Großer Josef Krainer-Preis 2019

Pia HIERZEGGER (Film und Theater)
Präsident a.D. Dr.h.c. Franz KÜBERL (Sozialaktivität)

Josef Krainer-Würdigungspreis 2019

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Markus KOCH (Experimentalphysik)
Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Katharina RESCH-FAUSTER (Werkstoffkunde)

Josef Krainer-Förderungspreis 2019

Thomas GLASER, M.A., PhD (Musikwissenschaften)
Dr. Nicole GOLOB-SCHWARZL, MSc (Medizinische Wissenschaften)
Dr. Jinming GUO (Materialphysik)
Dr. Frithjof NUNGESSER (Sozialwissenschaften)
Mag. Dr. Matthias PENDL (Rechtswissenschaften)
Dipl.-Ing. Dr. Judith RADEBNER (Technische Chemie)
Dipl.-Ing. Dr. Christian SCHITTER (Wirtschaftswissenschaften)
Ass.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Vanja SUBOTIC (Wärmetechnik)

Die Josef Krainer Preisträgerinnen und Preisträger mit Gedenkwerk-Gf. Klaus Poier, Obmann Gerald Schöpfer und LH Hermann Schützenhöfer
© Foto:  steiermark.at/Fischer

Großer Josef Krainer-Preis 2019

Pia Hierzegger (Film und Theater)
ÖSTERREICH, WIR MÜSSEN REDEN –  ein politischer Spieleabend mit Pia HIERZEGGER im Theater im Bahnhof Graz.  Dieser Titel ist im Moment wohl sehr aktuell. So wie die heute mit dem Großen Josef Krainer Preis geehrte Künstlerin PIA HIERZEGGER.
Geboren 1972 in Graz – war ihr Kindheitstraum einmal Schauspielerin zu werden– dennoch begann sie nach der Matura 1990 an der Karl-Franzens-Universität Graz zu studieren ging zwischendurch mit einem Auslandsstipendium ans Trinity College, Samuel Beckett Center in Dublin und schloss 2006 mit einem Bakk.phil in Germanisik ab.  1993 vertrat Pia HIERZEGGER eine Kollegin am Theater im Bahnhof bei einem Kinderstück und blieb bei der Schauspielerei Als Theatermacherin, Schauspielerin, Improspielerin, Moderatorin, Interviewerin.  Sie ist Mitglied der AutorInnengruppe „eigenbau“ und schreibt Stücke für das TiB oft in Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz u.a. LKH Graz, Texte für „Beste Besetzung“ „team EIGENBAU, „Burgtheater“ v. Elfriede Jelinek
Als Autorin: zahlreicher Theaterstücke wie-Vernetzt denken (Siegerstück beim Augsburgerstückewettbewerb) (Uraufführung: Theater Augsburg 2006), -Sound of Seiersberg  (Uraufführung: Schauspielhaus Graz 2007, Erstaufführung in Deutschland: Landestheater Tübingen 2010)-Es brennt Reis (Hörspielbearbeitung und Ausstrahlung 2015 unter dem Titel Drei Schwestern auf Urlaub, für Ö1 )-Schweinehunde   ,-Das ewige Leben. (Dramatisierung des Romans von Wolf Haas. Uraufführung 2009. Schauspielhaus Graz)-Die Kaufleute von Graz. (Uraufführung 2011 Probebühne Schauspielhaus Graz)-Graz. Alexanderplatz (Theater im Bahnhof 2012-Die Fleischhauer von Wien. (Uraufführung 2016, Theater im Bahnhof/ Volkstheater in den Bezirken)-Reiten (Uraufführung 2016 Schauspielhaus Graz Haus 3)-oder Polizei Graz. Eine all-incusive Veranstaltung  (2018 Schauspielhaus Graz/Theater im Bahnhof Haus 2)in dem sie sich mit viel Humor aber auch Ernsthaftigkeit mit dem Alltag der Exekutivbeamten auseinandersetzt. Regie führte sie u.a. bei „Magic Afternoon“ u. „Foyer“ v. Wolfgang Bauer. Und auch in der glamourösen Welt des Film und Fernsehens ist Pia HIERZEGGER zu Hause. Sie schrieb Drehbücher für Her mit dem schönen Leben (mit Johanna Moder) mit dem Thomas Pluch Förderpreis der Diagonale 2006 ausgezeichnet, Letztes Match (MitarbeitORF  2008) oder Die Notlüge (2016) eine TV-Komödie über Patchworkfamilien und Lügen in der sie auch eine Rolle übernahm. Bildschirmpräsenz zeigte sie in beliebten Fernsehserien wie Schnell ermittelt oder Vier Frauen und ein Todesfall.
Auch auf der Kinoleinwand zeigt sie ihre Vielfältigkeit. Aus der großen Anzahl können nur einige genannt werden: ZB in der Komödie „Nacktschnecken“. die mit schrägem Situationswitz und den gut aufgelegten Hauptdarstellern überzeugte. Unter anderem auch TiB-Kollege Michael Ostrowski, der auch das Drehbuch schrieb.  Oder in „Der Knochenmann“. Ein österreichischer Kriminalfilm aus dem Jahre 2009 an der Seite von Josef Hader. 2015 übernahm sie nach Nacktschnecken (2004) und Contact High (2009) auch im dritte Teil der Trilogie Sex, Drugs & Rock’n’Roll im Film  „Hotel Rock`n`Roll“ die Rolle der Mao. Oder an der Seite wieder an der Seite ihres Partners Josef Hader in „Wilde Maus“. Die Premiere ihres aktuellen Films „Der Boden unter den Füßen“ erfolgte im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin am 9. Februar 2019.
Die begeisterte Radfahrerin gibt als Hobbies Laufen, Essen, Fußball schauen und Reisen an. Sie spielt Klavier und ein wenig Gitarre. Spricht Englisch und Schulfranzösisch und Kärntnerisch. Genauso vielfältig wie ihre Interessen ist auch ihr künstlerisches Spectrum und dafür möchten wir Schauspielerin Pia HIRZEGGER mit dem Großen Josef Krainer-Preis 2019 bedenken.

Dr. h. c. Franz Küberl (Sozialaktivität)
Franz Küberl wurde 1953 in Graz geboren. Aufgewachsen im Souterrain in der Grazer Schubertstraße, als Hausmeisterbub In Graz besuchte er nach dem Pflichtschulabschluss die Handelsschule und wird der letzte Standesbuchschreiber im Landeskrankenhaus. Sein Job: Eintragen und Austragen aller Leute, die ins Spital rein- und wieder rausgehen. „Nach mir kam dann die EDV.“: erzählte Dr. Küberl in einem Interview 2013 in der Presse Dann begann er als Diözesansekretär der Katholischen Arbeiterjugend der Steiermark. 1976 ging er nach Wien und wurde dort Bundessekretär der Katholischen Jugend Österreichs. In dieser Funktion war er von 1978-82 Obmann des Österreichischen Bundesjugendringes.1982 kam er als Referent im Katholischen Bildungswerk zurück nach Graz und wirkte von 1986-1993 als Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark. 1994 wurde Franz Küberl von Bischof Johann Weber zum Direktor der Caritas der Diözese Graz-Seckau bestellt und leitete die Organisation bis 2016. Gleichzeitig war er als erster Laie von 1995 bis 2013 Präsident der Caritas Österreich. Unbeugsam Barmherzigkeit und Nächstenliebe vertreten und dies auch formulieren zu können ist sein Markenzeichen: Für sich selbst hat Dr. Küberl nie Ruhm in Anspruch genommen, stets verwies er auf die ehrenamtlichen und angestellten Mitarbeiter der Caritas, egal ob im In- oder Ausland: „Ohne unsere Mitarbeiter könnten wir die vielen Angebote gar nicht tätigen. Zusätzlich war Dr. Franz Küberl Mitglied des ORF-Publikumsrates und ab 1998 saß er 20 Jahre lang, als Vertreter der Kirche, im ORF Stiftungsrat.
Franz Küberl lebt in Graz, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er wurde unter anderem mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. 2005 verlieh ihm die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz die Ehrendoktorwürde. Er ist Stv. Aufsichtsratsvorsitzender der Spitals GmbH des Grazer Ordens der Elisabethinen und Obmann des Vereines der Freunde der Basilika Mariatrost.
2010 im „EU-Jahr gegen Armut“ veröffentlicht er (gemeinsam mit Barbara Tot) das Buch „Mein armes Österreich“ Dr. KÜBERL kennt die Lücken des österreichischen Sozialsystems wie kein anderer und erklärt in seinem Buch wie wir Österreich zum Besseren verändern können. Es braucht neue Chancen für die Ärmeren, Zugänge im Bildungssystem, bei der Zuwanderung, bei der Integration von Fremden, in unserem Umgang mit Ressourcen und in unserer Haltung zur Gesellschaft. Ein Manifest einer moralischen Instanz.  Und 2009 wurde Franz KÜBERL vom österreichischen Wirtschaftsmagazin zum Mann des Jahres gewählt. Seine jüngste Buchveröffentlichung „Sprachen des Helfens“, erschienen im Oktober 2017 im Styria Verlag, ist eine Reflexion über die Formen und Funktionsweisen von Hilfe, vor allem aber ein engagiertes, differenziertes und kritisches Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit im Großen wie im Kleinen.Aktuell ist er in der Caritas tätig, v.a. für den „Glaub an Dich Fonds“, der Menschen in schwierigen Situationen dabei unterstützt, ihre eigenen Talente zu nutzen, um beruflich wieder Fuß zu fassen.  Diesen unermüdlichen Einsatz für die soziale Gerechtigkeit möchten wir mit dem Großen Josef Krainer-Preis 2019 ehren.

