Josef Krainer-Förderungspreis 2013

Mag. Dr. Paula ASCHAUER
Dipl.-Ing. Dr. Michael FISCHLSCHWEIGER
Mag. Dr. Victoria KUMAR
Senka LJUBOJEVIC, PhD
Mag. Dr. Florian MITTL
Mag. Dr. Erika PETRITZ, LL.M
Dipl.-Ing. Dr. Stefan POGATSCHER
Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand RISSNER
MMMag. Dr. Silke RÜNGER

Josef Krainer-Würdigungspreis 2013

Privatdozent Dr. Georg Christoph HUTTERER

Großer Josef Krainer-Preis 2013

Firma Knapp AG
Dr. Eva ROSSMANN
Mag. Günther Zgubic

LH a.d. Josef Krainer, Obmann Gerald Schöpfer und Bischof Egon Kapellari mit den Krainer-PreisträgerInnen 2013
© Foto Fischer

Josef Krainer-Förderungspreise 2013

Mag. Dr. Paula Aschauer (Rechtswissenschaften): Die gebürtige Berlinerin verfasste eine mit Auszeichnung bewertete Dissertation zum Thema „Whistleblowing und Corporate Governance – der mitbestimmte Börsengang?“. Im Zentrum stehen die Folgen von externem „whistle-blowing“ (das bedeutet Verpfeifen bzw. Verrat) wie Kündigung oder Entlassung unter Beachtung relevanter Rechtsmaterien. Die juristische Auseinandersetzung in Österreich darüber blieb zurück, inklusive der Betriebsratsmitbestimmung: Aschauer absolvierte Auslandsaufenthalte in der Schweiz und der österreichischen Außenhandelsstelle in Moskau. Di-sem Thema widmet sich auch Justizministerin Beatrix Karl.

Dipl.-Ing. Dr. Michael Fischlschweiger (Montanwissenschaften): Die Dissertation des Kunststofftechnikers behandelt „Modeling strategies for structural phase transformations in shape memory alloys and steels”. Er untersucht das Verhalten von Hochleistungswerkstoffen unter komplexen extremen Bedingungen. Speziell befasst er sich mit Formgedächtnislegierungen. Bekannte Anwendungen sind Dämpfungssysteme in der Luft- und Raumfahrt und Stents zur Therapie schwerer Durchblutungsstörungen bei bestimmten Herzerkrankungen und Blutgefäßverschlüssen in den Beinen.

Mag. Dr. Victoria Kumar (Geisteswissenschaften): Die in Hallein geborene Historikerin verfasste eine Dissertation über die „Auswanderung und Flucht steirischer Jüdinnen und Juden nach Palästina im Kontext der gesamtösterreichischen Alijah bis 1945“. Unter den rund 15.200 nach Palästina ausgewanderten Personen befanden sich zahlreiche jüdische Steirerinnen und Steirer. Derzeit arbeitet sie an einem vom Nationalfonds der Republik Österreich und vom Land Steiermark unterstützten Projekt über die Emigration, Flucht und Vertreibung österreichischer Jüdinnen und Juden nach Palästina in den 1930er und 1940er Jahren.

Senka Ljubojevic PhD (Medizin): Die gebürtige Serbin verfasste eine Dissertation zum Thema „Nucleo-to-cytoplasmic Ca2+ gradients in cardiomyocytes from failing mouse and human hearts“ mit Auszeichnung. Ziel der Arbeit war es, zu untersuchen, ob der Kalzium-Gehalt in Herzzellen von Patienten mit Herzinsuffizienz-Diagnose verändert ist. Sie erkannte, dass diese Veränderungen ihren Ursprung im Zellkern haben. Darauf basierend sollen neue innovative Behandlungsstrategien entwickelt werden.

Mag. Dr. Florian Mittl (Theologie): Nach dem Theologie- und Französisch-Studium befasste er sich mit der „Hoffnung als anthropologische Grundkategorie. Fundamentaltheologische Zugänge in Anlehnung an Gabriel Marcel“, einem französischer Literat und Philosoph. Erstrebenswert wäre für ihn eine Postdoc-Stelle in Graz oder Lyon, dann könnte er sich wieder seinen Forschungen über die deutsch- und französischsprachige Religionsphilosophie mit dem Schwerpunkt Theologie-Kultur-Ästhetik zuwenden.

Mag. Erika Petritz LL.M (Rechtswissenschaften): Das Spezialgebiet der Juristin ist Gesellschaftsrecht. Sie untersuchte unter dem Titel „Ringbeteiligungen von Aktiengesellschaften“ die Zulässigkeit wechselseitiger Beteiligungen. In Österreich ist darüber bislang wenig bekannt. Petritz klärte, ob Vollmachtstimmrechte von Banken und Beteiligungen von Verwaltungsgesellschaften die nach dem Investmentfondsgesetz bestehenden Bankaktiengesellschaften beeinflussen können.

Dipl.-Ing. Stefan Pogatscher (Montanwissenschaften): Pogatschers Fachbereich ist die Metallurgie. Seine Hauptarbeit hat die Wärmebehandlungen von Aluminium und anderer Metalle zum Inhalt. Vereinfacht gesagt, er entwickelte ein Verfahren, um Aluminium in einem viel geringeren Zeitraum als bisher entscheidend fester zu machen.

Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand Rissner (Technische Wissenschaften): Er forscht am Institut für Festkörperphysik der TU Graz. Besondere Relevanz zeigt seine Arbeit für die Optimierung organischer Halbleiterbauelemente, das heißt organisch-elektronischer Bauteile, wie etwa Leuchtdioden, Solarzellen oder Transistoren.

MMMag. Dr. Silke Rünger (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften): Sie ging in mehreren Studien der Frage nach, inwieweit Steuern bzw. Steuerreformen einen Einfluss auf die Unternehmerstrukturen von Kapitalgesellschaften haben. So konnte sie für eine Stichprobe europäischer Länder zeigen, dass die Bereitschaft sich an einer Kapitalgesellschaft zu beteiligen steigt, je geringer die steuerliche Belastung beim Verkauf von Anteilen an Kapitalgesellschaften ist.

