternehmen mit VerlustvortrĂ€gen weniger stark auf Änderungen in steuerlichen Investitions- und Finanzierungsanreizen reagieren als voll steuerpflichtige Unternehmen. FĂŒr den Gesetzgeber ist dieses Ergebnis von besonderer Relevanz. Steuerpolitik kann nur dann effektiv gestaltet werden, wenn berĂŒcksichtigt wird, dass Unternehmen mit VerlustvortrĂ€gen steuerliche Investitions- und Finanzierungsanreize weniger positiv bewerten als Unternehmen ohne VerlustvortrĂ€ge. Dies gilt insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Krisen, in denen vermehrt Verluste erwirtschaftet und somit VerlustvortrĂ€ge aufgebaut werden. Die eingeholten unabhĂ€ngigen Gutachten loben die außergewöhnlich hohe QualitĂ€t und den innovativen Charakter der Dissertation. RegelmĂ€ĂŸige Summer School Kurse begleiteten sie auf ihrem Weg. Diese fĂŒhrten sie an die WestfĂ€lische Wilhelms-UniversitĂ€t MĂŒnster, die WirtschaftsuniversitĂ€t Wien, die University of Essex und die London School of Economics and Political Science.
Seit 2010 ist Dr. RECHBAUER wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Zwischenzeitig arbeitete sie ein Semester lang am Lehrstuhl fĂŒr ABWL und Rechnungswesen an der UniversitĂ€t Mannheim, seit September 2015 ist sie als PostDoc wieder zurĂŒck an der Uni Graz. Sie zeigt mit zahlreichen BeitrĂ€gen im Rahmen von Konferenzen und Workshops auf. Besonders auffallend sind auch ihre umfassenden EDV-Kenntnisse in der statistischen Analyse, im Bereich spezieller Datenbank-Software, in der Webprogrammierung und in der Datenmodellierung. Auch Martina RECHBAUER ist sportlich – beim Nordic Walking oder Schi fahren. Außerdem ist sie sehr musikalisch und spielt Querflöte. Viele Jahre lang war sie Mitglied, u.a. auch EDV- und Jugendreferentin, der Werkskapelle Bauer in Voitsberg. Die Betriebswirtin zeigt viele Talente. Ihre wissenschaftlichen Leistungen stechen besonders hervor.

Dipl.-Ing. Dr. Roswitha RISSNER (Technische Wissenschaften)
Roswitha RISSNER wurde im Mai 1985 geboren. Sie besuchte das BRG Körösistraße in Graz, an dem sie 2003 maturierte. Im Folgejahr engagierte sie sich fĂŒr den EuropĂ€ischen Freiwilligendienst in Vilnius, Litauen. Dabei ĂŒbernahm sie die Betreuung von Menschen mit besonderen BedĂŒrfnissen. Im Jahr 2004 inskribierte sie sich an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Die Mathematischen Computerwissenschaften sollten von da an zu ihrem zentralen Interessensgebiet werden. 2008 schloss sie das Bachelorstudium ab, 2012 war sie bereits fertige Diplomingenieurin. Über mehrere Semester hinweg arbeitete sie als Studienassistentin an der TU. Von 2009 bis 2012 war sie als freie Dienstnehmerin bei NXP Semiconductors in Gratkorn tĂ€tig.
2012 bekam RISSNER eine Dissertantenstelle als Projektassistentin am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory an der Technische UniversitĂ€t Graz. In Rekordtempo zog sie das Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften durch. Bereits 2015 schloss sie dieses mit Auszeichnung ab. In ihrer Dissertation mit dem kurzen Titel „Integer-valued polynomials“ beschĂ€ftigte sie sich mit sogenannten „ganzwertigen Polynomen“.Das sind Funktionen mit speziellen Eigenschaften, die in vielen verschiedenen Bereichen der Mathematik eine wichtige Rolle spielen. Mathematiker machen sich ihre Besonderheiten schon seit Langem zunutze. Bereits im 17. Jahrhundert verwendete sie Newton bei der Approximation von Funktionen. Lange Zeit waren sie jedoch nur Berechnungswerkzeuge und ihre Besonderheiten wurden nicht systematisch erforscht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden ganzwertige Polynome erstmals zu einem eigenstĂ€ndigen Forschungsgegenstand der Mathematik. Bis heute sind aber nach wie vor einige Fragen offen. Diese LĂŒcke zu schließen, dazu trĂ€gt die Arbeit RISSNERS bei. Sie liefert auf international hohem Niveau beeindruckende und innovative BeitrĂ€ge. FĂŒr einen ihrer Artikel erhielt sie den Doctoral School Award 2015 der NAWI Doctoral School „Mathematik und wissenschaftliches Rechnen“. Seit Abschluss des Doktorats ist sie als PostDoc weiterhin am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory tĂ€tig. Hier widmet sie sich auch kĂŒnftig ihren ganz im Zeichen der reinen Mathematik bzw. der algebraischen Grundlagenforschung stehenden Forschungen. Durch zum Teil sehr hohe Ebenen der Abstraktion kann man mit den Methoden der Algebra vielfach sonst oft nicht wahrgenommene ZusammenhĂ€nge zwischen verschiedenen mathematischen Gebieten erkennen. Dies erlaubt in Folge den Austausch der Erkenntnisse und Methoden der verschiedenen Fachrichtungen und fĂŒhrt damit zu einem tieferen und gesamtheitlichen VerstĂ€ndnis.
Ganz Abseits der beruflichen Zahlenwelt bewegt sich Roswitha RISSNER privat. Sie betreibt YOGA, nĂ€ht sehr gerne und ist begeisterte GĂ€rtnerin. Sie backt ihr eigenes Brot und auch das eine oder andere MöbelstĂŒck hat sie bereits selbst getischlert. Insgesamt handelt es sich bei den RISSNERS um eine Ă€ußerst umtriebige und produktive Familie. So erhielt im Jahr 2013 bereits Dr. Ferdinand Rissner einen Josef Krainer-Förderungspreis. Dieser konnte aufgrund eines Auslandsaufenthalts den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Roswitha RISSNER kommt dafĂŒr bereits zum zweiten Mal ins VergnĂŒgen einer Krainer-Preisverleihung. Mit dem bedeutenden Unterschied aber, dass am heutigen Tag sie selbst im Mittelpunkt steht. Und das zu Recht – ihre exzellenten Leistungen sprechen fĂŒr sich.