 

Josef Krainer-Würdigungspreis 2019

Assoz. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus KOCH (Experimentalphysik)
Herr Prof. Dr. Markus Koch wurde 1978 in Graz geboren. Der passioniert Skitourengeher bzw Schneeschuhwanderer ist verheiratet und Jungvater von 2 Kindern. Ein weiteres Hobby ist das Segeln – natürlich in familienfreundlicher Variante.
Nach der HTL für Elektrotechnik in Graz begann er 1999 das Studium der Technischen Physik an der TU Graz und am Trinity College Dublin und anschließend das Doktoratsstudium der Physik, welches er 2009 mit Auszeichnung abschloss.  2017 folgte die Habilitation in Experimentalphysik mit der Habilitationsschrift Ultrafast Processes in Molecules and Helium Nanodroplets Investigated with Time- and Frequency-Resolved Laser Spectroscopy
Spektroskopische Untersuchungsmethoden zählen zu den erfolgreichsten Experimentiertechniken der modernen Wissenschaft und haben, seit den ersten Demonstrationen im 17. Jahrhundert, mit beispiellosem Erfolg zum Wissen über Struktur und Funktion der kleinsten Bausteine unserer Welt beigetragen. Die grundsätzliche Untersuchungsmethode blieb dabei über die Jahrhunderte nahezu unverändert: Elektromagnetische Strahlung verschiedenster Wellenlängen- bzw. Spektralbereiche tritt in Wechselwirkung mit dem zu untersuchenden System und gibt dabei Aufschluss über Eigenschaften wie z.B. seine (oftmals diskreten) Energiezustände.
Bedingt durch die geringe Masse einzelner Atome, laufen dynamische Prozesse in diesen molekularen Systemen, wie zum Beispiel Schwingungen oder das Entstehen bzw. Aufbrechen von chemischen Bindungen, in nahezu unvorstellbar kurzen Zeitspannen ab, die im Bereich von Femtosekunden (10-15 Sekunden) und Pikosekunden (10-12 Sekunden) liegen. Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass das Verhältnis von einer Femtosekunde zu einer Sekunde fast dem Verhältnis von einer Sekunde zum Alter des Universums gleicht. Die Untersuchung solcher ultrakurzen Prozesse in Echtzeit wird ermöglicht durch eine Kombination von modernster Lasertechnologie, die es erlaubt wenige Femtosekunden dauernde Lichtblitze zu erzeugen, mit der Entwicklung entsprechender Spektroskopiemethoden. Seit der Ehrung dieses neuen Forschungsgebietes mit dem Nobelpreis für Chemie 1999, wurde eine Vielzahl von Techniken perfektioniert, um eine breite Palette kleinster molekularer Systeme zeitaufgelöst zu untersuchen.
Der Preisträger hat mit diesem topaktuellen Forschungsgebiet im Zuge eines Forschungsaufenthalts an der Stanford University, finanziert durch ein FWF Schrödinger Stipendium, begonnen und nach seiner Rückkehr an der TU Graz ein Labor für Femtosekunden-Spektroskopie aufgebaut. Um das Fachgebiet entsprechend zu fördern, entwickelt er mit seiner Forschungsgruppe eine neuartige Präparationsmethode, die es ermöglichen soll, ultraschnelle Prozesse in momentan unzugänglichen Proben zu untersuchen. Dazu greift er auf die Technik der sogenannten Helium-Nanotröpfchen zurück, an denen er zuvor geforscht hat. In einem kürzlich erzielten Durchbruch, der in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications publiziert wurde, demonstriert die Gruppe erstmals, dass ultraschnelle Prozesse im Inneren von Heliumtröpfchen bei Temperaturen von 0.4 K beobachtet werden können. Dieser Erfolg kann als Höhepunkt einer Reihe von Publikationen gesehen werden, die in der ausgezeichneten Habilitationsschrift vorgelegt wurden.
Im Zentrum aktueller und zukünftiger Forschungsaktivitäten stehen Prozesse, die gleichzeitig von fundamentalem Interesse und gesellschaftlicher Relevanz sind. Untersuchungsergebnisse der letzten Jahrzehnte haben verdeutlicht, dass ultraschnelle Prozesse in überraschend vielen molekularen Systemen durch Photoanregung ausgelöst werden und somit in technologisch und biologisch relevanten Vorgängen essentiell sind, die in Zusammenhang mit Sonnenlicht stehen. Ein Beispiel ist die Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische oder chemische Energie mittels Photovoltaik bzw. Photolyse, um eine Abwendung von fossilen Brennstoffen und der damit verbundenen globalen Erwärmung zu erreichen. Die elementaren Prozesse photoinduzierten chemischen Dissoziation in der Photolyse benötigen Experimente mit Femtosekunden-Zeitauflösung um vollständig verstanden und im Hinblick auf industrielle Anwendungen optimiert zu werden. Die Methodik der Helium-Nanotröpfchen soll für dieses wichtige Forschungsziel als komplementäre Untersuchungsmethode neue Erkenntnisse liefern.

Assoz.-Prof.  Dipl.-Ing. Dr. Katharina RESCH-FAUSTER (Werkstoffkunde)
Die von Frau Prof. Dr. RESCH-FAUSTER initiierte, aufgebaute und geleitete Forschungsgruppe „SMART – Sustainable Materials and Recycling Technology“ am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe an der Montanuniversität Leoben befasst sich mit der Entwicklung innovativer polymerer Werkstoffe zur Energieerzeugung, -einsparung und -speicherung, der Steigerung der Ressourceneffizienz von polymeren Werkstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Biokunststoffe) sowie dem Recycling von Kunst- und Verbundwerkstoffen. Mit dieser Forschung soll die Energie- und Gebäudetechnologie der Zukunft durch werkstoffliche Innovationen verbessert und mitgestaltet sowie Produktinnovationen aus Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe initiieren werden. Das übergeordnete Ziel in diesen Arbeiten ist es einen signifikanten Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.
Konkret wird derzeit intensiv an mehreren Themen geforscht wie
Cool Glazings: Entwicklung von polymeren Verglasungen, die  bei Übersteigen einer Temperaturschwelle selbsttätig und reversibel ihre Strahlungs- und Lichtdurchlässigkeit ändern und welche als Fensterverglasung zu einer Erhöhung des Nutzerkomforts durch Vermeidung von Blendung und Überhitzung der Gebäuderäumlichkeiten führt bzw. in der Solartechnik die Etablierung leistungsstarker, aber gleichzeitig kostengünstiger Kunststoffkollektoren bzw. von Kunststoffkomponenten für konventionelle Kollektoren ermöglicht Thermisch selbstregulierende Solarfassaden, Wärmespeicher der Zukunft das ist die Entwicklung kostengünstiger und wärmeleitfähiger polymerer Werkstoffe als Phasenwechselmaterialien für die effiziente Wärmespeicherung; Nachhaltige Composites für den Leichtbau: Entwicklung, Herstellung und Verarbeitung von leistungsstarken und ökologischen, biobasierten Matrixmaterialien für polymere Naturfaserverbundwerkstoffe; Leather-Detox: Entwicklung biegsamer bzw. flexibler Composites auf Basis nachwachsender Rohstoffe welche in Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch biokompatibel sind; derartige Werkstoffe werden sich als technisches Funktionstextil bzw. als Substitut für natürliches und synthetisches Leder eignen, weisen gegenüber diesen Materialien jedoch zahlreiche technologische und vor allem toxikologische Vorteile auf; eine Proof-of-concept Demonstration wird im Bereich der Medizintechnik erfolgen Biopolymere für die Solartechnik  und Recycling von Kunststoffen der Zukunft: Untersuchung und Optimierung der stofflichen Rezyklierbarkeit von Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe
Derzeit ist Frau Prof. RESCH-FAUSTER als Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe der Montanuniversität Leoben beschäftigt. Nach dem Studium der Kunststofftechnik habilitiert sie 2018 für das Fach “Physik der polymeren Werkstoffe” mit dem Schwerpunkt “Polymere Werkstoffe zur Steigerung der Ressourceneffizienz.
Die begeisterte Fotografin, sie schloss 2012 ein Studium an der Akademie für angewandte Fotografie ab, wurde 1981 in Bruck/Mur geboren. Mit ihrem Mann wird derzeit an einem „sehr nachhaltigen“ Haus gebaut und die Freizeit verbringt Frau Prof. RESCH-FAUSTER gerne beim Golfspielen und auf Reisen, um fremde Länder und Kulturen zu entdecken.

 

Josef Krainer-Förderungspreis 2019

Thomas GLASER, M.A., PhD (Musikwissenschaften)
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Victor Hugo). Aber, dass man über Musik schreiben kann beweist Herr Thomas GLASER, der sich an der Kunstuniversität Graz im Rahmen eines FWF-Projektes derzeit mit der aufführungsbezogenen Analyse musikalischer Großform beschäftigt.
Er wurde 1981 in Saarlouis geboren wo er auch das Gymnasium absolvierte. Nebenbei begann er schon ein Privatstudium für Bassgitarre und Kontrabass. Nach seinem Studium der Musikwissenschaften der Neueren Geschichte und der Allgemeinen Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes führte ihn sein Weg 2011 von Deutschland nach Österreich wo er an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien den strukturierten Doktoratsstudiengang Musikwissenschaft begann. Ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ermöglichte ihm Forschungsaufenthalte in Basel und Bologna und ein konzentriertes und unabhängiges Arbeiten an der hier ausgezeichneten Dissertation mit dem Titel Der Interpret als Double. René Leibowitz im Kontext der Aufführungslehre der Wiener Schule, die sich momentan in Vorbereitung für den Druck befindet und in der Reihe Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft im Franz Steiner Verlag in Stuttgart erscheinen wird. Die Arbeit nahm ihren Ausgangspunkt von der Beobachtung, dass Leibowitz’ Schriften über musikalische Interpretation und zur Aufführungspraxis in großen Teilen einer ausführlichen Untersuchung harrten. Selbiges galt für die unter der Leitung des Dirigenten entstandenen Tonaufnahmen; darunter prominent vertreten Einspielungen sinfonischer Werke des klassischen und romantischen Repertoires. Und wie für die Wiener Schule um Arnold Schönberg, deren Musik Leibowitz nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich maßgeblich förderte, besaß gerade Beethovens OEuvre als Paradigma in Fragen musikalischer Komposition, Interpretation und Aufführung Geltung auch für Leibowitz. Aufführungspraktische Details seiner Beethoven-Deutungen und seine Versuche um ‚werkgerechte Interpretationen‘ konnten aus Leibowitz’ Austausch mit Mitgliedern der Wiener Schule, den teilweise aus der Zusammenarbeit mit diesem Personenkreis hervorgegangenen Musikproduktionen sowie den zu diesem Zweck verwendeten annotierten Partituren und Stimmensätzen erschlossen werden. In den Fokus rückten dabei Leibowitz’ Einspielungen der 1960er Jahre: die neun Sinfonien und das Violinkonzert von Beethoven, das er mit dem Geiger Rudolf Kolisch, Schönbergs Schwager, aufzeichnete. Methodisch verfolgte die Arbeit einen Ansatz, der theoretisch-hermeneutische Analysen der Notentexte mit computergestützten Untersuchungen der darauf basierenden Tonaufnahmen als praktizierter Interpretation koppelte. Ziel war es auch, Alternativen zu der traditionellen Textzentrierung musikwissenschaftlicher Ansätze durch das Einbeziehen quantitativempirischer Verfahren aufzuzeigen.
Nicht nur das Arbeitsumfeld an der KUG, auch Graz und Umgebung hat Thomas Glaser sehr zu schätzen gelernt und versucht, wenn es die Zeit erlaubt, weitere spannende Orte und Menschen in der Steiermark kennenzulernen. Dies erfolgt durch seine Leidenschaft für das Wandern, das neben dem Sammeln von Vinylplatten zu seinen privaten Interessen zählt.