Josef Krainer-Würdigungspreis 2013

Priv. Doz. Dr. Georg C. Hutterer (Medizin): Sein Forschungsschwerpunkt an der Medizinischen Universität Graz ist das Fachgebiet urologische Onkologie. Doz. Hutter konnte mit Pierre Karakiewicz, einem der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der urologischen Onkologie, zusammenarbeiten. Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung von Prognosen über die Gefahr der Bildung von Metastasen bei Patienten mit Nierenzellkarzinom. Angesichts der hohen Gefahr der Metastasen-Bildungen, beschäftigt er sich mit Strategien, um anhand verschiedener Werte die Langzeitprognose chirurgisch therapierter Nierenzellkarzinom-Patienten besser vorherzusagen. Im Jahr 2010 wurde Hutterer Privatdozent mit Lehrbefugnis für Urologie.

Große Josef Krainer-Preise 2013

Knapp AG (Wirtschaft): Das Unternehmen mit Sitz in Hart bei Graz ist Weltmarkführer auf dem Gebiete der Lagerautomation und Lagerlogistik. Für Kunden aus den Sparten Mode, Pharmaindustrie, Tabak und anderen hält Knapp die wichtigsten Produkte zu umgehenden Versorgung bereit. Auch für Schuhe, Backwaren und Autobatterien werden Lastenaufzüge und Förderbänder gefertigt. Für ein großes Grazer Warenhaus baute Knapp einst einen großen Paternoster, der das Lager im Keller mit allen Stockwerken verband und die benötigten Waren in der jeweiligen Etage aussteuerte. Bereits 18 Niederlassungen und 14 Repräsentanzen umfasst das globale Netzwerk von Unternehmensstandorten der Knapp AG aktuell. Dabei erwirtschaften rund 2100 Mitarbeiter – 1400 davon sind im Headquarter in Hart bei Graz tätig – einen Jahresumsatz von 327 Millionen Euro (2011/12).

Dr. Eva Rossmann (Literatur und Journalismus): Ihre Berufskarriere startete sie beim ORF-Hörfunk, danach folgte eine Station bei der Neuen Zürcher Zeitung und von 1991 bis 1994 war Rossmann schließlich Leiterin der Wiener Redaktion der Oberösterreichischen Nachrichten. 1997 war sie dann Mitinitiatorin des österreichischen Frauenvolksbegehrens. Im Jahr 2000 wurde Dr. ROSSMANN als erste Frau vom Public Relations Verband Austria mit dem Titel „Kommunikatorin des Jahres“ ausgezeichnet. In letzter Zeit war sie besonders als Kriminalroman-Autorin und als Köchin aktiv. Im letzten Jahr erschien ihr 14. Mira-Valensky-Krimi mit dem Titel „Unter Strom“, in dem sich Ökoaktivisten und Energiekonzerne im Namen der Umwelt einen mörderischen Kampf liefern. Der 15. Band ist bereits in Vorbereitung. Seit dem Kriminalroman „Ausgekocht“ aus dem Jahr 2003 zeigt Eva Rossmann aber auch noch eine ganz andere Facette ihres Könnens. Es begann mit Recherchetätigkeiten für ihr Buch in der Küche von Manfred Buchingers Gasthaus „Zur Alten Schule“ in Riedenthal bei Wolksersdorf. Es entwickelte sich eine völlig neue Leidenschaft.

Mag. Günther Zgubic (Soziales): Er ist Philosoph, Theologe mit dem Schwerpunkt Pastoralpsychologie und war er in der Missionsarbeit in Brasilien aktiv. Den Aufbau von Kindergärten, Gemeinschaftszentren und eines Menschenrechtszentrums ermöglichten steirische Solidaritätskreise, Pfarren und die Caritas. 1995 wechselte er zur Obdachlosenseelsorge der Steylermissionare in Sao Paulo. Dabei betreute er verschiedene Seelsorgeprojekte zur Beglei-tung von 7.500 Erwachsenen und 2.500 Straßenkindern. 1997 übergab er – mit Unterstützung von LH Josef Krainer – dem österreichischen Außenministerium eine Dokumentation zahlreicher Folteranzeigen aus Brasilien. Er konnte auch bei der UNO Hochkommissarin für Menschenrechte – Mary Robinson – vorsprechen. Dann war Günther Zgubic für die Vernetzung der Gefängnisseelsorge in ganz Lateinamerika tätig. 2006 gab es eine Gefängnis-Rebellion in São Paulo: Hunderttausende protestierten gegen unmenschliche Zustände. Omnibusse wurden niedergebrannt und sechs Millionen Menschen trauten sich drei Tage nicht zur Arbeit. Das Wirtschaftsleben stand still. Über 500 Menschen kamen ums Leben. Da gelang es Günther Zgubic, das Engagement der Kirche für Frieden und Versöhnung und zum Abbau der Gewalt herbeizuführen. Seit 2011 arbeitet Zugbic auch auf Wunsch von Bischof Egon Kapellari als Seelsorger in der Steiermark.

 

 

 

Laudatio des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Josef Krainer-Förderungspreis 2013