Mag. Dr. Johannes WALLY, MES (Geisteswissenschaften)
Johannes WALLY ist 1978 in Wien geboren und besuchte in der Bundeshauptstadt das Bundesgymnasium IX, an dem er 1996 mit Auszeichnung maturierte. Er studierte Anglistik und Germanistik an der UniversitĂ€t Wien, war Erasmusstudent an der University of Edinburgh, reiste fĂŒr ForschungstĂ€tigkeiten ans Trinity College Dublin und feierte schließlich im Juni 2003 seine Sponsion zum Magister der Philosophie. WĂ€hrend des Studiums arbeitete er als studentischer Tutor fĂŒr angewandte Phonetik am Institut fĂŒr Anglistik an der Uni Wien. Im Anschluss an sein Studium absolvierte WALLY das Unterrichtspraktikum an der AHS. Im Studienjahr 2004/05 absolvierte er das Masterstudium in EuropĂ€ischer Integration an der DonauuniversitĂ€t Krems. Seinen Master in European Studies erhielt er mit Auszeichnung. Im Anschluss daran folgten einige Jahre in der beruflichen Praxis. Er war zuerst Mitarbeiter der Stabsstelle Internationale Beziehungen und dann fĂŒr mehrere Jahre Assistent des Fachlichen Generaldirektors der Statistik Austria. Außerdem arbeitete er als Lecturer an der Fachhochschule St. Pölten sowie an der Fachhochschule Burgenland .
Im Oktober 2009 wurde Johannes WALLY Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz. Im Oktober 2010 begann mit dem Doktoratsstudium der Anglistik und Amerikanistik an der Uni Graz. Im Mai 2014 promovierte er mit Auszeichnung zum Doktor der Philosophie. Seine gleichermaßen herausragende wie faszinierende Dissertation trĂ€gt den Titel: „Secular Falls from Grace: Religion and (New) Atheism in the Implied Worldview of Ian McEwan’s Fiction“. Auf beeindruckende Art und Weise analysierte er die Werke des bekannten britischen Autors Ian McEwan mit Blick auf ihre weltanschaulichen Implikationen. Er geht in seiner Arbeit insbesondere auf den sogenannten „New Atheism“ ein, einem in den letzten zwölf Jahren im angelsĂ€chsischen Sprachraum aufgekommenen, öffentlich bekennenden Atheismus. Die Dissertation ist eine literatur- bzw. kulturwissenschaftliche Arbeit und keine politologische Untersuchung aktueller Konflikte. Da sie jedoch von einem LiteraturverstĂ€ndnis ausgeht, das die „Bedeutung“  jedes Textes als zutiefst verbunden mit seinen historischen Produktions- und RezeptionsverhĂ€ltnissen sieht, hat die Arbeit einen Gegenwartsbezug, der ĂŒber den unmittelbaren fachlichen Kontext hinausgeht.
Neben seiner wissenschaftlichen TĂ€tigkeit versucht sich Johannes WALLY auch im Verfassen literarischer Texte. 2014 wurde sein Debut „Absprunghöhen“ – ein Sammelband von  ErzĂ€hlungen – mit dem Literaturpreis der SteiermĂ€rkischen Sparkasse ausgezeichnet. Mit viel Sinn fĂŒr Ironie erzĂ€hlt der Anglist darin vom ganz alltĂ€glichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und ökonomischen ZwĂ€ngen. Das literarische Schreiben steht fĂŒr ihn in einer Wechselbeziehung zu seiner wissenschaftlichen Arbeit.  Seit mittlerweile fast eineinhalb Jahren ist WALLY nun Senior Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz. Immer wieder greift er Ideen, die er im Zuge seiner Forschungen entdeckt, auf und versuche sie literarisch zu verarbeiten. Wir sind schon gespannt, wo ihn sein Weg noch hinfĂŒhren wird. Bisher hat er jedenfalls einen einerseits Ă€ußerst interessanten und andererseits auch Ă€ußerst erfolgreichen Pfad beschritten.

 

 

 

Laudatio des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Die Preise tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior. Er prĂ€gte von 1948 bis 1971 – also mehr als 23 Jahre – die Politik unseres Landes. Er war ein großer Steirer, der heute noch Vorbild ist: In seiner OriginalitĂ€t, in seiner Geradlinigkeit, in seiner Offenheit war er die personifizierte Verkörperung steirischer Eigenart.
Das Josef-Krainer Gedenkwerk besteht seit 1973. Ihm gehören zahlreiche prominente Persönlichkeiten an. Im Vorstand wirken Frau Bundesministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill- Zankel, die langjĂ€hrigen LandtagsprĂ€sidenten Prof. Franz Majcen, D.I. Franz Hasiba und Commendatore Reinhold Purr, NR.Abg.a.D. Dr. Karl Maitz und GeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Klaus Poier. Wertvolle Arbeit leistete in bewĂ€hrter Manier Mag. Klaus Kleinberger.

Im November werden traditionellerweise die Josef-Krainer-Heimatpreise vergeben. Heute ĂŒberreichen wir die Wissenschaftspreise, und 2 Große Josef-Krainer-Preise. Wir beginnen mit den Wissenschafts-Preisen. Die Förderpreise sollen junge und viel versprechende Talente ermuntern und der WĂŒrdigungspreis geht an eine bereits arrivierte Persönlichkeit.
WĂ€hrend man sich um die Großen Preise nicht bewerben kann und diese vom Vorstand fĂŒr ganz außergewöhnliche Leistungen vergeben werden, lĂ€uft das Auswahlverfahren fĂŒr die wissenschaftlichen Preise anders. Die Bewerbungen um diese öffentlich ausgeschriebenen Preise werden von einem wissenschaftlichen Beirat sehr genau geprĂŒft.
Dem Beirat gehören folgende UniversitÀtsprofessoren an:
Alfred ABLEITINGER, Walter BERNHART, Reinhard HABERFELLNER, Hubert ISAK, Hartmut KAHLERT, Thomas KENNER, Igor KNEZ, Otto KOLLERITSCH, Wolfgang MANTL, Willibald PLESSAS, Dr. Klaus POIER, Willibald RIEDLER, Katharina SCHERKE, Georg SCHULZ, Werner SITTE, Michaela SOHN-KRONTHALER, Michael STEINER und Anita ZIEGERHOFER.

Als Vorsitzender darf ich fĂŒr die konstruktive ehrenamtliche Arbeit und die jeweils einstimmigen Voten danken.
Dieser Beirat holt zu den Einreichungen jeweils Fachgutachten von unabhĂ€ngigen in- und auslĂ€ndischen Experten ein. Wie international bei Begutachtungsverfahren ĂŒblich werden ihre Namen nicht bekannt gegeben. Dies sichert ein Höchstmaß an ObjektivitĂ€t. Ich gestehe offen, dass die Auswahl diesmal nicht leicht war und so entschlossen wir uns bei den Förderpreisen zu einer Teilung des Preisgeldes, denn wir hatten eine Rekordzahl von Bewerbungen, die ausnahmslos von einer ausgezeichneten QualitĂ€t waren.
Zu unseren PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger darf ich generell anmerken, dass sie ihre zahlreichen PrĂŒfungen mit exzellenten Ergebnissen abgeschlossen haben. Die Laudationes können aus ZeitgrĂŒnden nur skizzenhaft sein. Aber vielleicht wird uns allen bei dieser Ehrung bewusst, was an großartigen Leistungen in unserem Land vollbracht wird und was es so an gewaltigen Persönlichkeiten und Talenten gibt. Vielleicht kommt da auch etwas Stolz auf und wir alle freuen uns mit unseren PreistrĂ€gern.
Namens der großen Familie Krainer wird heute Frau Kathi Schmidt (Enkelin des Namensgebers) die Preise ĂŒberreichen.

Was wÀre ein Fest ohne Musik? Es musiziert die Steirische Streich: Ursula Holzer: Violine,
Elisabeth Koval: Violine, Markus Hauser: Steirische Harmonika, Hannes Hofer: Klarinette, GĂŒnther Holzer : Viola, Peter Zimmermann: Kontrabass
‱ Kammermarsch: Peter Zimmermann
‱ Damenjagd Polka: Volksweise
‱ Herkules Walzer: Volksweise
‱ Sigrid FranzĂ©: Bernd Prettenthaler
‱ Dachsteinlied: Ludwig Carl Seydler