Dr. Nicole GOLOB-SCHWARZL, BSc, MSc (Medizinische Wissenschaften)
Die nächate Dissertation mit dem Titel „New liver cancer and colorectal cancer biomarkers: PI3K/AKT/mTOR pathway members and eukaryotic translation initiation factors“ befasste sich mit dem hepatozelluläre Karzinom (HCC) und kolorektale Karzinom (CRC) welche zu den häufigsten Tumorerkrankungen weltweit zählen. Die Proteinderegulierung spielt bei der Entwicklung von Tumoren eine wesentliche Rolle. Der erste Schritt in diesem Entstehungsprozess wird durch die eukaryotischen Initiationsfaktoren (eIFs) geregelt und wird als limitierender Schritt in der Proteinsynthese angesehen. eIFs bilden die Hauptbestandteile in der Tumortherapie und stehen in funktioneller Verbindung mit dem PI3K/AKT/mTOR Signalweg. Der Fokus der Arbeit lag auf eIFs und deren potentielle Rolle als Biomarker in HCC und CRC. eIF5 wurde sowohl als prädiktiver und prognostischer Biomarker in Virus und nicht Virus assoziierten HCC identifiziert. eIF1, eIF5 und eIF6 zeigten eine signifikante Überexprimierung in niedrigen und hochgradigen kolorektalen Tumoren. Aufgrund der Forschungsergebnisse, konnten neue Biomarker im Bereich der Karzinogenese im Leberkrebs und Kolorektal Krebs identifiziert werden. Diese Erkenntnisse können für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze in der Krebstherapie in der Zukunft äußerst hilfreich sein.
Die Verfasserin Frau Dr. Nicole GOLOB-SCHWARZL wurde 1983 in Wagna geboren und wuchs in Lebring-St. Margarethen auf. Nach einer Lehre zur Chemielaborantin und der Berufsreifeprüfung begann sie 2007  mit dem Bachelorstudium „Biochemische Analytik“an der FH Joanneum in Graz. Anschließend folgte das Masterstudium an der Technischen Universität Graz für „Biochemie und Molekulare Biomedizin“ ab und 2013 begann an der Medizinischen Universität Graz am Institut für Pathologie das Doktoratsstudium im Bereich der Krebsforschung. Nach Auslandsaufenthalten an der Erasmus Hogeschool in Brüssel und am National Institut of Health in Washington, folgte 2017 ein PostDoc am Institut für Pathologie an der Medizinischen Universität Graz, wo sie sich mit der Proteindregulierung bei der Entstehung von Tumoren beschäftigte. Als Teil dieser Arbeitsgruppe konnte sie wesentlich dazu beitragen, die Erkenntnisse der Forschung in anerkannten Journalen zu publizieren und auf internationalen Kongressen vorzustellen. Zudem erhielt Frau Dr. GOLOB-SCHWARZL diverse Auszeichnungen und Förderungen auf diesem Gebiet und konnte zwei Patente anmelden.
Gemeinsam mit ihrem Mann Stephan und den beiden Katzen lebt sie in Graz. Und verbringt ihre Freizeit mit sportlich Aktivitäten und der großen Leidenschaft am Reisen.
Seit Dezember 2018 ist Frau Dr. GOLOB-SCHWARZL  als Universitätsassistentin an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz tätig und beschäftige sich dort mit der Bioimmuntherapie die bei chronischen Entzündungen oder Krebserkrankungen angewandt wird, aber auch bei Hauterkrankungen wie Psoriasis.

Dr. Jinming Guo (Materialphysik)
Der nächste Preisträger Dr. Jinming GUO wurde 1986 in Yichang, eine Großstadt an den Uferen des Jangtsekiang  in der chinesischen Provinz Hubei geboren. 2009 erhielt er seinen Bachelor-Abschluss an der Hubei University in China mit dem Schwerpunkt Materialphysik. Danach setzte er sein Masterstudium an der Hubei University fort und konzentrierte sich auf die Erforschung piezoelektrischer und ferroelektrischer Keramiken und dünner Schichten. Nach seinem Master-Abschluss im Jahr 2012 begann er bei der Firma TDK-EPCOS in China als Produktentwicklungsingenieur zu arbeiten. Im November 2014 übersiedelte Dr. GUO nach Österreich an die Ufer der Mur. In Leoben arbeitete er am Erich Schmid Institut für Materialwissenschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er promovierte im März 2018 mit dem Schwerpunkt Werkstoffphysik an der Montanuniversität Leoben. Während der Doktorarbeit von Dr. Guo nutzte er die fortgeschrittene Transmissionselektronenmikroskopie hauptsächlich als Werkzeug zur Untersuchung der Mikrostrukturen und ihrer Beziehung zu Eigenschaften auf atomarer Ebene in metallischen Legierungen. Die hier ausgezeichnete Dissertation ist der Grundlagenforschung zuzuordnen und Herr Dr. GUO hat sich mit der sehr interessanten Aufgabenstellung befasst, nämlich mit Hilfe hochauflösender Methoden nicht mischbare Metallsysteme zu untersuchen, damit die fundamentalen Zusammenhänge zwischen Umformgrad und Werkstoffverhalten verstanden werden. Nun forscht er als Postdoktorand am Erich-Schmid-Institut für Werkstoffkunde zu metallischen Legierungen. Dr. Guo hat 14 Artikel in internationalen Zeitschriften veröffentlicht, darunter Nature Communications, Acta Materialia, Scripta Materialia und das Journal der American Ceramic Society.
Im März zog auch seine Frau, Frau Lingjie Zhang nach Österreich. Ein Jahr später wurde ihre geliebte Tochter Anja Guo im März 2016 in Leoben geboren und die Neosteirerin  besucht jetzt schon die Kinderkrippe. Neben der täglichen Forschungsarbeit verbringt Dr. GOU seine Zeit auch gerne mit Badminton, Ping-Pong und Laufen.

Dr. Frithjof NUNGESSER (Sozialwissenschaften)
Dr: Frithjof Nungesser, geboren 1980 in Darmstadt, studierte Wissenschaftliche Politik, Soziologie und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau und an der University of Toronto. In den Jahren 2008 und 2009 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts »Die elementaren Diskurse der Gabe. Marcel Mauss’ paradigmatische Wirkung auf die gegenwärtigen Sozial- und Kulturtheorien« unter Leitung von Prof. Stephan Moebius. Seit dem Jahr 2010 ist er Universitätsassistent am Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz. Im April 2017 wurde Nungesser an der Karl-Franzens-Universität Graz und am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt promoviert. Der Titel seiner Dissertation lautet: »Die intrinsische Sozialität des Handelns. Zur Kontextualisierung, Rekonstruktion und Aktualisierung der pragmatistischen Handlungs- und Sozialtheorie«. Die von Prof. Stephan Moebius (Graz) und Prof. Hans Joas (Berlin/Chicago) betreute Arbeit erhielt kürzlich den Max-Weber-Preis für Nachwuchsforschung und wird heute vom Josef Krainer-Förderungspreis ausgezeichnet.
Im Zentrum der Dissertation steht die pragmatistische Handlungs- und Sozialtheorie, wie sie sich insbesondere im Werk von John Dewey (1859–1952) und George Herbert Mead (1863–1931) findet. Sozialwissenschaftlich ist diese Theorie interessant, da sie die Handlungsfähigkeit des Menschen als intrinsisch sozial versteht. Gemeint ist damit nicht nur, dass menschliche Individuen von sozialem Kontakt abhängig sind oder auf sozial vermitteltes kulturelles Wissen zurückgreifen. Behauptet wird darüber hinaus, dass das menschliche Handeln und Denken selbst eine soziale Struktur aufweisen. Deutlich wird dies an Meads Idee der „Perspektivenübernahme“, die besagt, dass Menschen nur deswegen selbstbewusst und reflektiert handeln können, da sie sich selbst aus der Sicht anderer Personen, Gruppen oder Institutionen betrachten können. In den drei Hauptteilen der Arbeit wird diese Theorie a) anhand ihres wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Hintergrunds verständlich gemacht (Kontextualisierung), b) in ihren inneren Zusammenhängen und Widersprüchen analysiert (Rekonstruktion) und c) mit heutigen empirischen Erkenntnissen aus der Evolutionstheorie, Verhaltensforschung, Entwicklungspsychologie und Linguistik konfrontiert (Aktualisierung). Dabei zeigt sich, dass die pragmatistischen Argumente nach wie vor erstaunlich innovativ sind, aber in wichtigen Punkten überarbeitet werden müssen. Aktuelle Studien zur Sozialkognition von Tieren zeigen beispielsweise, dass der Entstehung der Fähigkeit zur Perspektivenübernahme zwar tatsächlich zentrale Bedeutung für die Entwicklung der menschlichen Handlungs- und Denkfähigkeit zukam, diese Fähigkeit aber nicht erst mit dem Menschen auftrat, sondern bei ihm lediglich in spezifischer Weise komplexer wurde.
Parallel zur Arbeit an der Dissertation hat Nungesser in den letzten Jahren zu verschiedenen soziologischen Themen geforscht und publiziert – beispielsweise zur Religionssoziologie Marcel Mauss’ oder zur Herrschaftssoziologie Pierre Bourdieus. Zudem war er an der Herausgabe einer Reihe von Editionen, Sammelbänden und Handbüchern beteiligt. Seine aktuellen Arbeiten bewegen sich verstärkt in den Bereichen der Wissens-, Herrschafts- und Gewaltsoziologie. Hier widmet er sich etwa Fragen des Mensch-Tier-Verhältnisses oder analysiert die Vielfalt menschlicher Verletzbarkeit, wie sie sich zum Beispiel im Zusammenhang mit Folterungen zeigt.
Die (etwas spärliche) Freizeit verbringt Nungesser am liebsten mit Familie und Freunden oder er liest nicht-soziologische Bücher, schmökert in der Zeitung, trinkt guten Espresso und hofft auf die Meisterschaft von Borussia Dortmund.