Mag. Dr. Paula ASCHAUER ist ein vielseitiges Multitalent.
Unsere Preisträgerin ist in Berlin geboren, hat aber steirische Wurzeln. Sie absolvierte das Grazer Sacré Coeur- Gymnasium und war sogar steirische Landesschulsprecherin. Ihre Wissenschaftskarriere begann sie in Graz mit dem Jus-Studium. Sie studierte auch an der Université de Fribourg in der Schweiz und praktizierte an der Außenhandelsstelle der Österreichischen Wirtschaftskammer in Moskau und in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei. Sie war auch ehrenamtlich bei Sozialeinsätzen in Estland und Rumänien.
Sie sehen, unsere Preisträgerin ist vielseitig. Als Juristin beschäftigt sie sich mit brennenden Fragen. Da braucht man Löscherfahrung. Sie werden es nicht glauben: Sie war  Gründungsmitglied der jungen Freiwilligen Feuerwehr Graz. Sie wirkt übrigens auch im Grazer Domchor mit. Als Feuerwehrfrau hat sie auch eine Nahbeziehung zum Wasser und ist sie begeisterte Schwimmerin und errang den Titel der steirischen Jugendmeisterin. Unsere Wassersportlerin ist also alles andere als eine trockene Wissenschaftlerin.
Mit Beginn des Doktoratsstudiums wurde sie Universitätsassistentin am Institut für Arbeits- und Sozialrecht. Das Thema ihrer Dissertation ist spannend: „Whistleblowing und Corporate Governance – der mitbestimmte Börsengang?“
Whistleblower sind Informanten aus Gewissensgründen, die firmeninterne Missstände, wie  Korruption, Insiderhandel und Menschenrechtsverletzungen an die Öffentlichkeit bringen. Sie laufen Gefahr, dass sie mit Kündigung, Mobbing oder ärgeren Repressionen rechnen müssen. Es stellt sich also die interessante Frage, wie man Whistleblower rechtlich schützen kann, denn das Aufdecken von Unrecht sollte kein Unrecht sein.
Unsere Preisträgerin erörterte, wie man ein Whistleblowingsystem korrekt implementieren kann, da dies eine Voraussetzung für einen Börsengang in den USA ist. International findet dieses Phänomen starke Beachtung. Bislang war Österreich hier in der Rechtsentwicklung zurückgeblieben.
Zur besseren Korruptionsbekämpfung hat sich auch Justizministerin Beatrix Karl dieses Themas angenommen. Paula ASCHAUERs Arbeit wurde mit dem „Award of Excellence“ des Wissenschaftsministeriums  ausgezeichnet und als erste umfassende monografische Analyse publiziert. Sie fungiert auch als Mitherausgeberin des Jahrbuchs Sozialversicherungsrecht und ist auch außerhalb von Graz eine gesuchte Lektorin.
Ich habe eingangs erwähnt: Unsere Preisträgerin ist ein Multitalent. Was hat Sie letzte Woche geleistet? Es gab einen ganz besonderen Einsatz: Sie brachte ihre Tochter Emilia zur Welt. So dürfen wir heute vielfach gratulieren: Zur gesunden Tochter und zum Josef-Krainer Förderpreis, der die begeisterte Feuerwehrfrau dazu animieren soll, sich weiterhin mit brennenden Fragen der Jurisprudenz zu beschäftigen.

Dipl.-Ing. Dr. Michael FISCHLSCHWEIGER (Montanwissenschaften)
Der junge Montanist Michael FISCHLSCHWEIGER, besuchte die Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck/Mur und absolvierte auch eine Musikschule. Nach dem Wehrdienst legte er Trompete und Orchestermusik zur Seite, aber auch die Forstwirtschaft schien ihm als Holzweg und so konzentrierte er sich auf die wunderbare Welt der Kunststofftechnik. Er absolvierte im Rekordtempo das Studium der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben. Für seine herausragenden Studienleistungen und für seine exzellente Diplomarbeit bekam er den Würdigungspreis des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung.
Bereits die Ergebnisse seiner Diplomarbeit, die im Rahmen eines Projektes des Polymer Competence Centers Leoben mit dem Institut für Chemie der Kunststoffe der Montanuni entstand, brachten ihm einen Poster-Award in Gold ein.
Mit seiner Dissertation setzte er erfolgreich fort. Dazu war er am Materials Center Leoben beschäftigt und konnte auch in Paris wichtige Forschungen betreiben. Auch für die Dissertation gab es einen „Award of Excellence“. Er untersuchte das Verhalten von Hochleistungswerkstoffen unter extremen Bedingungen. Anwendungen dafür sind Dämpfungssysteme in der Luft- und Raumfahrt und Stents etwa zur Behandlung schwerer Durchblutungsstörungen bei Herzerkrankungen und Blutgefäßverschlüssen in den Beinen.
Seine Dissertation ist eine Sammlung mehrerer Artikel die in angesehenen, referierten Journalen platziert wurden. Nun zog es Michael FISCHLSCHWEIGER in die oberösterreichische Firma Engel, ein traditionsreiches Unternehmen mit weltweit fast 4000 Mitarbeitern. Dort arbeitet er im Technologiezentrum und ist für Forschung und Entwicklung im Bereich Modellierung und Simulation zur Vorhersage des Verhaltens von Hochleistungswerkstoffen unter komplexen Beanspruchungen zuständig.
„Be the first“ ist der Leitspruch seines Arbeitgebers. Der Josef Krainer-Förderungspreis soll eine Bestätigung sein, dass dies auch auf Michael FISCHSCHWEIGER bestens zutrifft.

Unsere nächste Preisträgerin befasst sich mit einem dunklen Kapitel der steirischen Zeitgeschichte.
Mag. Dr. Victoria KUMAR wurde in Hallein geboren und wuchs in Bad Hofgastein auf.
Dort absolvierte sie die höhere Lehranstalt für Tourismus und übersiedelte nach Graz, wo sie auf jüdische Geschichte spezialisierte. Die Diplomarbeit trug den Titel „Der jüdische Paria bei Hannah Arendt“. Nach der Sponsion begann sie nahtlos mit dem Geschichte-Doktorat. Ihre ausgezeichnete Dissertation befasste sich mit der „Auswanderung und Flucht steirischer Jüdinnen und Juden nach Palästina im Kontext der gesamtösterreichischen Alijah bis 1945“. In der NS-Zeit mussten mehr als 130.000 österreichische Jüdinnen und Juden fliehen. Unter den rund 15.200 Personen, die Palästina als Ziel hatten, waren viele aus der Steiermark. Deren Emigration findet eine eigene Betrachtung, da sie sich in Organisation und Durchführung von jener der übrigen jüdischen Bevölkerung Österreichs unterschieden hat.
Victoria KUMAR hat nicht nur hervorragende Grundlagenarbeit geleistet, sondern auch eine Forschungslücke geschlossen. Forschungsstipendien brachten sie zwei Mal nach Israel und nach London und Berlin. So konnte sie an der Hebrew University of Jerusalem umfangreiche Recherchearbeiten leisten. Es ergab sich für Frau KUMAR auch die besondere Gelegenheit, Interviews mit aus Graz geflohenen Jüdinnen und Juden durchzuführen. Diese Lebensgeschichten waren wegen der sonst dürftigen Quellenlage ein wertvoller Zugang. Nach einer Zwischenstation als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik ist Victoria KUMAR nun am Grazer Centrum für Jüdische Studien beschäftigt. Dort arbeitet sie an einem vom Nationalfonds der Republik Österreich und vom Land Steiermark unterstützten Projekt über die Emigration, Flucht und Vertreibung österreichischer Jüdinnen und Juden nach Palästina. Zudem bereitet sie eine Publikation vor, die sich mit Grazer Jüdinnen und Juden befasst, die in unterschiedlichsten Ländern Exil fanden. Für ihre exzellenten Leistungen dürfen wir nun den Josef Krainer-Förderungspreis überreichen.