Josef Krainer-Förderungspreis 2016

Mag. Dr. Julia HAUBENHOFER (Rechtswissenschaften)
Die römische Jurisprudenz ist die Wurzel des europÀischen Rechtssystems und es prÀgt bis in die Gegenwart durch seine Klarheit.
Julia HAUBENHOFER ist eine exzellente Rechtswissenschaftlerin. Die gebĂŒrtige Grazerin maturierte mit Auszeichnung bei den Usulinen. Sie nahm erfolgreich an Fremdsprachenwettbewerben fĂŒr Latein teil und nahm auch am internationalen Übersetzungswettbewerb „Certamen Ciceronianum Arpinas“ teil. WĂŒrde heute Cicero die Aula der Alten UniversitĂ€t betreten, er hĂ€tte in unserer PreistrĂ€gerin eine eloquente GesprĂ€chspartnerin. Ihr Diplomstudium der Rechtswissenschaften schloss sie mit der Diplomarbeit „Interdiktenschutz und Besitz in der Cicerorede pro Caecina“ ab.
Sie wurde UniversitĂ€tsassistentin am Institut fĂŒr Römisches Recht, Antike Rechtsgeschichte und Neuere Privatrechtsgeschichte an der UniversitĂ€t Graz und begann das Doktoratsstudium. Dieses schloss sie mit einer ausgezeichneten Dissertation ab. Der Titel war: „Quod metus causa gestum erit, ratum non habebo. Zum Rechtsschutz wegen vis und metus im römischen Privatrecht“. Dabei analysierte sie den Rechtsschutz von Opfern von Gewalt. Das von unserer Jury eingeholte externe Gutachten hebt hervor, dass diese Doktorarbeit eigentlich den reifen Charakter einer Habilitationsschrift trage. Sie trug in Lehrveranstaltungen auch an zahlreichen internationalen Kongressen vor. Sie hielt auch den Kurs „Latein fĂŒr Juristinnen und Juristen“ ab. Derzeit ist sie Rechtspraktikantin beim Oberlandesgericht Graz. Auch wenn die richterliche TĂ€tigkeit fĂŒr sie einen großen Reiz hĂ€tte, hat sie nach wie vor die Habilitation im Fach Römisches Recht im Auge. Der UniversitĂ€t ist sie als externe Lehrbeauftragte verbunden. Sie hĂ€lt ein Seminar zum Thema der Natur als moralische Instanz im juristischen Diskurs der Antike.
Als privaten Ausgleich betreibt Julia HAUBENHOFER Sport und man sieht sie auch mit ihrem LebensgefĂ€hrten Kurt regelmĂ€ĂŸig als Besucherin des Fußballstadions, wenn der GAK dem runden Leder nachlĂ€uft. Sie kocht auch gerne und ist stets auf der Suche nach neuen Kreationen. Wir wĂŒnschen Julia HAUBENHOFER, dass sie beruflich wie privat die passenden Rezepte findet und gratulieren zu den hervorragenden Leistungen. Cicero wĂŒrde unserer PreistrĂ€gerin zurufen: „Fortuna vobis faveat!“ „Möge die GlĂŒcksgöttin Dir gewogen sein“.

Dipl.-Ing. Dr. Robert KAISER (Montanwissenschaften)
Wir haben allen Grund auf unseren Wirtschaftsstandort stolz zu sein. Hier begann durch die „voestalpine“ der Siegeszug der ultralangen Eisenbahnschienen, bei denen es weniger potenzielle schweißbedingte Störstellen im Gleis gibt. Mit einer LieferlĂ€nge von 120m sind steirische voestalpine-Schienen nach wie vor unĂŒbertroffen.
Damit sind bei Robert KAISER, der aus Innsbruck stammt und in Linz mit Auszeichnung maturierte. Nach dem Grundwehrdienst begann er mit dem Studium an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Daneben gab es ErwerbstĂ€tigkeiten, welche Einblicke in die industrielle Praxis brachten. Nachdem er 2010 seine DiplomprĂŒfung mit Auszeichnung ablegte, begann er nahtlos mit dem Doktoratsstudium. Auch dieses schloss er mit Auszeichnung ab. Dabei war er als Projektmitarbeiter am Lehrstuhl fĂŒr Umformtechnik an der MontanuniversitĂ€t tĂ€tig.
Seine Dissertation ĂŒber „Eigenspannungsoptimiertes Richten von Eisenbahnschienen“ fĂŒhrte er dort im Rahmen des COMET K2 Kompetenzzentrums „Materials-, Process- and Product-Engineering“ und in Zusammenarbeit mit der „voestalpine Schienen GmbH“ durch. Zentrales Thema ist das Schienenrichten mittels Rollenrichtmaschinen mit einem besonderen Schwerpunkt auf der numerischen Analyse des Eigenspannungszustandes im Schienenquerschnitt. Er beschĂ€ftigte sich in beeindruckender Weise mit mehreren, teilweise weit auseinanderliegenden Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften bzw. Physik.
Dr. KAISER hat hochgradig komplexe Theorien entwickelt und wertvolle Ergebnisse fĂŒr den Industriepartner erbracht. So fĂ€llt seine Arbeit nicht nur durch herausragende wissenschaftliche QualitĂ€t auf, sondern auch aufgrund des wirtschaftlichen Effekts. Im Dissertationsgutachten heißt es: „Robert KAISER hat bewiesen, dass er sich ein vertieftes VerstĂ€ndnis fĂŒr hochgradig theoretische ZusammenhĂ€nge aneignete, aber nicht die FĂ€higkeit verlor, die Probleme des in der Produktion stehenden Ingenieurs zu erkennen und zu lösen.“
Nun ist KAISER Projektmitarbeiter am Institut fĂŒr Mechanik an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Er zĂ€hlt zu jenen Wissenschaftlern, die wesentlich zum Erfolg unseres Wirtschaftsstandortes beitragen Wenn privat Zeit bleibt, geht er gerne Snowboarden oder Klettern. Entspannung findet Robert KAISER beim LEGO-Modellbau und beim Fliegenfischen. Wir wĂŒnschen ihm noch viele kapitale FĂ€nge. „Petri heil!“, „GlĂŒck auf!“, und herzliche Gratulation zum Josef Krainer-Förderungspreis.

Dipl.-Ing. Dr. Andreas KAUTSCH (Technische Wissenschaften)
Andreas KAUTSCH ist gebĂŒrtiger Grazer. Er maturierte mit Auszeichnung am BRG Seebacher und absolvierte den PrĂ€senzdienst als RettungssanitĂ€ter im MilitĂ€rspital Graz. Er begann dann an der Technische UniversitĂ€t Graz das Studium der Technischen Physik. Nach einem Aufenthalt an der University of Strathclyde in Glasgow absolvierte er seine Masterthesis: „Mikrowellenplasmasynthese und optische Eigenschaften von nanoskaligem Europium-dotierten Yttriumoxid“ am Institut fĂŒr Materialphysik der TU Graz. Er befasste sich darin mit der Herstellung von oxidischen Nanopartikeln und deren Fluoreszenzeigenschaften. WĂ€hrend seines Studiums sammelte er bei Ferialpraktika am Institut fĂŒr Angewandte Systemtechnik der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft wertvolle Erfahrung.
Dann wurde Andreas KAUTSCH wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fĂŒr Experimentalphysik und begann das Doktoratsstudium. Er schloss dieses natĂŒrlich mit Auszeichnung ab. Das Dissertationthema lautete: „Photoinduced Dynamics of Transition Metal Atoms and Clusters in Helium Nanodroplets”. Heliumnanotröpfchen sind Cluster bestehend aus kondensierten Heliumatomen mit einem Durchmesser im Nanometerbereich und einer Temperatur von 0.4 Kelvin (das entspricht etwa -273° Celsius). Mit dieser niedrigen Temperatur sind sie suprafluid und können als „kalte Container“ fĂŒr Atome, MolekĂŒle und Cluster dienen.
Die Ergebnisse seiner international herausragenden Arbeit sind ein wichtiger Schritt, in Zukunft photoinduzierte chemische Reaktionen von gezielt geformten MolekĂŒlen und Clustern in einer besonderen Umgebung ablaufen zu lassen. Dass der Erfolg nicht von ungefĂ€hr kommt, zeigt der Betreuer der Arbeit Dekan Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ernst. Dieser erhielt selbst unlĂ€ngst den Forschungspreis des Landes Steiermark. Außerdem erhielt mit Dr. Markus Koch ein Kollege KAUTSCHS aus derselben Forschungsgruppe bereits 2011 einen Josef Krainer-Förderungspreis. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Grundlagenorientierte Spitzenforschung „Made in Graz“.
Privat ist Andreas KAUTSCH ĂŒberaus sportlich. Nicht liebt das Schwimmen, Segeln, Skifahren, Klettern und Wandern. Er war auch begeisterter Pfadfinder. Beruflich ist ihm durch seine herausragenden Leistungen jedenfalls ein Erfolgspfad vorgezeichnet. Dass wir hier von einem Wissenschaftler mit großem Potenzial sprechen, hat auch sein neuer Arbeitgeber erkannt, die Grazer Anton Paar GmbH. Wir gratulieren mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.