Mag. Dr. Matthias PENDL (Rechtswissenschaften)
Der nächste Preisträger Dr. Matthias PENDL verfasste eine Dissertation mit dem Titel:  Verjährung von Schadenersatzansprüchen gegen Organmitglieder und Abschlussprüfer. Kurzum die Verjährung der Vorstandshaftung (z.B. Fall Kulterer, Fall Elsner, Pleite der Riegerbank). Im Jahr 1884 erfand der deutsche Gesetzgeber eine besondere Verjährungsfrist für die Verjährung von Ansprüchen aus der Vorstandshaftung. Die Regelung war jedoch unvollständig, weil er den Fristbeginn und damit auch das Ende der Verjährungsfrist nicht bestimmte. Über die Transplantation deutschen Rechts Anfang des 20. Jhd. und während der Okkupation Österreichs gelangte die Sonderverjährungsnorm auch nach Österreich. Hier verformten Rechtsprechung und Lehre den Sinngehalt der Norm und kommen heute bei identer Rechtslage südlich und nördlich der Alpen zu diametral entgegengesetzten Ergebnissen.  Es erfolgte eine Analyse des Themas aus historischer, rechtsvergleichender und dogmatischer Sicht und die Verarbeitung von 562 literarischen Werken. Durch die Rechtsvergleich mit sechs anderen europäischen Rechtsordnungen und die Aufbereitung von 140 Jahren Aktienrechtsgeschichte kam es zum Ergebnis, dass als Fristbeginn der Eintritt des Schadens identifiziert wird ; auf die Kenntnis der geschädigten Gesellschaft kommt es im Grundsatz nicht an. In Ausnahmekonstellationen wie vorsätzlicher Verschleierungen oder Interessenkonflikten greift jedoch eine Verjährungshemmung ein. Außerdem formuliert die Arbeit rechtspolitische Empfehlungen, die sowohl das allgemeine als auch das gesellschaftsrechtliche Verjährungssystem zu verbessern suchen.
Herr Dr. PENDL wurde 1989 in Fürstenfeld geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte er den Grundwehrdienst und begann das  Diplomstudium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Im anschließenden Doktoratsstudium verfasste er die heute mit dem JKFP 2019 für Rechtswissenschaften ausgezeichnete Dissertation. Während seiner Zeit an der REWI Fakultät war er 2013  Best of REWI – Uni Graz: Jahrgangsbester und 2018 Best of REWI – Verfasser einer der besten Abschlussarbeiten im Studienjahr 2017/2018. Weiters Abwehrchef und langjährige Stütze des Fußball – Fakultätsteams REWI. Gemeinsam mit seiner Verlobten Frau Dr. Elke Heinrich  (JKFP 2015) kam der Umzug nach Hamburg wo er als Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht tätig ist.
Der begeisterte Hobbykoch (mediterrane Küche) erlernt nun an der Nordsee diverse Fischgerichte (dazu gibt es aber stets südsteirischen Wein). Und wenn es die Zeit erlaubt widmet Dr. PENDL sich diversen Sportarten: insbesondere Golf und Fußball bzw  internationaler und historischer Literatur.

Dipl.-Ing. Dr. Judith RADEBNER, BSc (Technische Chemie)
Neben ihrer  Forschung trägt Frau Dr. Judith RADEBNER als gebürtige Lungauerin auch die Liebe zum Schnee in sich. So findet man sie in ihrer Freizeit beim Skifahren, Langlaufen oder Skitouren gehen, im Sommer gerne aber auch auf dem Rennrad, beim Wandern oder Tennis spielen. Sie wurde 1990 in Tamsweg geboren, und maturierte am dortigen Bundesgymnasium. Für ihr  Studium verschlug es sie nach Graz, wo sie das Bachelorstudium Chemie an der Technischen Universität begann. Nach einem einjährigen Auslandsstudium an der Universität von Helsinki schloss sie 2015 mein Masterstudium Technische Chemie ab. Im Herbst 2015 startete Frau Dr. RADEBNER mit dem Doktoratsstudium und dissertierte 2018 zum Thema Germanium und Zinn basierte Photoinitiatoren. Seit Februar 2019 ist sie bei der Tiger Coatings GmbH & Co. KG in Wels als Teamleader der Analytik tätig.
Die hier ausgezeichnete Dissertation “Germanium and Tin Based Photoinitiators” beschäftigt sich mit der Herstellung und Untersuchung von neuartigen Photoinitiatoren, die auf den Elementen Germanium oder Zinn basieren. Photoinitiatoren sind die Schlüsselverbindungen strahlungshärtender Herstellungsverfahren.
Im Alltag sind wir von vielen Dingen umgeben, die durch die Verwendung von Licht hergestellt werden. Eine sehr bekannte Anwendung ist zum Beispiel beim Zahnarzt in Kunststoffplomben. Der Photoinitiator wandelt die Strahlungsenergie der Lampe in chemische Energie um, sodass die anfänglich formbare Paste nach der Bestrahlung fest wird und über die gleichen Materialeigenschaften wie der ursprüngliche Zahn verfügt. Diese Photoinitiatoren kommen aber nicht nur beim Zahnarzt zum Einsatz, sondern auch in vielen anderen Bereichen z.B. bei der Herstellung von mikroelektronischen Geräten, bei Beschichtungen, Klebstoffen oder Tinten. Heute finden sie ihre Anwendung auch in der Medizintechnik (z.B. bei der Herstellung von künstlichem Gewebe, Herzklappen, Kontaktlinsen) aber auch bei der Herstellung von 3D-Objekten. Demzufolge ist die Nachfrage nach leistungsstarken, toxikologisch unbedenklichen Photoinitiatoren besonders groß.
Während ihrer Dissertation ist es gelungen eine neue Klasse von Photoinitiator herzustellen. Dabei handelt es sich um eine lang ersehnte Verbindungsklasse, der schon im Voraus überlegene Eigenschaften gegenüber den bereits kommerziell erhältlichen Photoinitiatoren prognostiziert wurde. Bisher fehlte aber ein erfolgreiches Herstellungsverfahren, das im Zuge dieser Arbeit entwickelt werden konnte. Durch zahlreiche Untersuchungsmethoden bestätigte sich die Prognose und es konnte gezeigt werden, dass es sich bei den hergestellten Verbindungen um einen hochwirksamen, nicht toxischen Photoinitiator handelt. Der schon bald den Weg in die Dentalanwendung finden wird. Die bahnbrechenden Ergebnisse veranlassten Frau Dr. RADEBNER das Forschungsprojekt für den renommierten Houska-Preis einzureichen. Das Forschungsprojekt überzeugte und schaffte es unter die fünf Preisträger.

Dipl.-Ing. Dr. Christian SCHITTER (Wirtschaftswissenschaften)
Herr Dipl.-Ing. Dr. SCHITTER wurde 1985 geboren und Maturierte am Bundesgymnasium Tamsweg. In Graz absolvierte er gleichzeitig Finanz- und Versicherungsmathematik an der TU und BWL an der Karl-Franzens-Universität Graz.  Erste Bezugspunkte zur Forschung konnte er in seiner Arbeit bei der österreichischen Nationalbank sammeln, woraus auch seine erste Publikation über die Dynamiken der Wettbewerbsfähigkeit von China, Russland und Südosteuropa im europäischen Wirtschaftsraum hervorging. Er hat aber auch weitere Projekte neben seinem Studium verfolgt, wie die Mitarbeit im elterlichen Tourismusbetrieb, oder auch die Mitgründung eines karitativen Buchladens, der in den letzten 9 Jahren bereits mehr als 100.000 EUR für wohltätige Zwecke aufbringen konnte.
Nach seinen Studien startete er zuerst eine Karriere als Strukturierer in einer Großbank in London. Sein Wunsch themenmäßig weiterhin so breit wie während der Universitätsstudien tätig zu sein, hat ihn bewogen, in die Managementberatung zu wechseln. Hier liegt sein Fokus nun auf (Wachstums-) Strategieberatung für das Topmanagement internationaler Versicherungen und High-Tech-Unternehmen. Dr. SCHITTERS aktueller Beruf erfordert eine Reihe von unterschiedlichen Fähigkeiten, angefangen von betriebs- und volkswirtschaftlichem Wissen, über präzise und verständliche Kommunikation, bis hin zu Coaching und Anwendung psychologischer Erkenntnisse. Die Arbeit an letzteren Themen hat ihn auch dazu bewogen, im Rahmen einer beruflichen Auszeit das Doktorat der Wirtschaftswissenschaften an der KFU (inkl. eines Forschungsaufenthaltes an der UC Berkeley) mit Fokus auf Verhaltensökonomie zu absolvieren. In der hier ausgezeichneten Dissertation „Behavioral Determinants of Reporting Honesty. Experimental Findings and Methodological  Contributions“ hat er sich mit verhaltensökonomischen Aspekten von Berichtsehrlichkeit auseinandergesetzt. In den vier Teilen seiner Dissertation vertiefte er dieses in den letzten Jahren stark wachsende Forschungsgebiet der Verhaltensökonomie. Ein konkretes Beispiel: In den letzten Jahren gibt es weltweit eine zunehmende Anzahl von Peer-to-Peer Versicherungsanbietern. Bei solchen Versicherern hat man beispielsweise eine gewöhnliche Haftpflichtpolizze, ist aber zusätzlich einer kleinen Gruppe von z.B. 10 Versicherungsnehmern zugeordnet. Bleibt die jährliche Gesamtsumme der Forderungen in diesem Kollektiv unter einem vordefinierten Level, so erhalten alle Mitglieder eine teilweise Prämienrückzahlung. Mit diesem System einhergeht, dass alle einander zumindest namentlich kennen und auch die Versicherungsmeldungen aller Mitglieder sehen können. In einem seiner Laborexperimente konnte er nun zeigen, dass in Mikrokollektiven tatsächlich weniger stark betrogen wird. Dies ist dadurch getrieben, dass Leute „ehrlich scheinen“ wollen
Herr Dr. SCHITTER ist verheiratet und Vater eines fast 2-jährigen Sohnes. Entsprechend ist seine Freizeit von Familienaktivitäten geprägt. Insbesondere hat große Freude am Kochen und Backen gefunden, aber versuche auch sich weiter Zeit für seine anderen zwei Leidenschaften zu nehmen:  Das Lesen (insbesondere Sachbücher und klassische Romane) und den Genuss von Opern, die er in seiner Studienzeit in Graz lieben gelernt habe.

Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Vanja SUBOTIC (Wärmetechnik)
Frau Ass.-Prof. Dr. SUBOTIC wurde 1988 in Bosnien und Herzegowina geboren.  Mit Auszeichnung schloss sie dort 2006 das Gymnasium „Nikola Tesla“ ab. Und vielleicht war dieser Name schon bezeichnend für ihren nächsten Schritt. Frau Dr. SUBITC begann ein Studium der Elektrotechnik an der TU Graz, welches sie 2013 abschloss. In ihrem anschließenden Doktoratsstudium Maschinenbau befasste sie sich mit dem Fachgebiet Hochtemperaturbrennstoffzellen am Institut für Wärmetechnik im Rahmen dessen sie die Dissertation mit dem Titel: „Detection of carbon depositions and development of novel regeneration approaches for solid oxide fuel cells“ verfasste. Und was sind eigentlich Hochtemperaturbrennstoffzellen. Dies sind Einheiten, welche die chemisch gebundene Energie des Brennstoffs direkt in elektrische Energie umwandeln. Des Weiteren können sie im reversiblen Modus als Hochtemperaturelektrolyseure (SOEC) aus überschüssiger elektrischer Energie Brennstoffe wie beispielsweise Wasserstoff, Synthesegas oder Erdgas generieren. Diese nachhaltig produzierten Brennstoffe können anschließend zur Erzeugung von Wärme und Strom, sowie für mobile Anwendungen genutzt werden. Die hohe Brennstoffflexibilität und Effizienz bei den Umwandlungsprozessen machen sie zu einer interessanten Alternative für die Energieversorgung. Im Gegensatz zu Batterien oder Niedertemperaturbrennstoffzellen werden keine hochpreisigen oder seltenen Materialien wie Platin oder Lithium verwendet. Aufgrund dieser und weiterer nicht genannten Vorteile entwickeln sie sich zu einer zukunftsträchtigen Technologie für hocheffiziente Energieumwandlung. Wie jede Technologie hat auch diese Technologie gewisse Nachteile in ihrer Anwendung, die es zu bewältigen gilt: hohe Betriebstemperaturen von ~550-900°C und hohe Anlaufzeit, sowie eine Anzahl von unerwünschten Degradationsprozessen, welche die Langzeitstabilität und die Effizienz herabsenken. Frau SUBOTIC versucht durch ihre Forschung neue Erkenntnisse über SOFC- und SOEC-Degradationsmechanismen zu gewinnen, sowie neue bis dato nicht verfügbare Methoden zur Online-Überwachung von solchen Systemen, und effiziente Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Durch die numerisch und experimentell entwickelten und validierten Methoden soll es ermöglicht werden, alle gleichzeitig auftretenden Degradationsmechanismen zu identifizieren, vorherzusagen und rechtzeitig vor Eintritt irreversibler Degradation zu vermeiden. Somit kann die Lücke in der Wissenschaft über Degradation von SOFC- und SOEC-Systemen geschlossen werden und der „Patient“ kann unter stabilen Bedingungen betrieben werden.
Seit 2017 ist Frau Dr. Subotic Assistenzprofessorin und Leiterin der Brennstoffzellen-Forschungsgruppe und am Institut für Wärmetechnik (IWT) 2018 übernahm sie dort die stellvertretende Institutsleitung.

Laudatio des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Herzlich Willkommen zur Verleihung der Josef Krainer-Preise!

Ein besonderer Gruß gilt natürlich unseren Preisträgerinnen und Preisträgern und deren Angehörigen und Freunden.

Die Preise sind nach Josef Krainer Senior benannt, der als Landeshauptmann von 1948 bis 1971 die Steiermark prägte.
Während die Heimatpreise stets im November vergeben werden, überreichen wir heute die Wissenschaftspreise.
Dem Wissenschaftlichen Beirat gehören folgende Universitätsprofessoren und Universitätsprofessorinnen an:
Alfred ABLEITINGER, Walter BERNHART, Reinhard HABERFELLNER, Hubert ISAK, Hartmut KAHLERT, Igor KNEZ, Wolfgang MANTL, Willibald PLESSAS, Klaus POIER, Katharina SCHERKE, Georg SCHULZ, Werner SITTE, Michaela SOHN-KRONTHALER, Michael STEINER und Anita ZIEGERHOFER.
Als Vorsitzender darf der ehrenamtlichen Jury herzlich danken. Und ich gestehe, es war schwierig; denn es gab so viele exzellente Einreichungen, dass wir gerne 10mal so viele Preise vergeben hätten. So wurde entschieden, die Preisgelder zu teilen. Dennoch schmerzt es, dass viele auch ausgezeichnete Forscher nicht prämiert werden konnten.
Besonderer Dank gilt unserem Vorstand, aber auch dem Geschäftsführer Prof. Dr. Klaus Poier, unserem Finanzmanager Dr. Karl Maitz, Herta Miessl, Gudrun Bergmayer und allen, die im Umfeld dieser Preisverleihung mitwirkten.

Es werden heute auch zwei Große Krainer-Preise an ganz besondere Persönlichkeiten überreicht. Darum kann man sich nicht bewerben, die Auswahl erfolgt durch den Vorstand des Steirischen Gedenkwerkes. Die Preise werden von LH Hermann Schützenhöfer und Josef Krainer jun. übergeben.
Was wäre ein Fest ohne Musik?  Es spielt das Karlheinz Miklin Trio. Jazz-Kenner wissen: Professor Karlheinz Miklin war der hochverdiente Leiter der Jazzabteilung an der Musikhochschule in Graz. Er ist eine internationale Größe und zählt zu den Weltklassemusikern und er hat soeben erst vor zwei Tagen eine neue CD in der Grazer Jazznacht vorgestellt. Dass wir ihn heute gewinnen konnten hat einen besonderen Grund: Im Jahr 2000 erhielt er den Josef-Krainer-Preis aus den Händen des damaligen Obmanns Prof. Wolfgang Mantl. Und Professor Mantl feiert genau am heutigen Tag seinen 80. Geburtstag. Lieber Wolfgang – wir dürfen Dir herzlich gratulieren.
Es spielen heute: Karlheinz Miklin Saxophon, Flöte; Ewald Oberleitner Bass; Karlheinz Miklin jr. Schlagzeug
Die Stücke tragen folgende Titel:  Blues for Wood – La Pregunta – Patagonia – Kulti Multi
Wie immer schließen wir mit der Landeshymne, obwohl Miklin Kärntner ist, wird es die steirische sein.
Wir haben eine exzellente Musik. Wie haben auch außergewöhnliche zu ehrende Persönlichkeiten. Johann Nestroy meinte einmal: Das Geheimnis der Langeweile besteht darin, alles erzählen zu wollen. Alles erzählen zu wollen, ist bei den so eindrucksvollen Lebensläufen und Leistungen unserer zu Ehrenden gar nicht möglich.  So bitte ich um Verständnis, dass die Laudationes sehr komprimiert sein werden, den vollen Text kann man im Internet auf der Homepage des Steirisches Gedenkwerkes nachlesen.

Wir beginnen mit den Förderpreisen…
und damit mit Dr. Thomas GLASER
Victor Hugo sagte einmal: „Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Aber, dass man über Musik trefflich schreiben kann, beweist Dr. Thomas GLASER, der sich an der Kunstuniversität Graz mit der aufführungsbezogenen Analyse musikalischer Großformen beschäftigt.
Unser Preisträger hat einen spannenden Lebenslauf: Er ist Deutscher, kann sich aber dennoch in Österreich gut verständigen, weil seine Sprache ist die Musik. Er kam in Saarlouis zu Welt wo er auch maturierte, sich aber auch bereits mit Bassgitarre und Kontrabass perfektionierte. Er war übrigens damals auch sehr verdienstvoll für den Behindertenfahrdienst des Deutschen Roten Kreuzes tätig. Nach dem Studium der Musikwissenschaften, der Neueren Geschichte und der Allgemeinen Vergleichenden Literaturwissenschaft in Saarbrücken und an der Sorbonne in Paris kam er über Deutschland nach Wien, wo er an der Universität für Musik und Darstellende Kunst das Doktorstudium begann. Ein Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ermöglichte Forschungsaufenthalte in Basel und Bologna und er verfasste die ausgezeichnete Dissertation „Der Interpret als Double. René Leibowitz im Kontext der Aufführungslehre der Wiener Schule“.
Leibowitz war ein genialer Komponist, Dirigent, Lehrer und Publizist, der wegen seiner polnisch-jüdischen Abstammung in den französischen Untergrund gehen musste, um die NS-Zeit zu überleben. Er war ein Pionier der werkgerechten Interpretation von Beethoven aber auch ein Förderer und grandioser Interpret von Arnold Schönberg und ein unerschrockener Freund der Zwölftonmusik. Unser Preisträger betrat wissenschaftliches Neuland, als er sich – methodisch überaus aufwendig – damit auseinandersetzte und viele neue Erkenntnisse präsentierte. Die Gutachter schwärmten in Superlativen: Diese Arbeit sei bahnbrechend.
Unser Preisträger wandert nicht nur erkenntnisreich durch die Musikgeschichte, sondern joggt auch durch ihn ansprechende steirische Landschaft. Und wenn die Sonne sinkt, dann ordnet er seine ständig größer werdende Sammlung von Vinylplatten.
Ich weiß nicht wie sie über Lady Gaga denken: Sie singt nicht nur, manchmal spricht sie auch und sie sagte: Musik ist eines der mächtigsten Dinge, die die Welt zu bieten hat. Egal welcher Rasse, Religion, Nationalität, sexuellen Orientierung oder welchem Geschlecht man angehört, sie hat die Macht uns zu vereinen.
Das finde ich sehr schön und ich freue mich, dass wir nun dem renommierten Musikwissenschaftlicher, Dr. Thomas Glaser, den Josef Krainer-Förderungspreis überreichen dürfen.