Senka LJUBOJEVIC, PhD (Medizin)
Senka LJUBOJEVIC kam aus Serbien, heute ist sie verheiratet und wohnt in Graz. Nach dem Studium der Biochemie in Novi Sad, wo sie auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin wirkte, kam sie für ihr Doktorat an die Medizinische Universität Graz. Dabei befasst sie sich im PhD-Studium in Molekularer Medizin mit der wunderbarsten Maschine, unserem unermüdlich schlagenden Herzen. Es ist also nicht übertrieben zu sagen: ihr ist die Forschung eine wahre Herzensangelegenheit. Wussten Sie übrigens, dass das menschliche Herz in 70 Jahren etwa drei Milliarden Mal schlägt und dabei bis zu 250 Millionen Liter Blut befördert?
Unsere Preisträgerin untersuchte, ob der Kalzium-Haushalt in Herzzellen von Patienten mit Herzinsuffizienz verändert ist. Dies ist eine der häufigsten Ursachen verminderter körperlicher und psychischer Leistungsfähigkeit und betrifft – mit steigender Tendenz – schon mehr als 200.000 Menschen in Österreich.
Sie konnte erstmals nachweisen, dass Veränderungen in den Herzzellen ihren Ursprung im Zellkern haben. Ihr Ziel ist, neue innovative Behandlungsstrategien zu entwickeln. Einstein meinte nicht zu Unrecht: Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens. Die internationale Präsentation ihrer Ergebnisse fand in der „scientific community“ großen Zuspruch.
Auch ein zusätzlich eingeholtes, unabhängiges Gutachten bestätigte die besondere pathophysiologische bzw. klinische Relevanz der Dissertation sowie ihren absoluten Neuheitswert. Frau LJUBOJEVIC erhielt auch ein „Dositeja“-Doktoratsstipendium und war als Gastwissenschaftlerin an der Universität Tokio. Nun ist sie als wissenschaftliche PostDoc-Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung in Graz. Außerdem wurde sie in das Hertha-Firnberg-Programm zur Förderung hochqualifizierter Frauen aufgenommen.
Wir dürfen der unermüdlichen Herzforscherin Senka LJUBOJEVIC aus ganzem Herzen zu den bisherigen exzellenten wissenschaftlichen Leistungen gratulieren und den Josef Krainer – Förderpreis überreichen.

Der französische Philosoph Gabriel Marcel formulierte: Hoffnung ist „eine schöne Erinnerung an die Zukunft.“
Und damit nähern wir uns den Forschungen des Theologen Mag. Dr. Florian MITTL.
Nach dem Zivildienst im Grazer Asylamt begann Florian MITTL mit dem Lehramtsstudium Katholische Theologie und Französisch. Bevor er mit Auszeichnung abschloss, absolvierte er einen Erasmus-Aufenthalt an der Sorbonne Nouvelle und École Cathédrale in Paris.  Am Grazer Institut für Fundamentaltheologie verfasste er seine Dissertation „Hoffnung als anthropologische Grundkategorie. Fundamentaltheologische Zugänge in Anlehnung an Gabriel Marcel“. MITTL will die Thematik der Hoffnung als anthropologische und theologische Grundkategorie neu erschließen.
„Ein mutiges Unterfangen“ nannte das ein Dissertationsgutachter.
Ausgehend von der Frage nach dem Verhältnis von Vernunft und Wahrheit in der Postmoderne gelingt es ihm, die nicht leicht systematisierbaren Gedanken Marcels in eine logisch nachvollziehbare Ordnung zu bringen. MITTLS Werk ist soeben als Publikation erschienen. Seine umfassenden Forschungen wurden durch ein Jungforscherstipendium des Universitätsrats sowie durch PRO SCIENTIA, dem Förderungswerk der Österreichischen Bischofskonferenz, unterstützt. Dies ermöglichte auch einen Aufenthalt am Institut Catholique in Paris. 2010 sammelte er neue Erfahrungen als Praktikant bei der Europaabgeordneten Elisabeth Köstinger in Brüssel. Nach seinem Unterrichtspraktikum am Sacré Coeur-Gymnasium in Graz, war er an mehreren Schulen als Religionslehrer tätig. Seit fast zehn Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in der Pfarre Graz-St. Andrä und ist Mitglied des Redaktionsteams von „Denken und Glauben“, der Zeitschrift der Katholischen Hochschulgemeinde Graz. Ab Herbst könnte sich ein neues Tor auftun, wenn sich nämlich eine geplante Postdoc-Stelle in Graz oder Lyon verwirklichen lässt. Dann könnte er sich wieder seinem Forschungsgebiet widmen – der deutsch- und französischsprachigen Religionsphilosophie. Damit sind wir wieder beim Thema Hoffnung.
Mit dem Josef Krainer-Förderungspreis wünschen wir alles Gute für eine erfolgreiche wissenschaftliche Zukunft!