Über den Wert des Sports gibt es verschiedenste Ansichten: Churchill soll auf die Frage geantwortet haben, wie er es trotz Whisky, Champagner und dicken Zigarren trotzdem geschafft hat, so alt zu werden: No sports. Der Dichter Joachim Ringelnatz sieht den Wert des Sport schon positiver: Sport stĂ€rkt Arme, Rumpf und Beine, kĂŒrzt die öde Zeit und er schĂŒtzt uns durch Vereine vor der Einsamkeit. Noch positiver sieht den Sport unser nĂ€chster PreistrĂ€ger, er ist nĂ€mlich Sportwissenschaftler.

Mag. Dr. Andreas KONRAD, MSc (Sportwissenschaften)
Andreas KONRAD ist in Graz geboren und Maturierte am Bundesoberstufenrealgymnasium Monsbergergasse. Seit der Schulzeit dreht sich bei ihm alles um den Sport. Im Gymnasium wĂ€hlte er den Schwerpunkt Leistungssport, dann studierte er Sportwissenschaften an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Neben dem Studium war er Profi-Fußballer beim GAK und dann Sporttherapeut in Bad Radkersburg. 2009 schloss er das Diplomstudium ab und begann simultan das Doktoratsstudium der Sportwissenschaften und das Studium der Betriebswirtschaft. Auch hier blieb KONRAD dem Thema Sport treu. In seiner betriebswirtschaftlichen Masterarbeit beschĂ€ftigte er sich mit der Effizienzmessung der österreichischen Fußballbundesliga mittels Data Envelopment Analysis. Beruflich war er dazwischen als Projektleiter in der Steuerberatungskanzlei Lampert tĂ€tig.
Mit seiner Dissertation „Effects of different stretching methods on the muscle and tendon unit of the gastrocnemius medialis“ erforschte Andreas KONRAD die Auswirkungen unterschiedlicher Dehnmethoden auf den Muskel-Sehnen-Komplex. Um mögliche funktionelle und strukturelle Anpassungen nach einem sechswöchigen Dehntraining feststellen zu können, wurden als Probanden PolizeischĂŒler vor und nach dem Dehnen untersucht. Die Doktorarbeit wird in internationalen Fachkreisen uneingeschrĂ€nkt als exzellent bewertet. Er erhielt auch bereits den Sportwissenschaftlichen Preis des Landes Steiermark.
In seinen aktuellen Forschungen widmet er sich speziell dem Muskel-Sehnen-Komplex von Fußballern sowie den unterschiedlichen Auswirkungen verschiedener Dehnmethoden. Einer spannenden Frage möchte er sich in einem seiner Projekte widmen: „Ist angepasstes Schmerzempfinden wirklich die Ursache fĂŒr eine Beweglichkeitszunahme nach einem mehrwöchigen Dehntraining?“
Ein gewisses Schmerzempfinden und vor allem Durchhaltevermögen fordert Andreas KONRAD auch von sich selbst. Damit ist nicht die Zeit gemeint, die er gerne mit seinen beiden Kindern verbringt, sondern vielmehr jene Zeit die er als Ironman-Triathlet fĂŒr 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen aufbringt. Doch wie heißt es in Sportlerkreisen oft so schön: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt. Und gerade heute kann Andreas KONRAD besonders Stolz auf sich sein. Wir gratulieren zum Josef Krainer-Förderungspreis.

Viele Menschen haben einen nur sehr beschrĂ€nkten Orientierungssinn. FĂŒr Autofahrer ist dies ein Problem, wenn sie wertvolle Jahre im Kreisverkehr verbringen und vergeblich die richtige Ausfahrt suchen. Doch zum GlĂŒck gibt es GPS und kreative Forscher, die derartiges erfinden.

Dipl.-Ing. Dr. Paul MEISSNER (Technische Wissenschaften)
Paul MEISSNER ist in Graz geboren und wuchs in Feldbach auf. Gemeinsam mit seiner Frau Mag. Silvia Meissner und den beiden gemeinsamen Söhnen lebt er im SĂŒden von Graz. Er arbeitete als Programmierer fĂŒr Webapplikationen und absolvierte Praktika in der IT-Abteilung bei Magna Heavy Stamping in Albersdorf. Er studierte Telematik an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Im Masterstudium spezialisierte sich MEISSNER im Bereich der digitalen Signalverarbeitung und Telekommunikation und verfasste unter dem Titel „Multichannel UWB Systems with Noncoherent Autocorrelation Detection“ eine ausgezeichnete Abschlussarbeit.
Dann begann er mit dem Doktoratsstudium Elektrotechnik. Zugleich begann er als UniversitĂ€tsassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation. Er erarbeitete besondere FĂ€higkeiten in der Signalverarbeitung, in der statistischen Systemmodellierung sowie in Funkkanalmessungen. Besonders profitieren konnte er von einem Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Paul MEISSNER erhielt das Doktorat mit einer Dissertation zum Thema „Multipath-Assisted Indoor Positioning“. Im Vorjahr erhielt er den Preis des Vereins Deutscher Ingenieure.
Herkömmliche GPS sind als satellitengestĂŒtzte Lokalisierungssysteme eine wertvolle Hilfe. Betreten wir jedoch ein GebĂ€ude, empfangen wir keine Satellitensignale mehr. Da könnten eigens konzipierte Innenraumsysteme helfen, doch diese sind nicht einfach zu entwickeln. Dr. MEISSNER setzte sich mit funkbasierten Systemen und ihren Signalreflexionen auseinander. Er erforschte, wie auch im Inneren von GebĂ€uden eine zentimetergenaue Lokalisierung erreicht wird. Seine Arbeit bringt beeindruckende Ergebnisse. Zahlreiche Artikel und KonferenzbeitrĂ€ge zeugen davon. Noch ist Paul MEISSNER als Projektassistent am Institut fĂŒr Signalverarbeitung und Sprachkommunikation tĂ€tig. Ab April tritt er eine neue Stelle in der Forschung und Entwicklung bei Infineon Technologies in Graz an.
Privat setzt sich MEISSNER in der BĂŒrgerinitiative „Lebenswerter SĂŒden von Graz“ fĂŒr ein nachhaltiges Verkehrskonzept ein. Seine persönlichen Interessen sprechen alle Sinne an: Beim Holzschnitzen zeigt er FingerspitzengefĂŒhl, fĂŒr die Fotografie hat er ein besonderes Auge, er liest viel, hört gerne Musik und ist begeisterter Hobbykoch. So ist der heutige Festakt wirklich wie gemacht fĂŒr ihn. Es gibt einen Fotografen, wir haben Musik, das Buffet wird bald eröffnet und als Draufgabe gibt es eine Urkunde mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.

Mag. Michaela MÜLLER, PhD (Medizin)
Michaela MÜLLER wurde in Wolfsberg geboren, wo sie auch maturierte. Dann begann sie an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t mit dem Bachelorstudium Molekularbiologie. Ein Auslandssemester fĂŒhrte sie an die University of the Pacific in Stockton/Kalifornien. Nach dem Bachelor nahm sie in Graz das Masterstudium Molekulare Mikrobiologie auf. Sie absolvierte ein Praktikum am Institut fĂŒr Molekulare Neurobiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und erhielt ein Stipendium fĂŒr einen Aufenthalt am Institut fĂŒr Pharmakologie der Ruprecht-Karls-UniversitĂ€t in Heidelberg. Zugleich verfasste sie ihre Masterarbeit und beendete wieder in Graz ihr Masterstudium. Ein Leonardo da Vinci-MobilitĂ€tsstipendium ermöglichte einen Forschungsaufenthalt am Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism in Oxford (Großbritannien).
Dann begann Michaela MÜLLER mit dem PhD-Studium im Doktoratskolleg „Metabolic and Cardiovascular Disease“ in Graz. Gleichzeitig war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MedUni Graz. Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Role of Bile Acid Signalling in Non-alcoholic Fatty Liver Disease and Progression to Non-alcoholic Steatohepatitis in Morbid Obesity“. Dabei gab es eine Kooperation mit dem Karolinska-Institut in Schweden sowie mit nationalen Instituten, der Medizinischen UniversitĂ€t Wien sowie dem Pharmakologischen Institut der UniversitĂ€t in Lissabon. Sie erarbeitete neue Erkenntnisse fĂŒr die Entwicklung von wirksamen, auf GallensĂ€uren basierenden, Behandlungsstrategien fĂŒr nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen und publizierte in vielen international renommierten Fachjounalen. Ein sehr hoher Hirschfaktor von 14 – dieser stellt anhand von Zitationen eine Kennzahl fĂŒr das weltweite Ansehen eines Wissenschaftlers in Fachkreisen dar – zeugt von hoher QualitĂ€t..
Ihr Wissen ĂŒber die molekularen Mechanismen von GallensĂ€uren bringt MÜLLER zukĂŒnftig auf dem Gebiet der Leberregeneration ein. Nach einem halben Jahr als Projektmanagerin bei Kwizda Pharma wechselte sie an die Medizinische UniversitĂ€t Wien. Hier ist sie nun als UniversitĂ€tsassistentin bzw. als PostDoc in der molekularbiologischen und biochemischen Forschung. Privat sucht sie ihren Ausgleich im Sport und in der Natur. Ein besonderes Interesse zeigt sie an sogenannten TED Talks. Das sind kurze, nur wenige Minuten dauernde Videosequenzen von interessanten KonferenzbeitrĂ€gen aus den verschiedensten Fachbereichen, die kostenlos fĂŒr ein breites Publikum online gestellt werden. Ganz nach dem Motto: In der KĂŒrze liegt die WĂŒrze. Das soll auch fĂŒr die Laudatio gelten.
Herzliche Gratulation zum Josef Krainer Förderungspreis.