Es gibt es unzählige Krankheiten, aber nur eine Gesundheit. Diese zu erhalten ist die edelste Aufgabe der Medizin. Den Fortschritts-Skeptikern entgegnete der Psychiater Oswald Bumke: „Man hält der Schulmedizin die Krankheiten vor, die sie noch nicht zu heilen vermag. Von Cholera, Pocken und Pest redet kein Mensch.“ Heute zählen Tumorerkrankungen zu den modernen Geißeln. Hier Heilung zu bringen ist das Ziel unserer Preisträgerin Dr. Nicole GOLOB-SCHWARZL, die sich in ihrer Dissertation mit hepatozellulären und den kolorektalen Karzinomen befasste, welche zu den häufigsten Tumorerkrankungen zählen.
Unsere Preisträgerin wurde in Wagna geboren. Nach der Lehre zur Chemielaborantin und der Berufsreifeprüfung absolvierte sie das Bachelorstudium „Biochemische Analytik“ an der Grazer FH Joanneum. Dann folgte das Masterstudium an der Technischen Universität Graz für „Biochemie und Molekulare Biomedizin“ und danach begann sie an der Medizinischen Universität Graz am Institut für Pathologie das Doktoratsstudium im Bereich der Krebsforschung. Nach Studien in Brüssel und am National Institute of Health in Washington, folgte ein PostDoc am Institut für Pathologie an der Medizinischen Universität Graz, wo sie sich mit der Proteinregulierung bei der Entstehung von Tumoren beschäftigte. Sie konnte dazu beitragen, die Erkenntnisse in anerkannten Journalen zu publizieren und auf internationalen Kongressen erfolgreich vorzustellen.
Und sie widerlegte Charles H. Duell, Direktor des US Patent Office, der 1899 erklärte: :
“Everything that can be invented has been invented”. Im Gegensatz dazu hat Frau Dr. GOLOB-SCHWARZL zwei aus ihrer  Forschung resultierende neue Patente angemeldet.  in ihrer ausgezeichneten Dissertation kam sie zu aufsehenerregenden Forschungsergebnissen, so z.B. zur Identifizierung von neuen Biomarkern im Bereich der Karzinogenese im Leberkrebs und Kolorektal Krebs. Diese Erkenntnisse sind für die Früherkennung und die Entwicklung neuer Therapien äußerst hilfreich.
Gemeinsam mit ihrem Mann Stephan und den beiden Katzen lebt sie in Graz. Und verbringt ihre Freizeit mit Sport und der großen Leidenschaft am Reisen.
Seit Dezember 2018 ist Frau Dr. GOLOB-SCHWARZL als Universitätsassistentin an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz tätig und beschäftige sich dort mit Bioimmuntherapie, die bei chronischen Entzündungen oder Krebserkrankungen angewandt wird, aber auch bei Hauterkrankungen wie Psoriasis.  Ihre hervorragende Forschungstätigkeit, die dazu dient, vielen Menschen Heilung zu bringen, möchten wir mit dem Josef-Krainer-Förderungspreis auszeichnen und gratulieren sehr herzlich.

Der große britische Wissenschaftler Sir Isaak Newton meinte einmal: „In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt.“
Das ist ein schönes Bild. Und einer der schon viele Kieselsteine des Wissens aufgehoben hat ist unser nächster Preisträger: Dr. Jinming Guo.
Wir hatten schon bei der letzten Preisverleihung neben den Oststeirern auch einen Fernost-Steirer. Dr. Jinming GUO wurde in Yichang, eine Stadt mit über 4 Millionen Einwohnern an den Ufern des Jangtsekiang in der chinesischen Provinz Hubei geboren. Dort erwarb er den Bachelor mit dem Schwerpunkt Materialphysik. Dann setzte er sein Masterstudium an der Hubei University fort und konzentrierte sich auf die Erforschung piezoelektrischer und ferroelektrischer Keramiken und dünner Schichten. Nach seinem Master-Abschluss begann er bei der Firma TDK-EPCOS in China als Produktentwicklungsingenieur zu arbeiten. Wie sicher bekannt ist, ist diese Firma auch in der Steiermark, in Deutschlandsberg, angesiedelt.  2014 kam Dr. GUO nach Österreich an die Ufer der Mur. In Leoben arbeitete er am Erich Schmid Institut für Materialwissenschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er promovierte im Vorjahr mit dem Schwerpunkt Werkstoffphysik an der Montanuniversität Leoben. Seine Dissertation trägt den ansprechenden Titel „Atomic scale characterization of severly deformed nanocrystalling alloys.“ Diese in der Grundlagenforschung angesiedelte Arbeit nutzte die fortgeschrittene Transmissionselektronenmikroskopie hauptsächlich als Werkzeug zur Untersuchung der Mikrostrukturen und ihrer Beziehung zu Eigenschaften auf atomarer Ebene in metallischen Legierungen. Nun forscht er als Postdoktorand am Erich-Schmid-Institut für Werkstoffkunde zu metallischen Legierungen. Dr. Guo hat viele Artikel in internationalen Zeitschriften veröffentlich. Die Gutachter sind begeistert und meinen dass seine international sehr beachteten Forschungen sich auch nachhaltig auf den Wissenschaftsstandort Leoben auswirken. Diese aktuellen Forschungen sind aber auch für den Industriestandort Steiermark ein wertvolles Asset.
Inzwischen ist auch seine Frau Lingjie Zhang von den Ufern des Jangtsekiang an jene der Mur gezogen. Und es gibt bereits die geliebte Tochter Anja Guo. Die kleine Neosteirerin fühlt sich in der Leobener Kinderkrippe schon sehr wohl.
Neben der täglichen Forschungsarbeit verbringt Dr. GOU seine Zeit auch gerne mit Badminton, Laufen und Ping Pong, wo bekanntlich die Chinesen zu Weltspitze gehören.
Wir freuen uns nun dem Spitzenforscher Forscher Dr. Jinming Gou mit dem Josef-Krainer-Förderpreis auszeichnen zu dürfen.

Der heute schon zitierte Isaak Newton sagte: „Ich kann die Bewegung der Himmelskörper berechnen, aber nicht das zuweilen abnorme Verhalten der Menschen.“
Sehr viel denkt unser nächster Preisträger über die Menschen und ihr Zusammenleben nach. Auch bei ihm zeigt sich die Internationalität unserer Forscher.
Dr. Frithjof NUNGESSER wurde in Darmstadt geboren, studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Freiburg im Breisgau und an der University of Toronto. Dann war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt im Rahmen eines Forschungsprojekts unter Leitung von Prof. Stephan Moebius. Seit 2010 ist er Universitätsassistent am Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz. Der Titel seiner Dissertation lautet: »Die intrinsische Sozialität des Handelns. Zur Kontextualisierung, Rekonstruktion und Aktualisierung der pragmatistischen Handlungs- und Sozialtheorie«. Im Zentrum der Dissertation steht die pragmatistische Handlungs- und Sozialtheorie, wie sie sich im Werk von John Dewey und George Herbert Mead findet. Sozialwissenschaftlich ist diese Theorie interessant, da sie die Handlungsfähigkeit des Menschen als intrinsisch sozial versteht. Gemeint ist damit nicht nur, dass menschliche Individuen von sozialem Kontakt abhängig sind oder auf sozial vermitteltes kulturelles Wissen zurückgreifen. Behauptet wird darüber hinaus, dass das menschliche Handeln und Denken selbst eine soziale Struktur aufweisen. Deutlich wird dies an Meads Idee der „Perspektivenübernahme“, die besagt, dass Menschen nur deswegen selbstbewusst und reflektiert handeln können, da sie sich selbst aus der Sicht anderer Personen, Gruppen oder Institutionen betrachten können. Parallel zur Arbeit an der Dissertation hat Dr. Nungesser auch zur Religionssoziologie von Marcel Mauss’ oder zur Herrschaftssoziologie Pierre Bourdieus publiziert. Zudem war er an der Herausgabe einer Reihe von Editionen, Sammelbänden und Handbüchern beteiligt. Seine aktuellen Arbeiten bewegen sich verstärkt in den Bereichen der Wissens-, Herrschafts- und Gewaltsoziologie. Hier widmet er sich etwa Fragen des Mensch-Tier-Verhältnisses oder analysiert die Vielfalt menschlicher Verletzbarkeit, wie sie sich zum Beispiel im Zusammenhang mit Folterungen zeigt.
Der Josef Krainer-Förderungspreis sei Anerkennung und Ansporn für weiteren Erfolg. Wir gratulieren!

Der große Aristoteles meinte: „Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.“
Doch leider ist das nicht so und wir brauchen Gesetze. Und wir brauchen Ausführungsbestimmungen. Abraham Lincoln sagte dazu pointiert. Das sind Erklärungen zu den Erklärungen, mit denen man eine Erklärung erklärt.
Und um dies alles wirklich zu erklären brauchen wir Juristen, die knifflige Fälle lösen. Man denke an Hypo-Alpe Adria, Bawag oder die Pleite der Riegerbank.
Mag. Dr. Matthias PENDL dissertierte zum Thema „Verjährung von Schadenersatzansprüchen gegen Organmitglieder und Abschlussprüfer“.
Worum geht es dabei?
1884 erfand der deutsche Gesetzgeber eine besondere Verjährungsfrist für Ansprüche aus der Vorstandshaftung. Die Regelung war unvollständig, weil sie Fristbeginn und damit auch das Ende der Verjährungsfrist nicht bestimmte. Über die Transplantation deutschen Rechts gelangte die Sonderverjährungsnorm nach Österreich. Hier verformten Rechtsprechung und Lehre den Sinngehalt der Norm und kommen heute bei identer Rechtslage südlich und nördlich der Alpen zu diametral entgegengesetzten Ergebnissen.
Unser Preisträger analysierte das Thema aus historischer, rechtsvergleichender und dogmatischer Sicht. Er kam er zum Ergebnis, dass als Fristbeginn der Eintritt des Schadens identifiziert wird; auf die Kenntnis der geschädigten Gesellschaft kommt es im Grundsatz nicht an. In Ausnahmekonstellationen wie vorsätzlicher Verschleierung greift jedoch Verjährungshemmung ein. Außerdem formuliert unser Preisträger rechtspolitische Empfehlungen, die zu einer wesentlichen Verbesserung des Verjährungssystems beitragen.
Dr. PENDL wurde in Fürstenfeld geboren. Er studierte er in Graz Rechtswissenschaften und glänzte er als Jahrgangsbester der REWI-Fakultät.
Er verfasste zahlreiche Publikationen mit Frau Dr. Elke Heinrich. Sie hat den Josef-Krainer-Förderungspreis im Jahr 2015 erhalten. Nun eint diese beiden Rechtswissenschaftler nicht nur die gemeinsame Forschung, sondern unter den Paragraphen versteckten sich auch Amors Pfeile, dies führte zur Verlobung. Nun erfolgte der Umzug nach Hamburg, wo unser Preisträger als Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht tätig ist. Dort ist auch seine Verlobte tätig. Man trifft sich aber auch in  der Küche, wo unser auf mediterrane Küche spezialisierter Preisträger nun die an der Nordsee üblichen Fischgerichte erprobt. Damit Labskaus und ähnliches verträglich wird, dazu hat man sich mit südsteirischen Wein eingedeckt. Und so kann man auch den Josef-Krainer-Förderungspreis an der Waterkant gebührend feiern.