Die jüngsten Finanzkrisen haben dem Ansehen der Banken geschadet. Und mit Genuss wird das alte Zitat von Bert Brecht bemüht: „Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ Doch wer nur auf die schwarzen Schafe blickt, übersieht, welch volkswirtschaftliche Leistungen hier erbracht werden. Und um das Ansehen der Banken zu wahren, ist es wichtig, möglichst viele offene Fragen juristisch einwandfrei zu klären, um Graubereiche zu vermeiden.
Und damit kommen wir zu Mag. Dr. Erika PETRITZ, LL.M
Erika PETRITZ ist gebürtige Kärntnerin. Für das Jus-Studium kam sie nach Graz. Ein Studium war ihr nicht genug, so inskribierte sie sich nach dem Jus-Studium für den Master in South East European Law and European Integration an den Universitäten Graz und Zagreb.
Dann begann sie mit ihrer Dissertation bei Professor Waldemar Jud und wurde Assistentin am Institut für Österreichisches und Internationales Unternehmens- und Wirtschaftsrecht. Sie war auch in wichtige Forschungsprojekte involviert. Nach der Promotion arbeitete sie bei Professor Dr. Günter Reiner am Institut für Privatrecht der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Nun trägt sie als Lektorin unter anderem am CAMPUS 02 vor. Derzeit absolviert sie ihre Gerichtspraxis.
Mit ihrer Arbeit „Ringbeteiligungen von Aktiengesellschaften“ untersucht sie – am Praxisbeispiel der österreichischen 3 Banken Gruppe – die Frage der Zulässigkeit wechselseitiger Beteiligungen. In Österreich ist erst wenig über die reale Verbreitung von Ringbeteiligungen bekannt. Erika PETRITZ beantwortet erstmals die Frage, welchen Effekt Vollmachtstimmrechte von Banken und Beteiligungen von Verwaltungsgesellschaften nach dem Investmentfondsgesetz auf bestehende Ringbeteiligungen von Bankaktiengesellschaften haben können. Sie klärte auch die Auswirkungen des in der Umsetzung von Basel III ergangenen Verordnungsentwurfs der Europäischen Kommission, welcher eine Abzugsverpflichtung für eigene Aktien und wechselseitige Beteiligungen vorsieht und bringt auch eigene Lösungsvorschläge. Ihre Dissertationsgutachter und ein unabhängiges Expertengutachten kommen einhellig zum Schluss, dass die Dissertation nicht nur durch Neuartigkeit und Originalität sondern auch durch hohen Praxisbezug glänzt.
Für ihre exzellente Leistung sei ihr mit dem Josef Krainer-Förderungspreis herzlich gratuliert.

Dipl.-Ing. Dr. Stefan POGATSCHER (Montanwissenschaften)
Stefan POGATSCHER, geboren in Trofaiach, absolvierte seine Schulausbildung in Leoben. Bereits früh interessierte er sich für Metallurgie und begann nach dem Präsenzdienst mit diesem Studium an der Montanuniversität Leoben. Er war damals Projektmitarbeiter am Christian Doppler Labor für Sekundärmetallurgie der Nichteisenmetalle. In seiner Diplomarbeit erarbeitete ein neues Verfahrens zur Oberflächenbeschichtung von Kupferflachdrähten, wofür er den Preis der Austrian Society for Metallurgy and Materials erhielt.
Er war dann Universitätsassistent am Institut für Nichteisenmetallurgie an der Montanuniversität. Seine Dissertation widmet sich der Wärmebehandlung von speziellen Legierungen. Da bei konzentrierte er sich auf die kinetische und bildgebende Analyse von diffusionskontrollierten Phasenumwandlungen unter Berücksichtigung des Wirkens von sogenannten Gitterleerstellen. Damit dürfte für jeden klar sein, dass es darum geht, einen Prozess zu entwickeln, um Aluminium schneller fester zu machen. Seine Studien wurden mehrfach in der führenden Fachzeitschrift „Acta Materialia“ publiziert. Ein Artikel befindet sich unter den „Top 25 der Most Downloaded Articles 2011“ und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Die Gutachter bestätigten das Ausnahmetalent des Wissenschaftlers, der es schaffte, erstmals Antworten auf eine über 70 Jahre alte industrielle Fragestellung zu geben. Auch ein Patent ist das Ergebnis. Damit sicherte sich POGATSCHER auch den Universitätsforschungspreis der Industriellenvereinigung. Dann bekam der jung verheiratete Montanist, dem die Medien bereits einen ausführlichen Bericht widmeten, eine weitere große Chance: Er ist nun als Post-Doc an der ETH Zürich beschäftigt. Dort arbeitet er an der Erforschung der noch jungen Werkstoffklasse der metallischen Gläser. „Ich spiele Gitarre“ hat Stefan POGATSCHER in einem Interview gesagt, dass er aber auch die „erste Geige“ spielt, hat er mit seinen herausragenden Forschungsleistungen bereits jetzt bewiesen.
Gratulation zum mehr als verdienten Josef-Krainer-Förderungspreis.

Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand RISSNER (Technische Wissenschaften)
Der gebürtige Grazer Ferdinand RISSNER absolvierte hier auch seine Schulausbildung und studierte Technische Physik an der Technischen Universität Graz.
Er finanzierte sich sein Studium mit einem Nebenjob in einem Jugend-Flüchtlingsheim der Caritas und war als Tutor bei Lehrveranstaltungen tätig. Er wurde nicht nur wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Festkörperphysik an der TU, sondern er widmete sich auch dem Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften, das er mit Auszeichnung abschloss. In seiner Dissertation präsentiert er Berechnungen an selbstassemblierten Monolagen organischer Moleküle. Dabei handelt es sich um Schichten eines Materials mit geringstmöglicher Dicke.
Besondere Relevanz zeigt seine Arbeit etwa für die Optimierung von organischen Halbleiterbauelementen, d.h. organisch-elektronischen Bauteilen, wie etwa Leuchtdioden, Solarzellen oder Transistoren. Unter anderem interessierte ihn dabei die Wechselwirkung zwischen der selbstassemblierten Monolage und dem Material, an das sie gebunden ist. Er hat erfolgreich wissenschaftliches Neuland betreten. Forschungsaufenthalte in Peking und Israel brachten ihm wesentliche Impulse.
Es ist hervorzuheben, dass ein signifikanter Teil der Forschungsarbeiten in so genannten „high-impact“-Journalen erschienen ist. Sein Talent und seine exzellenten Forschungen erweckten großes Interesse.
Nun ist unser Preisträger als Entwicklungsingenieur in der Halbleitertechnik bei Carl Zeiss in Deutschland, tätig. Damit trennen ihn von Graz nicht nur mehrere hundert Kilometer, sondern leider auch berufliche Termine, sodass Ferdinand RISSNER heute nicht persönlich anwesend sein kann.
Stellvertretend dürfen wir den stolzen Eltern gratulieren und den Josef Krainer-Förderungspreis für ihren Sohn überreichen.