MMag. Dr. Edith PETSCHNIGG (Theologie)
Edith PETSCHNIGG ist gebĂŒrtige Grazerin und maturierte am Bundesgymnasium Oeverseegasse. Sie studierte Geschichte und FĂ€cherkombination „BĂŒhne, Film und andere Medien“ an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t. Ihre Diplomarbeit trĂ€gt den Titel: „Arbeit im Feindesland. Britische Kriegsgefangene in der Steiermark 1941–1945“. Sie war Projektmitarbeiterin am Ludwig Boltzmann-Institut fĂŒr Kriegsfolgen-Forschung in Graz. Parallel nahm sie das Studium der Katholischen Fachtheologie auf und engagierte sich als studentische Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Alttestamentliche Bibelwissenschaft. Sie wirkte im Mentoringprogramm der Grazer Theologischen FakultĂ€t und war Mitglied des Österreichischen Studienförderungswerkes Pro Scientia. Das theologische Magisterium schloss mit der Diplomarbeit „’Die Bibel zu lesen ist ein reines VergnĂŒgen.’ Biblische BezĂŒge in der Lyrik der Exilsdichterin Stella Rotenberg“ ab.
Im anschließenden Doktoratsstudium beschĂ€ftigte sie sich mit den Wurzeln des Christentums im Judentum. Unter dem Titel „‚Die Bibel ist das, was eint.‘ Geschichte und Bibelrezeption ‚jĂŒdisch-christlicher‘ Basisinitiativen in Deutschland und Österreich nach 1945“ verfasste sie eine hervorragende Arbeit. Ihr Ziel war, das Werden, die Entwicklung und Bedeutung des jĂŒdisch-christlichen Dialogs in den postnationalsozialistischen LĂ€ndern Deutschland und Österreich vergleichend zu analysieren. Ausgehend vom lokalen AnknĂŒpfungspunkt der in Graz-Mariatrost beheimatet gewesenen und von der Grazer Historikerin und Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. Erika Horn begrĂŒndeten Österreichischen Christlich-JĂŒdischen Bibelwoche standen insgesamt vier Dialogformate im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Forschungen fĂŒhrte sie als FWF-Projektmitarbeiterin an der Theologischen FakultĂ€t in Graz durch.
Frau PETSCHNIGG ist Mitglied der EuropĂ€ischen Gesellschaft fĂŒr theologische Forschung von Frauen und Vorstandsmitglied im Grazer Komitee fĂŒr christlich-jĂŒdische Zusammenarbeit und arbeitet als Professorin im Fachbereich Bibelwissenschaft am Institut „Ausbildung Religion“ der Kirchlichen PĂ€dagogischen Hochschule Wien/Krems.
Im Internet gibt es ein Zitat von Edith PETSCHNIGG. Dieses lautet: „Hör auf deine innere Stimme. Mach das, was dir selbst wirklich wichtig ist. Ich denke man kann nur dort gut sein, wo auch wirklich das Herz dranhĂ€ngt.“ Dies wĂ€re ihr Rat an ihr eigenes 14-jĂ€hriges Ich. Dass an ihren Forschungen und an ihrer Arbeit ihr Herz dranhĂ€ngt, merkt man sofort. Ihre herausragenden Leistungen sprechen fĂŒr sich.

Dipl.-Ing. Dr. Simone Viola RADL (Montanwissenschaften)
Mit Simone Viola RADL dĂŒrfen wir nĂ€chstes Geburtstagskind unter den heute anwesenden PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€gern begrĂŒĂŸen. Der Termin des Festakts hĂ€tte nicht besser gewĂ€hlt werden können. Frau RADL hat morgen ihren 29. Geburtstag. In ihren persönlichen Interessen gibt es einen weiteren AnknĂŒpfungspunkt zu den anderen Kolleginnen und Kollegen. Es scheint heute eine besonders sportliche Runde zu sein. Auch RADL sucht sich ihren privaten Ausgleich im Sport. Sie ist LĂ€uferin und Kletterin, liebt aber auch das Mountainbiken oder Rennradfahren.
Nach der Matura am Abteigymnasium Seckau begann Frau RADL das Bachelorstudium Kunststofftechnik an der MontanuniversitĂ€t Leoben. Dieses setzte sie mit dem Masterstudium fort, das sie ebenso erfolgreich abschloss. Sie sammelte auch Berufserfahrung. Sie schnupperte in den anwendungstechnischen Labors bei der Airbus Deutschland GmbH in Bremen sowie bei der Chemson Polymer-Additive AG in Arnoldstein Praxisluft und arbeitete in der MaterialprĂŒfung bei Huntsman Advanced Materials in Basel (Schweiz).
Dann bekam sie eine Anstellung als Forscherin am Polymer Competence Center Leoben. Dies war auch der Startschuss fĂŒr ihr Doktoratsstudium. In ihrer Dissertation „Smart polymers with switchable properties – Schaltbare intelligente Polymere fĂŒr Selbstheilungs- und Recyclingstrategien“ beschĂ€ftigte sie sich mit OberflĂ€chen und GrenzflĂ€chen mit einstellbaren Eigenschaften. Aus ihren experimentellen Arbeiten sind zahlreiche Veröffentlichungen in Fachjournalen entstanden, es wurden aber auch die Voraussetzungen fĂŒr neue wirtschaftlich umsetzbare Anwendungsfelder intelligenter Polymerwerkstoffe geschaffen. So ist Simone RADL wesentlich an zwei Patenten beteiligt. Auch bei internationalen Konferenzen ist sie erfolgreich vertreten, so erhielt sie in Prag einen Advanced Development Award.
Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter an der Polymer Competence Center Leoben GmbH tĂ€tig. Zu ihren zentralen Forschungsgebieten zĂ€hlen die Polymerchemie, die Photochemie von funktionellen Polymeren, die Entwicklung von selbstheilenden Polymermaterialien und die Entwicklung von maßgeschneiderten Polymersystemen fĂŒr Funktionsverbunde. Der Josef Krainer-Förderungspreis ist Anerkennung und Ansporn fĂŒr weiteren Erfolg.

Otto FĂŒrst Bismarck meinte: „Jede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemĂŒtliches fĂŒr denjenigen, der sie zahlen oder auch nur auslegen soll.“ Das stimmt zweifellos: RegelmĂ€ĂŸig Steuern zahlen ist nicht etwas, was wirklich sĂŒchtig macht. Dennoch kann man mit Steuern seine Freude haben, nĂ€mlich dann, wenn man darin ein spannendes Forschungsfeld gefunden hat.