Bei der Vergabe der Wissenschaftspreise wird einem bewusst, wie viel die Forschung zu unserem Wohlergehen beiträgt. Denken Sie beispielsweise an ihre Zähne und die Probleme, die sie bereiten können. Immerhin haben wir davon 32 Stück.
Wie reimt schon Wilhelm Busch:
„Mitunter sitzt die ganze Seele – In eines Zahnes dunkler Höhle.“
Und er setzt nach: “Ein hohler Zahn ist ein Asket, der allen Lüsten widersteht.“
Und damit kommen wir zu Dipl.-Ing. Dr. Judith RADEBNER.
Sie wurde in Tamsweg geboren. Für ihr  Studium kam sie nach Graz, wo sie das Bachelorstudium Chemie an der Technischen Universität begann. Nach dem Studium in Helsinki erwarb sie den Master in Technischer Chemie. Dann folgte das Doktoratsstudium und sie dissertierte über die Herstellung und Untersuchung von neuartigen Photoinitiatoren, die auf den Elementen Germanium oder Zinn basieren. Photoinitiatoren sind wichtig für strahlungshärtende Herstellungsverfahren die im Alltag große Bedeutung haben. Eine sehr bekannte Anwendung ist beispielsweise beim Zahnarzt in Kunststoffplomben. Der Photoinitiator wandelt die Strahlungsenergie der Lampe in chemische Energie um, sodass die anfänglich formbare Paste nach der Bestrahlung fest wird und über die gleichen Materialeigenschaften wie der ursprüngliche Zahn verfügt.
Photoinitiatoren kommen aber auch in anderen Bereichen zur Anwendung. Man denke an die Herstellung mikroelektronischer Geräten, oder die Medizintechnik (z.B. bei der Herstellung von künstlichem Gewebe, Herzklappen, Kontaktlinsen) aber auch bei der Herstellung von 3D-Objekten. Demzufolge ist die Nachfrage nach leistungsstarken und toxikologisch unbedenklichen Photoinitiatoren besonders groß.
Unserer Preisträgerin ist es gelungen, eine neue Klasse von Photoinitiatoren herzustellen, welche den bereits erhältlichen überlegen ist. Bisher fehlte aber ein erfolgreiches Herstellungsverfahren, das sie nun entwickeln konnte. Untersuchungsmethoden bestätigten die Prognose, dass es sich bei den neuen Verbindungen um einen hochwirksamen, nicht toxischen Photoinitiator handelt, der Weg in die Dentalanwendung finden wird.
Seit Februar 2019 ist unsere Preisträgerin bei der international tätigen österreichischen Firma “Tiger Coatings“ in Wels als Teamleader der Analytik tätig.
Neben ihrer  Forschung trägt Frau Dr. Judith RADEBNER als gebürtige Lungauerin auch die Liebe zum Schnee in sich. So findet man sie auch beim Skifahren, Langlaufen oder Skitouren gehen, im Sommer gerne aber auch auf dem Rennrad, beim Wandern oder Tennis spielen.
Heute finden wir sie hier, wo wir nun der erfolgreichen Jungwissenschaftlerin in der Alten Universität den Josef-Krainer-Förderpreis überreichen.

Dipl.-Ing. Dr. Christian SCHITTER
Dipl.-Ing. Dr. SCHITTER maturierte in Tamsweg und kam nach Graz, um gleichzeitig Finanz- und Versicherungsmathematik an der TU und BWL an der  Karl-Franzens-Universität zu absolvieren. Bezugspunkte zur Forschung ergaben sich bei seiner Arbeit bei der österreichischen Nationalbank, woraus seine erste Publikation über die Dynamiken der Wettbewerbsfähigkeit von China, Russland und Südosteuropa hervorging. Er hat aber auch weitere Projekte nebenbei verfolgt, wie die Mitarbeit im elterlichen Tourismusbetrieb, oder die Mitgründung eines karitativen Buchladens, der bereits mehr als 100.000 EUR aufbrachte.
Nach den Studien startete er zuerst eine Karriere in einer Großbank in London. Dann wechselte er in die Managementberatung für internationale Versicherungen und High-Tech-Unternehmen. Sein aktueller Beruf erfordert sehr unterschiedliche Fähigkeiten. Dies bewog ihn, im Rahmen einer Auszeit das Doktoratsstudium der Wirtschaftswissenschaften an der KFU (inkl. eines Forschungsaufenthaltes an der University of California Berkeley) mit Fokus auf Verhaltensökonomie zu absolvieren.
In der ausgezeichneten Dissertation „Behavioral Determinants of Reporting Honesty. Experimental Findings and Methodological Contributions“ befasste er sich mit verhaltensökonomischen Aspekten von Berichtsehrlichkeit. Viele ökonomische Situationen unter asymmetrischer Information führen dazu, dass sich Akteure mit mehr Wissen in einer Interaktion durch Lüge/Betrug einen Vorteil verschaffen können. In seiner Dissertation vertiefte er dieses Gebiet der Verhaltensökonomie. Ein konkretes Beispiel: Es gibt weltweit eine zunehmende Anzahl von Peer-to-Peer Versicherungsanbietern. Hier hat man eine gewöhnliche Haftpflichtpolizze, ist aber zusätzlich einer kleinen Gruppe von z.B. 10 Versicherungsnehmern zugeordnet. Bleibt die jährliche Gesamtsumme der Forderungen in dieser Gruppe unter einem vordefinierten Level, so erhalten alle eine teilweise Prämienrückzahlung. Alle Teilnehmer kennen einander namentlich und können  alle Versicherungsmeldungen sehen. In einem Laborexperiment konnte er zeigen, dass in Mikrokollektiven tatsächlich weniger betrogen wird. Daraus lässt sich für Versicherungsunternehmen praktisch Umsetzbares ableiten.
Unser Preisträger ist verheiratet und Vater eines fast 2 jährigen Sohnes. So ist seine Freizeit von Familienaktivitäten geprägt. Insbesondere fand er Freude am Kochen und Backen, aber auch die Oper hat er in seiner Grazer Studienzeit schätzen gelernt.
Unter seinen zahlreichen beruflichen Tätigkeit war auch ein Praktikum bei der Seilbahnfirma Doppelmayr. Er weiß also gut, wie es aufwärts geht. Für die weitere Karriere wir alles Gute! – und nun überreichen wir den Josef-Krainer-Förderpreis.

Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Vanja SUBOTIC
Frau Ass.-Prof. Dr. SUBOTIC stammt aus Bosnien und Herzegowina. Hier absolvierte sie das Gymnasium „Nikola Tesla“. Vielleicht war dieser Name schon bezeichnend für ihren nächsten Schritt. Frau Dr. SUBOTIC begann ein Studium der Elektrotechnik an der TU Graz, wo seinerzeit auch Tesla studiert hatte. Im Doktoratsstudium Maschinenbau befasste sie sich mit dem Fachgebiet Hochtemperaturbrennstoffzellen am Institut für Wärmetechnik und verfasste eine Dissertation mit dem Titel: „Detection of carbon depositions and development of novel regeneration approaches for solid oxide fuel cells“. Dabei geht es um Hochtemperaturbrennstoffzellen, also Einheiten, welche die chemisch gebundene Energie des Brennstoffs direkt in elektrische Energie umwandeln und sie können  im reversiblen Modus als Hochtemperaturelektrolyseure aus überschüssiger elektrischer Energie Brennstoffe wie Wasserstoff, Synthesegas oder Erdgas generieren. Diese nachhaltig produzierten Brennstoffe dienen zur Erzeugung von Wärme und Strom, sowie für mobile Anwendungen. Die hohe Brennstoffflexibilität und Effizienz bei den Umwandlungsprozessen machen sie zu einer interessanten Alternative für die Energieversorgung. Im Gegensatz zu Batterien oder Niedertemperaturbrennstoffzellen werden keine hochpreisigen oder seltenen Materialien wie Platin oder Lithium verwendet. Dies führt zu einer zukunftsträchtigen Technologie für hocheffiziente Energieumwandlung. Wie jede andere hat auch diese Technologie gewisse Nachteile in ihrer Anwendung, die es zu bewältigen gilt: hohe Betriebstemperaturen von ~550-900°C und hohe Anlaufzeit, sowie eine Anzahl von unerwünschten Degradationsprozessen, welche die Langzeitstabilität und die Effizienz senken. Frau SUBOTIC versucht durch ihre Forschung neue Erkenntnisse zu gewinnen, sowie neue Methoden zur Online-Überwachung von solchen Systemen, und effiziente Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Durch die numerisch und experimentell entwickelten und validierten Methoden soll es möglich werden, alle gleichzeitig auftretenden Degradationsmechanismen zu identifizieren, vorherzusagen und rechtzeitig vor Eintritt irreversibler Degradation zu vermeiden. Diese neuen Erkenntnisse sind von höchster Relevanz für die Praxis.
Seit 2017 ist Frau Dr. Subotic Assistenzprofessorin und Leiterin der Brennstoffzellen-Forschungsgruppe und am Institut für Wärmetechnik seit 2018 auch stellvertretende Institutsleiterin. Wir gratulieren zum Josef-Krainer-Förderpreis..