Karl Farkas meinte einmal: „Wenn ich Geld sage, dann meine ich damit jene Materie, die auf dem Weg zum Finanzamt flüchtig unsere Finger streift.“
Und Albert Einstein schrieb: „Um eine Steuererklärung abgeben zu können, muss man Philosoph sein; es ist zu schwierig für einen Mathematiker.“ Damit ist klargestellt, dass Einstein vor unserer nächsten Preisträgerin allerhöchsten Respekt hätte.
MMMag. Dr. Silke RÜNGER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
Silke RÜNGER wurde als Silke Höserle in Graz geboren. Sie absolvierte hier das BG/BRG Pestalozzistraße. Dann startete eine beeindruckende Laufbahn. Voll Engagement inskribierte sie sich gleich für drei Studien: Betriebswirtschaft, Wirtschaftspädagogik und Italienisch. Sie war überaus erfolgreich, was jeweils mit Leistungsstipendien honoriert wurde. Als dreifache Magistra wollte sie noch etwas draufsetzen und absolvierte mit Auszeichnung auch das Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. In ihrer Dissertation mit dem klingenden Titel „The Effect of Shareholder Taxation on Corporate Ownership Structures” klärte sie, inwieweit Steuerreformen die Anteilseignerstrukturen von Kapitalgesellschaften beeinflussen. So zeigte sie, dass die Bereitschaft sich an einer Kapitalgesellschaft zu beteiligen steigt, je geringer die steuerliche Belastung des Verkaufs von Anteilen an Kapitalgesellschaften ist.
Die Arbeit RÜNGERS beschäftigt sich mit einem Forschungsgebiet über das bislang für den europäischen Raum wenig vorlag.
Dies wurde auch mit dem Award of Excellence des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung gewürdigt. Verfasst hat Silke RÜNGER ihre Dissertation am Grazer Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre, an dem sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Zusätzliches Sprungbrett war ein Stipendium des JungforscherInnenfonds der Steiermärkischen Sparkasse. Nun ist eine weitere Stufe an der Karriereleiter in Sicht. Um sich zu habilitieren, konnte sie eine Stelle als Assistenzprofessorin bei Prof. Rainer Niemann antreten. Der weiteren detaillierten Untersuchung von Jahresabschlüssen, Bilanzdaten oder öffentlichen Steuerstatistiken soll also nichts im Wege stehen. Die junge Ehefrau und Mutter interessiert sich naturgemäß auch für Fragen der Familienbesteuerung. Wir wünschen Frau RÜNGER und ihrer Familie alles Gute und dürfen ihr für die exzellenten Leistungen einen Josef-Krainer-Förderungspreis überreichen.

Josef-Krainer-Würdigungspreis 2013

Aldous Huxley spöttelte „Die Erforschung der Krankheiten hat so große Fortschritte gemacht, dass es immer schwerer wird, einen Menschen zu finden, der völlig gesund ist.“, so muss man dem entgegenhalten, dass wir nicht einmal ein Millionstel Prozent der  Dinge wissen. Und dieser Befund des großen Erfinders Thomas Alva Edinson stimmt leider. Es gibt noch unendlich viele Krankheiten, wo es sich zu forschen lohnt. Damit steigt die Chance, Leiden zu lindern und Leben zu retten.
Damit sind wir beim Würdigungspreisträger Privatdozent Dr. Georg Christoph HUTTERER.
Er wurde in Graz geboren, besuchte das Akademische Gymnasium und begann dann mit dem Medizinstudium. Zugleich engagierte er sich beim Malteser Hospitaldienst und ist dort bis heute förderndes Mitglied. Das ist ein schönes Zeichen für Humanität und Ehrenamtlichkeit; denn die Malteser leisten großartige Arbeit im Dienste Behinderter und Kranker. Nach der Promotion leistete er beim Roten Kreuz Steiermark den Zivildienst ab und begann, nach dem Turnus seine Facharztausbildung für Urologie an der Grazer Medizinischen Universität. Er nutzte einen Forschungsaufenthalt an der University of Montreal um sich im Fachgebiet Urologie zu vertiefen. HUTTERER bekam dabei die Gelegenheit, mit Pierre Karakiewicz, einem der weltweit führenden Forscher der urologischen Onkologie, zusammenzuarbeiten. Forschungsschwerpunkt war die Entwicklung onkologischer prognostischer Vorhersagemodelle mit besonderer Berücksichtigung von Nierenzellkarzinom-Patienten. Dieses Karzinom gilt zwar als potentiell heilbar, trotz der erfolgreichen chirurgischen Entfernung des tumortragenden Organs ist eine akkurate Prognose zum Therapieerfolg schwierig. HUTTERER untersuchte deshalb, inwiefern mathematische Modelle, Algorithmen und sogenannte „Nomogramme“ entwickelt werden können, um die Langzeitprognose zu verbessern.
2008 erhielt er den „Pfizer Austria Young Urology Award“ und wurde auch Forscher des Jahres der MedUni Graz.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Evaluation genetischer Marker zur Früherkennung des Harnblasenkarzinoms und er publizierte über 63 peer-reviewed Papers. Georg HUTTERER erhielt vor etwa drei Jahren sein Facharztdiplom. Nur wenige Monate darauf habilitierte er sich an der MedUni Graz im Fach Urologie.
Sein großes Engagement lässt auf viele weitere große Taten des jungen Wissenschaftlers hoffen. Für seine bisherigen Leistungen wird Georg HUTTERER – der demnächst seinen 40. Geburtstag feiern wird, der Josef Krainer-Würdigungspreis überreicht.