MMag. Dr. Martina RECHBAUER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
Martina RECHBAUER stammt aus Voitsberg und maturierte in Kaindorf an der Sulm mit Auszeichnung. Sie absolvierte an der Karl-Franzens-UniversitĂ€t parallel zwei Studienrichtungen, beide mit Auszeichnung. Im Diplomstudium WirtschaftspĂ€dagogik verfasste sie eine Diplomarbeit ĂŒber das SelbstverstĂ€ndnis der Disziplin WirtschaftspĂ€dagogik im deutschsprachigen Raum. DafĂŒr wurde sie bei der Veranstaltung „SOWI im Dialog“ ausgezeichnet. Das Magisterstudium der Betriebswirtschaft – Financial and Industrial Management schloss sie mit einer Masterarbeit ĂŒber wissenschaftliche Methoden zur Identifikation von Unternehmen mit steuerlichen VerlustvortrĂ€gen ab. Es folgten der GRAWE High Potential Award und der WĂŒrdigungspreis des Bundesministeriums fĂŒr Wissenschaft und Forschung. Berufserfahrung sammelte sie als Studienassistentin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre und am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und WirtschaftsprĂŒfung. Betriebswirtschaftliche Praxis erwarb sie als Revisionsassistentin bei der Dr. Binder & Co WirtschaftsprĂŒfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mbH in Graz.
Der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre blieb RECHBAUER auch im Doktoratsstudium treu. FĂŒr ihr Dissertationsprojekt erhielt sie den Forschungspreis der Akademie der WirtschaftstreuhĂ€nder. Der Titel ihrer beachtlichen Arbeit lautet: „The Impact of Tax Loss Carry-Forwards on Firm Behavior“. Mittels empirischer Studien untersuchte sie den Einfluss steuerlicher VerlustvortrĂ€ge auf das Verhalten von Unternehmen. Ihre Forschungen beweisen, dass Unternehmen mit VerlustvortrĂ€gen weniger stark auf Änderungen in steuerlichen Investitions- und Finanzierungsanreizen reagieren als voll steuerpflichtige Unternehmen. FĂŒr den Gesetzgeber und die Steuerpolitik ist dieses Ergebnis von besonderer Relevanz. Die eingeholten unabhĂ€ngigen Gutachten loben die QualitĂ€t und den innovativen Charakter der Dissertation. RegelmĂ€ĂŸige Summer Schools fĂŒhrten sie an die WestfĂ€lische Wilhelms-UniversitĂ€t MĂŒnster, die WirtschaftsuniversitĂ€t Wien, die University of Essex und die London School of Economics and Political Science.
Seit 2010 ist Dr. RECHBAUER Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Unternehmensrechnung und Steuerlehre. Zwischenzeitig arbeitete sie am Lehrstuhl fĂŒr ABWL und Rechnungswesen an der UniversitĂ€t Mannheim, nun ist sie als PostDoc wieder zurĂŒck in Graz. Sie zeigt mit zahlreichen BeitrĂ€gen im Rahmen von Konferenzen und Workshops auf. Auch Martina RECHBAUER ist sportlich – beim Nordic Walking oder Schi fahren. Sie war auch lange Mitglied der Werkskapelle Bauer in Voitsberg, sie ist nĂ€mlich ĂŒberaus musikalisch und spielt Querflöte. Doch den Krainer-Förderungspreis bekommt sie dafĂŒr, dass sie in der Forschung ganz hervorragend den Ton angibt. Hier spielt sie gleichsam die erste Geige.

Dipl.-Ing. Dr. Roswitha RISSNER (Technische Wissenschaften)
Roswitha RISSNER maturierte am BRG Körösistraße. Dann engagierte sie sich fĂŒr den EuropĂ€ischen Freiwilligendienst in Vilnius, Litauen. Dabei ĂŒbernahm sie die Betreuung von Menschen mit besonderen BedĂŒrfnissen. In der Folge studierte sie an der Technischen UniversitĂ€t Graz. Die Mathematischen Computerwissenschaften wurden zum zentralen Interessensgebiet. Sie erwarb den Bachelor und ist Diplomingenieurin, arbeitete als Studienassistentin an der TU und war auch freie Dienstnehmerin bei NXP Semiconductors.
Dann bekam unsere PreistrĂ€gerin eine Dissertantenstelle am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory an der Technische UniversitĂ€t Graz. In Rekordtempo absolvierte sie das Doktoratsstudium mit Auszeichnung. Ihre Dissertation „Integer-valued polynomials“ beschĂ€ftigte sie sich mit sogenannten „ganzwertigen Polynomen“. Das sind Funktionen mit speziellen Eigenschaften, die in vielen verschiedenen Bereichen der Mathematik wichtig sind. Mathematiker machen sich ihre Besonderheiten schon lange zunutze. Bereits im 17. Jahrhundert verwendete sie Newton bei der Approximation von Funktionen. Lange Zeit waren sie jedoch nur Berechnungswerkzeuge und wurden nicht systematisch erforscht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden ganzwertige Polynome erstmals zum eigenen Forschungsgegenstand. Bis heute sind Fragen offen. Diese LĂŒcke zu schließen, dazu trĂ€gt die Arbeit RISSNERS bei. Sie liefert auf international hohem Niveau beeindruckende und innovative BeitrĂ€ge. FĂŒr einen ihrer Artikel erhielt sie den Doctoral School Award der NAWI Doctoral School „Mathematik und wissenschaftliches Rechnen“. Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter am Institut fĂŒr Analysis und Computational Number Theory tĂ€tig. Hier widmet sie sich auch kĂŒnftig der reinen Mathematik bzw. der algebraischen Grundlagenforschung. Durch zum Teil sehr hohe Ebenen der Abstraktion kann man mit den Methoden der Algebra vielfach sonst oft nicht wahrgenommene ZusammenhĂ€nge zwischen verschiedenen mathematischen Gebieten erkennen.
Ganz Abseits der beruflichen Zahlenwelt bewegt sich Roswitha RISSNER privat. Sie betreibt YOGA, nĂ€ht gerne und ist begeisterte GĂ€rtnerin. Sie backt ihr eigenes Brot und es gibt auch selbst getischlerte MöbelstĂŒcke. Insgesamt handelt es sich bei den RISSNERS um eine Ă€ußerst umtriebige und produktive Familie. So erhielt 2013 bereits Dr. Ferdinand Rissner einen Josef Krainer-Förderungspreis. Dieser konnte aufgrund eines Auslandsaufenthalts den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Roswitha RISSNER kommt heute dafĂŒr bereits zum zweiten Mal ins VergnĂŒgen einer Krainer-Preisverleihung. Mit dem bedeutenden Unterschied aber, dass sie heute selbst im Mittelpunkt steht. Und das zu Recht. Wir gratulieren zum höchst verdienten Josef Krainer-Förderungspreis.