Großer Josef-Krainer-Preis 2013

Wir kommen nun nach den Wissenschaftspreisen zur Verleihung von drei Großen Josef-Krainer-Preisen. Durch die Exzellenz der Ausgezeichneten wurde sichtbar, welch großes Forscherpotential es bei uns gibt. Vielleicht ist es noch nicht bewusst, dass die Steiermark mit 4,3 % Forschungsquote in Österreich Spitze ist. Wichtig ist, dass es gelingt, die Forschungs-PS auch wirklich auf die Straße zu bringen. Damit kommen wir zu einem besonderen steirischen Unternehmen: zur Firma Knapp AG.
Die KNAPP AG zählt zu den Weltmarktführern für Lagerautomation und Lagerlogistiksoftware. Die Exportquote beträgt 98%. Es gibt bereits 36 Outlets in aller Welt. Etwa 2100 Mitarbeiter – 1600 davon sind in Österreich tätig – erwirtschaften einen Jahresumsatz von 327 Mio. €.
Es begann 1952, als Ing. Günter Knapp eine Produktion von Spezialmaschinen gründete. Er startete in einer 20m2 großen Kellerwerkstatt seines Hauses. Heute haben die Gebäude in der Zentrale in Hart bei Graz eine Ausdehnung von rund 50.000 m2. Dies zeigt den ungeheuren Aufstieg. Der erfindungsreiche Unternehmer produzierte Spezialmaschinen wie Krapfenfüller, gefederte Rodel, Milchpumpen und Aufzüge. Dann übersiedelte man nach Graz-Waltendorf. Für Stiefelkönig, die Bäckerei Sorger und den Autobatteriehersteller Bosch wurden Lastenaufzüge und Förderbänder gefertigt. Das Unternehmen entwickelte sich prächtig und wegen des wachsenden Platzbedarfs wurde nach Übersiedlungen eine neue Zentrale in Hart/Graz gebaut. Es wurde der erste Kommissionierautomat entwickelt. Worum geht es dabei? Wählen wir ein Beispiel aus der Pharmabranche. In Österreich sind derzeit rund 200.000 Medikamente zugelassen. (Übrigens: Ich wusste gar nicht, dass es so viele Krankheiten gibt). Die logistische Herausforderung ist, die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Hier müssen oft bis zu 10.000 richtige Entscheidungen pro Sekunde getroffen werden.
Mit der Zeit entwickelte sich die KNAPP AG zu einem großen Unternehmen im Bereich Software, allein dafür sind derzeit 500 Spezialisten tätig.
Wie heißt es so schön: Nomen est Omen; denn zur rasanten Firmenentwicklung trug der revolutionäre „Speeder“ bei, ein neues System, das automatisch logistische Wunderleistungen erbringt.
Eine weitere Expansion brachte die Übernahme des skandinavischen Unternehmens Moving AB und der Dürkopp Fördertechnik in Bielefeld. 2010 wurde die neue Konzern- und Entwicklungszentrale in Hart eröffnet. Zu den Großkunden zählen z.B. Otto-Versand, die Textilimperien Zara, H&M und C&A, Walmart, Tiffany, Billa und die österreichische Spar AG.
Die Familie Knapp ist über den Aufsichtsrat eng eingebunden. Im Tagesgeschäft verlässt sich die Eigentümerfamilie auf den Vorstand. Karl Freudelsberger und Eduard Wünscher haben wesentlich zum Höhenflug beigetragen. Heute ist Gerald Hofer als CEO tätig, Franz Mathi als Chief Operations Officer und Christian Grabner als Finanzvorstand. Das Unternehmen hat Geschichte geschrieben. Man produziert rund um die Uhr im 24-Stunden-Betrieb. Und man hat ehrgeizige Pläne: In der Strategie 2020 peilt man an, bis zu diesem Jahr die heutigen Erfolgszahlen zu verdoppeln. Und man ist ein Vorzeigeunternehmen: Umweltpreise würdigen das Engagement für saubere Produktion und man ist ein attraktiver Arbeitsgeber mit sozialem Sinn.  „Gefällt mir“ sagen dazu bereits etwa 800 Personen auf Facebook. Ein ganz besonderes „Gefällt mir“ möchte das Steirische Gedenkwerk ausdrücken – mit dem Großen Josef Krainer Preis.