Mag. Dr. Johannes WALLY (Geisteswissenschaften)
Johannes WALLY ist in Wien geboren, wo er auch mit Auszeichnung maturierte. Er studierte Anglistik und Germanistik an der UniversitĂ€t Wien, war Erasmusstudent an der University of Edinburgh, reiste fĂŒr ForschungstĂ€tigkeiten ans Trinity College Dublin. WĂ€hrend des Studiums arbeitete er als studentischer Tutor fĂŒr angewandte Phonetik am Institut fĂŒr Anglistik an der Uni Wien. Im Anschluss an sein Studium absolvierte WALLY das Unterrichtspraktikum an der AHS. Dann absolvierte er das Masterstudium in EuropĂ€ischer Integration an der DonauuniversitĂ€t Krems mit Auszeichnung. Im Anschluss war er Mitarbeiter der Stabsstelle Internationale Beziehungen und dann fĂŒr mehrere Jahre Assistent des Fachlichen Generaldirektors der Statistik Austria. Außerdem arbeitete er als Lecturer an der Fachhochschule St. Pölten sowie an der Fachhochschule Burgenland .
Schließlich wurde Johannes WALLY Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik der Karl-Franzens-UniversitĂ€t Graz und begann hier mit dem Doktoratsstudium der Anglistik und Amerikanistik und promovierte mit Auszeichnung. Seine herausragende und faszinierende Dissertation trĂ€gt den Titel: „Secular Falls from Grace: Religion and (New) Atheism in the Implied Worldview of Ian McEwan’s Fiction“. Auf beeindruckende Art und Weise analysierte er die Werke des bekannten britischen Autors Ian McEwan mit Blick auf ihre weltanschaulichen Implikationen. Er geht in seiner Arbeit besonders auf den sogenannten „New Atheism“ ein, einem im angelsĂ€chsischen Sprachraum aufgekommenen, öffentlich bekennenden Atheismus. Die Dissertation ist eine literatur- bzw. kulturwissenschaftliche Arbeit und keine politologische Untersuchung aktueller Konflikte. Die Arbeit hat auch einen Gegenwartsbezug, der weit ĂŒber den unmittelbaren fachlichen Kontext hinausgeht.
Neben seiner wissenschaftlichen TĂ€tigkeit versucht sich Johannes WALLY auch im Verfassen literarischer Texte. 2014 wurde sein Debut „Absprunghöhen“ – ein Sammelband von ErzĂ€hlungen – mit dem Literaturpreis der SteiermĂ€rkischen Sparkasse ausgezeichnet. Mit viel Sinn fĂŒr Ironie erzĂ€hlt der Anglist darin vom ganz alltĂ€glichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und ökonomischen ZwĂ€ngen. Das literarische Schreiben steht fĂŒr ihn in einer Wechselbeziehung zur wissenschaftlichen Arbeit. Seit nun fast eineinhalb Jahren ist WALLY nun Senior Lecturer am Institut fĂŒr Anglistik. Immer wieder greift er Ideen, die er im Zuge seiner Forschungen entdeckt, auf und versucht sie literarisch zu verarbeiten. Wir dĂŒrfen herzlich zum Josef Krainer-Förderungspreis gratulieren.

Josef-Krainer-WĂŒrdigungspreis 2016

Priv.-Doz. MMag. Dr. Susanne SCHWAB, MA (Erziehungswissenschaften)
Susanne SCHWAB ist mit 29 Jahren wohl die jĂŒngste jemals mit dem Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis ausgezeichnete Wissenschaftlerin. Nachdem gerade erst ihr Qualifizierungsverfahren positiv abgeschlossen wurde, darf sie sich nun Associate Professor nennen. Aber nicht nur das, sowie die heutige Preisverleihung geben Grund zum Feiern in dieser Woche, sondern ebenso der runde Geburtstag, den sie in drei Tagen begehen wird.
Susanne SCHWAB maturierte am Bundesrealgymnasium in Zell am See. Dann kam sie nach Graz. Hier war sie Ă€ußerst umtriebig. Mit großem Erfolg absolvierte sie das Bakkalaureatsstudium der PĂ€dagogik, das Diplomstudium der Psychologie, das Masterstudium InterdisziplinĂ€re Geschlechterstudien, das Masterstudium der SozialpĂ€dagogik und zu guter Letzt das Doktoratsstudium der Naturwissenschaften (Psychologie). Bereits im Studium sammelte sie als Praktikantin, Projektmitarbeiterin bzw. Tutorin Berufserfahrungen an der UniversitĂ€t. Ihre Dissertation widmete sich der „Erstellung von Anforderungsprofilen fĂŒr Lehrberufe und Schultypen“. Dazu war sie fĂŒr einige Monate als Projektmitarbeiterin an der Landesakademie Niederösterreich. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Erziehungs- und Bildungswissenschaft in Graz. Ihr Arbeitsbereich ist die IntegrationspĂ€dagogik und HeilpĂ€dagogische Psychologie. Sie ist auch externe Lehrbeauftragte an der PĂ€dagogischen Hochschule Oberösterreich. 2013 begann sie mit ihrer Habilitation.
Seit dem Wintersemester 2014/15 ist sie an der Uni Graz karenziert und sammelt im Ausland neue Erfahrungen. Bereits im Juni 2015 erlang sie die Venia Legendi fĂŒr „Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt InklusionspĂ€dagogik“ an der UniversitĂ€t Freiburg in der Schweiz. Außerdem hat sie noch bis Ende MĂ€rz 2016 eine Vertretungsprofessur fĂŒr Empirische Schulforschung an der UniversitĂ€t Bielefeld und ĂŒbernahm auch die wissenschaftliche Leitung der Laborschule der UniversitĂ€t Bielefeld. Seit vergangenem September ist Susanne SCHWAB Vorsitzende der Sektion Empirische pĂ€dagogische Forschung und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft fĂŒr Forschung und Entwicklung im Bildungswesen.
Ihre Habilitationsschrift „Schulische Inklusion“ behandelt die Frage, wie Inklusion qualitativ hochwertig umgesetzt werden kann. Dabei interessieren sie organisatorische Rahmenbedingungen genauso wie Aspekte der praktischen Umsetzung auf Schul- und Klassenebene sowie die Entwicklung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler (z. B. in Bezug auf ihr Wohlbefinden oder ihre soziale Teilhabe). Ihr Portfolio ist beeindruckend: Sie hat umfassende Projekterfahrung, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und sie weckt mit interessanten Themen auch immer wieder das Interesse der Medien. Auch privat ist die junge Professorin immer in Bewegung. Sie ist ambitionierte Schwimmerin und engagiert sich ehrenamtlich. Außerdem reist sie gerne – am liebstem per Boot. So ist sie aktuell bereits voll in den Planungen fĂŒr ihre elfte Kreuzfahrt. Das Lieblingsprinzip von Susanne SCHWAB ist ĂŒbrigens das „Pinguin-Prinzip“ von Hirschhausen. Die Grundaussage lautet ungefĂ€hr: Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Daher seien die Menschen aufgefordert, ihre StĂ€rken zu stĂ€rken und nicht stĂ€ndig zu versuchen, an den SchwĂ€chen zu arbeiten. Es geht darum, zu bleiben wer man ist. Menschen Ă€ndern sich nur selten komplett und grundsĂ€tzlich. Wir hoffen, dass Professorin SCHWAB genauso bleibt wie sie ist. Wir sind schon neugierig, wohin ihr jetzt schon so erfolgreichen Weg sie noch fĂŒhren wird, wenn sie ihre StĂ€rken noch weiter stĂ€rken und mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dazu beitragen kann, dass das auch anderen so gelingt. Herzliche Gratulation zum wohlverdienten Josef Krainer-WĂŒrdigungspreis.