Wer politisch ambitioniert ist, muss starke Nerven und einen sehr guten Magen haben.
Beides trifft für die Krimi- und Kochbuchautorin Dr. Eva ROSSMANN zu.
Aber das ist nicht die ganze Wahrheit: Für Wikipaedia ist sie eine österreichische Schriftstellerin, Journalistin, Feministin, Verfassungsjuristin und Köchin.
Eva ROSSMANN wuchs in Graz auf, hier absolvierte sie auch das Gros ihres Jus-Studiums, welches sie in Wien abschloss. Dann begann sie ihre Karriere als Verfassungsjuristin im Bundeskanzleramt. Bald verließ sie aber das Paragrafengestrüpp und suchte ihr spannender erscheinende  Pfade. Sie wandte sich dem politischen Journalismus zu und wurde freie Journalistin beim ORF-Hörfunk und bei der Neuen Zürcher Zeitung, ehe sie Leiterin der Wiener Redaktion der Oberösterreichischen Nachrichten wurde. Damals übersiedelte Eva ROSSMANN ins niederösterreichische Weinviertel, wo sie bis heute – mit ihrem Mann, dem ehemaligen Ö1-Info-Chef Ernest Hauer – lebt und arbeitet. Seine brillanten Blogs sind übrigens sehr lesenswert.
Eva Rossmann ist nun freiberufliche Autorin und sie sieht sich als politischen aber parteiungebundenen Menschen. Ihr sind Solidarität, sozialer Ausgleich und Freiheit ein besonderes Anliegen. Sie schrieb feministische Sachbücher und ist Gründungsmitglied des Unabhängigen Frauenforums. Sie war Mitinitiatorin des österreichischen Frauenvolksbegehrens und 1998 Koordinatorin des Bundespräsidentschaftswahlkampfes von Mag. Gertraud Knoll.
Dr. ROSSMANN wurde Public Relations Verband Austria als „Kommunikatorin des Jahres“ ausgezeichnet. Vor 15 Jahren wandte sie sich einem anderen Genre zu: den Kriminalromanen. Seitdem erscheint jährlich ein neuer Krimi ihrer erfolgreichen Mira-Valensky-Reihe; es gibt auch Übersetzungen ins Italienische und Englische.
Hauptfigur ist eine neugierige Wiener Journalistin, die erstaunliche Ähnlichkeiten zu ihrer Schöpferin hat. Das ist kein Zufall, denn wie im „echten“ Leben greift die Autorin stets brennende Themen auf. Dies kommt gut an. So wurde ihr Krimi „Die Russen kommen“ zu Österreichs Buchliebling in der Kategorie Krimi gewählt. Im letzten Jahr ist bereits ihr 14. Mira-Valensky-Krimi mit dem Titel „Unter Strom“ erschienen, in dem sich Ökoaktivisten und Energiekonzerne einen mörderischen Kampf liefern.
Seit dem Krimi „Ausgekocht“ zeigt Eva ROSSMANN noch eine andere Facette. Es begann mit Recherchen in Manfred Buchingers Gasthaus in Riedenthal. Frau ROSSMANN hilft dort regelmäßig in der Küche mit. Sie hat sogar den Lehrabschluss als Köchin nachgeholt. Seitdem sind von ihr auch Geschichten übers Kochen erschienen und sie brachte mit Buchinger einen Weinviertel-Reise(ver)führer samt Rezepten heraus. Außerdem schreibt sie Drehbücher für SOKO-Kitzbühel und war lange Moderatorin der ORF-Sendung „Club 2“. Ihr neuestes Werk „Krummvögel“ schlüpft bzw. erscheint noch im März.
Eva ROSSMANN kommt viel herum. Sie liebt das Reisen, vor allem ins Veneto, nach Sardinien oder in die Karibik. Übrigens: Gestern abends las sie noch auf der Leipziger Buchmesse.
Heute dürfen wir sie wieder einmal in der Steiermark begrüßen und sie mit dem Großen Josef Krainer-Preis auszeichnen.

Gilbert Keith Chesterton meinte einmal: „Gutsein ist ein weit gewaltigeres Abenteuer als eine Weltumseglung.“ Damit sind wir bei Mag. Günther Zgubic, dem steirischen Priester im Dienste der Weltkirche.
Er wurde in Pöls bei Judenburg geboren. Die Mittelschulzeit verbrachte er im Grazer Franziskanerseminar und absolvierte das Akademische Gymnasium. Dann studierte er in Rom und Innsbruck Philosophie und Theologie.
1975 erfolgte die Priesterweihe. 13 Jahre war Günther Zgubic Kaplan in St. Marein bei Graz, Bad Radkersburg und Weiz. Aber er verließ die steirische Beschaulichkeit und es führte ihn ins brodelnde Brasilien. Ein riesiges aufstrebendes Land voller Gegensätze: Da gibt es steinzeitliche Indianer im Lendenschurz, aber auch höchste Modernität und es stoßen bittere Armut und extremer Reichtum aufeinander. Der Kulturschock war gewaltig, als er im ärmsten und gewalttätigsten Stadtteil von Sao Paulo mit dem Aufbau von Kindergärten, Gemeinschaftszentren und eines Menschenrechtszentrums begann.
Über die Obdachlosenseelsorge, wo er auch Straßenkinder betreute, kam er zur Gefängnisseelsorge. Er bewies Zivilcourage; denn die Anzeigen von Menschenrechtsverletzungen im Polizei- und Gefängniswesen brachte ihn in Lebensgefahr. Doch er blieb unerschrocken. 1997 übergab Zgubic – mit Unterstützung von LH. Dr. Josef  Krainer – dem österreichischen Außenministerium Dokumente über Folter in Brasilien.
Es kam zum Engagement des UNO-Menschenrechts-Kommissariats und von NGOs. Ihre Untersuchungsergebnisse waren niederschmetternd. Brasilien wurde von der UNO verurteilt und zur Folter-Bekämpfung aufgefordert. Dies brachte systemische Fortschritte. Durch den internationalen Blick war die Gefängnisseelsorge auch in Brasilien geachtet, Günther Zgubic war nun nicht mehr in Lebensgefahr. Es regnete erste Menschenrechtspreise und weitere Auszeichnungen, wie z.B. den „Oskar Romero Menschenrechtspreis“.
Für arme Häftlinge ohne Rechtsbeistand engagierte sich Günther Zgubic für eine Volksanwaltschaft. Obwohl in der Verfassung vorgesehen, musste sie hart erkämpft werden. Dann war Günther Zgubic für die Vernetzung der Gefängnisseelsorge in ganz Lateinamerika tätig.
2006 gab es eine Gefängnis-Rebellion in São Paulo: Hunderttausende protestierten gegen unmenschliche Zustände. Omnibusse wurden niedergebrannt und 6 Millionen Menschen trauten sich 3 Tage nicht zur Arbeit. Das Wirtschaftsleben stand still. Über 500 Menschen kamen um. Da erreichte Günther Zgubic das Engagement der Kirche für Frieden und Versöhnung und zum Abbau der Gewalt.
Brasilien war ihm durch 22 Jahre eine zweite Heimat. Nun kehrte Günther Zgubic in die Steiermark zurück. Günther Zgubic kam gerne, auch aus Dankbarkeit für die stets grandiose steirische Unterstützung. Er ist nun Caritas-Seelsorger in der Diözese Graz-Seckau.
Sehr geehrter Herr Zgubic: Sie hatten stets den Mut, auch dorthin zu gehen, wo Menschen am Rande der Gesellschaft um ihr Überleben ringen und wo es nach allem anderen, als nach Weihrauch und Myrrhe duftet. Ihr vom Glauben geleitetes internationales Wirken verbreitete Menschlichkeit und Hoffnung. Wie sehr dies auch in ihrer steirischen Heimat geschätzt wird, darf nun mit dem Josef-Krainer-Preis dokumentiert werden.