Großer Josef-Krainer-Preis 2016

Em. Diözesanbischof Dr. Dr.h.c. Egon KAPELLARI (Kultur)
Durch viele Jahrzehnte prĂ€gte Diözesbischof Dr. Egon KAPELLARI das geistliche und kulturelle Leben. Vor kurzem gab es den 80. Geburtstag und heuer gibt es das 55jĂ€hrige PriesterjubilĂ€um. Als Sohn eines Bergarbeiters 1936 in Leoben geboren, war der Bischofsstab beileibe nicht in die Wiege gelegt. Es gab harte Arbeit am Bauernhof und als Student arbeitsreiche Ferien im Stahlwerk und so gab es schon frĂŒh ein Erleben der vielen Facetten des Lebens und verschiedener Gesellschaftsschichten. Erst nach dem Doktorat der Rechtswissenschaften kam es zur lebensentscheidenden Weichenstellung und Berufung; es folgte das Studium der Theologie in Salzburg und Graz.
1961 wurde Dr. Kapellari im Grazer Dom zum Priester geweiht und die erste geistliche WirkungsstĂ€tte war die Pfarre Graz-Kalvarienberg. Besonders prĂ€gend waren die 2 Jahrzehnte als Grazer Hochschulseelsorger und Leiter des Afro-Asiatischen Instituts, welches unter Kapellari nicht nur baulich erweitert, sondern zum geistigen Zentrum großer Strahlkraft wurde. Bewusst wurden damals Dissidenten aus den kommunistischen LĂ€ndern Mitteleuropas eingeladen, wie beispielsweise Wladislaw Bartoczewski und viele andere. Aber es kamen auch Literaten vom Range eine Manes Sperber. Papst Johannes Paul II. ernannte Dr. KAPELLARI 1981 zum Bischof von Gurk-Klagenfurt, wo er knapp zwei Jahrzehnte wirkte. In die flĂ€chenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸte österreichische Diözese Graz-Seckau wechselte KAPELLARI 2001 und hat ĂŒber 33 Jahre als Bischof die katholische Kirche Österreichs mitgestaltet und geprĂ€gt. Es gab auch vielfĂ€ltige nationale und internationale Aufgaben. Er war österreichischer „Jugendbischof“, Mitglied des Rates der EuropĂ€ischen Bischofskonferenzen und zwei Funktionsperioden lang auch Mitglied des frĂŒheren PĂ€pstlichen Rates fĂŒr den Dialog mit Nichtglaubenden. Er war auch Referent fĂŒr Liturgie und bis zur Emeritierung im Jahr 2015 ĂŒbte er das Amt des Referenten fĂŒr Kunst und Kultur aus. ZusĂ€tzlich war er 2015 Referent fĂŒr Medienfragen und Stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. FĂŒr die Weltkirche ĂŒbernahm Bischof KAPELLARI die Aufgabe des Konsultors der PĂ€pstlichen Kommission fĂŒr die KulturgĂŒter der Kirche und wurde zudem Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der EU-LĂ€nder.
Neben dem Bischofsamt Dr. KAPELLARI immer wieder Zeit fĂŒr das Schreiben theologisch und spirituell anspruchsvoller BĂŒcher, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum und darĂŒber hinaus bekannt machten. So gibt es sein Buch „Heilige Zeichen in Liturgie und Alltag“ auch auf Italienisch, Polnisch, Slowenisch, Slowakisch, Spanisch und Koreanisch. Er brachte zahlreiche Publikationen, ĂŒber Kirche und Kunst, Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heraus. Im Verlag Styria erschien soeben das Werk „Schritte zur Mitte – Eine Nachlese“.Seine dargelegten Überlegungen sind ein Angebot zur Deutung der Situation von Kirche und Gesellschaft. Nun lebt der emeritierte Bischof bei den Elisabethinen am rechten Mur-Ufer. Wie VorgĂ€nger Altbischof Johann Weber hilft er als schlichter Seelsorger, wo immer er gebraucht wird. Er steht im Dialog mit Menschen aller sozialen VerhĂ€ltnisse und verschiedener Religionen. Ein Bischof hört nie auf Bischof zu sein. So schafft Egon KAPELLARI immer neue Bewegung. In einem Interview meinte er: „Ich möchte weiterhin wissen, wie spĂ€t es auf der Uhr der Welt und der Kirche gerade ist, auch um qualifiziert dort Rat geben zu können, wo ich gefragt bin.“ Wir meinen, dass Bischof KAPELLARI noch sehr oft gefragt wird. Als Dank fĂŒr die bisherigen „Antworten“ und fĂŒr sein umfassendes und breit gefĂ€chertes Wirken als Geistlicher, Autor und kritischer kunstsinniger Denker wird nun der Große Josef Krainer-Preis verliehen.

Die SEER (Musik)
Seit 20 Jahren erobern sie die Herzen der Menschen, sowohl im Ausseerland, als auch weit ĂŒber die Landesgrenzen. 1996 fanden sich Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen und grĂŒndeten die SEER. Mit großem Erfolg verbinden sie Volksmusik mit modernen Pop-Elementen. Die SEER sind authentisch und stehen fĂŒr KontinuitĂ€t und Erfolg. Jede CD ist ein Bestseller und die Konzerte sind ausgebucht. LegendĂ€r sind ihre Heim Open Airs auf der Zloam, der wild-romantischen Naturarena ĂŒber dem Grundlsee. Diese entwickelten sich zu einem Treffen der Nationen, zu dem regelmĂ€ĂŸig bis zu 25.000 Menschen pilgern.
Kopf und Mastermind ist Alfred, kurz Fred, Jaklitsch. Er ist SĂ€nger, Gitarrist, GrĂŒnder, Bandleader, Produzent sowie Texter und Komponist aller SEER-Lieder. Er kann also als Ober-SEER bezeichnet werden. Dies nicht zuletzt auch wegen seiner KörpergrĂ¶ĂŸe. Bereits in den 1980er Jahren war er mit der Europop-Band „Joy“ international erfolgreich. 1996 startete mit dem DebĂŒtalbum „Über’n See“ die Erfolgsgeschichte der SEER. Jaklitsch sagt dazu: „Eigentlich ist jedes Lied ein Puzzleteil meiner Erfahrung und Phantasie. Da braucht es alle Teile, damit es ‚seerisch’ wird.“ Das Ergebnis sind Texte, die die Menschen direkt erreichen. Hören, fĂŒhlen, spĂŒren und sich selbst wieder erkennen. Das Album „Junischnee“ ist das erfolgreichste: Es hielt sich 112 Wochen in den österreichischen Charts und wurde mit Dreifach-Platin ausgezeichnet. Bis heute gab es fĂŒr die steirische Erfolgsband unglaubliche 14 Platinauszeichnung in Folge. Zuletzt erst fĂŒr die CD „Seer Weihnacht“. 2004 schrieben die SEER Chartgeschichte, indem sie gleichzeitig mit den drei Studioalben „Über’n Berg“, „Aufwind“ und „Junischnee“ in den Top 10 der Austria Top 40 Album Charts platziert waren. Ihre erste Live-DVD wurde 2008 als erste österreichische Musik-DVD mit Platin ausgezeichnet. 2003 und 2009 wurde der Band der Amadeus Austrian Music Award verliehen. Jede ihrer Shows ist zum einzigartigen Ereignis aufgebaut. Wesentlichen Anteil haben auch die beiden SEER-Stimmen Sabine „Sassy“ Holzinger und Astrid Wirtenberger. Sassy Holzinger, oft auch „the voice“ genannt ist mit ihrer Stimme auch Markenzeichen der SEER. Vor ihrer SEER-Zeit war sie als Country-SĂ€ngerin bereits Ă€ußerst erfolgreich, heute ist sie außerdem als Vocalcoach tĂ€tig. Durch die Stimme von Astrid Wirtenberger wird der typische SEER-Sound perfekt. Musik ist ihr Leben: Einerseits wenn sie mit den SEERN on tour ist und andererseits wenn sie zu Hause mit den 3 Töchtern singt. Sie machte auch einen sehr erfolgreichen Ausflug auf das Tanzparkett. 2011 hat Astrid Wirtenberger mit Tanzpartner BalĂĄzs Ekker die ORF-Tanzshow „Dancing Stars“ gewonnen.
Neben SEER-Mastermind Alfred Jaklitsch, SEER-SĂ€ngerinSabine Holzinger und SEER-Manager Gustl Viertbauer – die den Preis heute auch fĂŒr die SEER entgegennehmen – sind noch 5 weitere Musiker mit von der Partie: JĂŒrgen Leitner, Thomas Eder, Wolfgang Luckner, Dietmar Kastowsky sowie Daniel Schröckenfuchs, der heuer den langjĂ€hrigen Keyboarder Mario Pecoraro ablöst. 2016 ist ein besonderes Jahr; Bereits nĂ€chste Woche startet die 20 Jahre JubilĂ€umstournee. Das Grundlsee Open Air am 30. Juli ist bereits ausverkauft. DemnĂ€chst erscheint eine 4er CD-Box „20 Jahre DIE SEER – Nur das Beste“ mit all ihren Hits, aber auch mit neuen Liedern. Zudem sind die SEER in den Kategorien Band des Jahres und Schlager beim Amadeus Austrian Music Award 2016 nominiert. Ihre großen Hits wie „Junischnee“, „Über’n Berg“, „HoamatgfĂŒhl“ und natĂŒrlich die Hymne der Band, „Wilds Wossa“, kennt heute jeder. Wir dĂŒrfen nun den verdienten Großen Josef Krainer-Preis ĂŒberreichen.