Würdigungspreise
Wie sie sicher wissen ist die Steiermark mit einer Forschungsquote von über 5 % des regionalen BIPs im europäischen Spitzenfeld. Unsere Forscher dringen in unbekannte Wissens-Dimensionen ein und fördern Erstaunliches zu Tage.
Unser Josef-Krainer-Würdigungspreisträger Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus KOCH ist gebürtiger Grazer. Nach Absolvierung der HTL studierte er Technische Physik an der TU Graz und am Trinity College Dublin. Es folgte die Habilitation in Experimentalphysik mit der Habilitationsschrift „Ultrafast Processes in Molecules and Helium Nanodroplets Investigated with Time- and Frequency-Resolved Laser Spectroscopy.“ Obwohl Sie nun sicher wissen worum es geht, dennoch eine kurze Erläuterung:
Zur Betrachtung optischer Spektren dienen Spektroskope, wie erstmals bei Isaac Newton, als er im 17. Jahrhundert die Spektralfarben der weißen Lichts entdeckte. Die Prinzip blieb seitdem fast gleich: Elektromagnetische Strahlung verschiedenster Wellenlängen- bzw. Spektralbereiche tritt in Wechselwirkung mit dem zu untersuchenden System und gibt wichtige Aufschlüsse.
Bedingt durch die geringe Masse einzelner Atome, laufen dynamische Prozesse, wie z.B. das Entstehen von chemischen Bindungen, in unvorstellbar kurzer Zeit ab, die bei Femtosekunden oder Pikosekunden liegen. Ich gestehe offen: Bislang wusste ich nicht, was eine Femtosekunde ist. Sie entspricht 0,000 000 000 000 001 Sekunden. Das war jetzt kein Plattenhänger, sondern tatsächlich 15 x 0. Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass das Verhältnis von einer Femtosekunde zu einer Sekunde fast dem Verhältnis von einer Sekunde zum Alter des Universums gleicht. Die Untersuchung solcher ultrakurzen Prozesse in Echtzeit wird ermöglicht durch eine Kombination von modernster Lasertechnologie, die es erlaubt wenige Femtosekunden dauernde Lichtblitze zu erzeugen, mit der Entwicklung entsprechender Spektroskopiemethoden.
Der Preisträger hat mit diesem topaktuellen Forschungsgebiet ein Labor für Femtosekunden-Spektroskopie aufgebaut. Um das Fachgebiet entsprechend zu fördern, entwickelt er mit seiner Gruppe eine neue Präparationsmethode. Besonderes Interesse gilt den „kleinsten Größen“: Man kühlt Helium-Tröpfchen mit nur etwa 8 Nanometern Durchmesser, also dem Tausendstel eines Haares, bis nahe am absoluten Nullpunkt. Letzterer liegt bei ungemütlichen -273 Grad Celsius . An diese Tröpfchen werden Atome anderer Stoffe angedockt. Ich habe es schon eingangs betont, dass es gelingt, in völlig unvorstellbare Dimensionen vorzudringen.
Im Zentrum der Forschung stehen Prozesse, die auch von hoher Relevanz sind. Ein Beispiel ist die Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische oder chemische Energie mittels Photovoltaik bzw. Photolyse. Ein wichtiger Beitrag, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und so der globalen Erderwärmung entgegen zu wirken.
Unser Preisträger ist verheiratet und Jungvater von 2 Kindern. Er ist passionierter Skitourengeher und ein weiteres Hobby ist das Segeln. Wir wünschen guten Wind und das Erreichen vieler neuer wissenschaftlicher Ufer. Dafür dürfen wir als symbolisches Kapitänspatent die Urkunde des Josef-Krainer-Würdigungspreises überreichen.

Es gibt viele Leute, die kaufen mit einem Geld, das sie nicht haben, Dinge die sie nicht brauchen, um jene zu beeindrucken, die sie nicht mögen. Schöner kann man sinnlosen Konsum und die Wegwerfgesellschaft nicht definieren. Doch unser Planet soll auch noch den Urenkeln Chancen bieten. Also ist Nachhaltigkeit und vernünftiger Umgang mit den Ressourcen angesagt. Damit sind wir bei Dipl.-Ing. Dr. Katharina RESCH-FAUSTER. In unserer Einladung wurde sie noch als Privatdozentin tituliert. Inzwischen avancierte sie zur Assoziierten Professorin. Sie stammt aus Bruck/Mur, studierte an der Montanistik in Leoben Kunststofftechnik, sammelte u.a. in Deutschland und USA Berufserfahrung und habilitierte sich 2018 für das Fach „Physik der polymeren Werkstoffe“.
Die von unser Preisträgerin geleitete Forschungsgruppe „SMART – Sustainable Materials and Recycling Technology“ am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe an der Montanuniversität Leoben befasst sich mit der Entwicklung innovativer polymerer Werkstoffe zur Erzeugung, Einsparung und Speicherung von Energie. Es geht dabei auch um die gesteigerte Ressourceneffizienz polymerer Werkstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe (also Biokunststoffe) und um deren Recycling.
So sollen Energie- und Gebäudetechnologie verbessert werden und es sind Produktinnovationen zu erwarten. Das übergeordnete Ziel dieser Arbeiten ist es, eine nachhaltige Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen.
Dabei wird an spannenden Themen geforscht:
Schlagwort: Cool Glazings: Hier werden polymere Verglasungen entwickelt, die bei Übersteigen einer Temperaturschwelle selbsttätig die Strahlungs- und Lichtdurchlässigkeit ändern und die Blendung und Überhitzung der Räume vermeiden. In der Solartechnik können damit leistungsstarke und kostengünstige Kunststoffkollektoren erstellt werden.
Man forscht auch zu Thermisch selbstregulierenden Solarfassaden als Wärmespeicher der Zukunft.
Schlagwort Leather-Detox: Dabei geht es um die Entwicklung flexibler Composites auf Basis nachwachsender Rohstoffe welche in Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch biokompatibel sind; derartige Werkstoffe eignen sich als technisches Funktionstextil bzw. als Substitut für natürliches und synthetisches Leder, und bringen zahlreiche Vorteile.
Ferner geht es auch um die stoffliche Rezyklierbarkeit von Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Das alles sind Forschungen die wissenschaftliche anspruchsvoll sind, die aber für den heimischen Industriestandort von größter Bedeutung sind.
Unsere Preisträgerin ist übrigens auch begeisterte Fotografin und hat so nebenbei ein Studium an der Akademie für angewandte Fotografie absolviert. Ihr Ehemann Dr. DI. Ewald Fauster ist ebenso habilitiert und als Forscher an der Montanuniversität tätig. Nun arbeiten die beiden Theoretiker der Werkstoffe einen spannenden Test: Das junge Ehepaar baut derzeit an einem „sehr nachhaltigen“ gemeinsamen Haus, das sicherlich viele technische Raffinnessen bieten wird. Hier wird sicherlich eine Wand errichtet, auf der die  Urkunde des Josef-Krainer – Würdigungspreises einen nachhaltigen Platz finden wird.

Große Preise
Ich freue mich sehr, dass in Begleitung von Pia Hierzegger auch der große Kabarettist, Autor, Schauspieler und Filmemacher Josef Hader gekommen ist. Ihm darf ich nun ein großes Danke sagen: Am Rosenmontag, hat Josef Hader vor 700 begeisterten Besuchern ein ausverkauftes und grandioses Programm mit dem Titel „Hader spielt Hader“ präsentiert. Diese Charity-Veranstaltung, bei der er auf jegliches Honorar verzichtete, war den Lernprogrammen und den Lernhäusern des Roten Kreuzes gewidmet, die benachteiligten Jugendlichen in ihrer Schulkarriere helfen. Ich habe die Endabrechnung bekommen. Der Reinerlös beträgt 51.000 €. Damit kann viel für junge Leute getan werden. Dafür darf ich Dir lieber Josef ein herzliches Danke sagen.

Pia Hierzegger (Film und Theater)
Pia Hierzegger wurde in Graz geboren und hatte den Kindheitstraum Schauspielerin zu werden. Doch zunächst begann sie mit dem Studium an der Karl-Franzens-Universität Graz, sie war auch am Trinity College in Dublin und erwarb das Bakkalaureat in Germanistik.
1993 vertrat sie eine Kollegin am Theater im Bahnhof. Seitdem blieb sie bei der Schauspielerei. Es ist keine Übertreibung: sie ist ein Universaltalent: Als Theatermacherin, Schauspielerin, Improspielerin, Moderatorin und Interviewerin.
Sie ist Mitglied der AutorInnengruppe „eigenbau“ und schreibt Stücke für das Theater im Bahnhof und viele andere Bühnen.
Sie ist Autorin von „Vernetzt denken“ (damit siegte sie beim Augsburger Stückewettbewerb). „Sound of Seiersberg“, Es brennt Reis, Schweinehunde, Das ewige Leben, Die Kaufleute von Graz. Graz. Alexanderplatz, Die Fleischhauer von Wien, Reiten, oder Polizei Graz. Dabei setzt sie sich mit dem Alltag der Exekutivbeamten auseinander.
Regie führte sie u.a. bei „Magic Afternoon“ u. „Foyer“ v. Wolfgang Bauer. Und auch in der glamourösen Welt von Film und Fernsehen ist Pia HIERZEGGER zu Hause. Sie schrieb Drehbücher für „Kommissar Rex“, „Her mit dem schönen Leben“, „Letztes Match“, oder „Die Notlüge“.
Bildschirmpräsenz zeigte sie u.a. in beliebten Fernsehserien wie „Schnell ermittelt“ oder „Vier Frauen und ein Todesfall.“
Auch auf der Kinoleinwand zeigt sie Vielfältigkeit. Als Beispiele seien genannt: die Komödie „Nacktschnecken“. Hier spielte sie mit Michael Ostrowski, der das Drehbuch schrieb. Oder in „Der Knochenmann“. Hier spielte sie an der Seite von Josef Hader. Man sah sie auch im dritten Teil der Trilogie Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Und sie agierte an der Seite ihres Partners Josef Hader in „Wilde Maus“. Soeben gab es die Premiere des Films „Der Boden unter den Füßen“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Sie ist ein ungeheuer fleißiger und kreativer Mensch: Alle Leistungen aufzuzählen wäre abendfüllend.
Sie nimmt an Gesellschaft und Politik regen Anteil. Davon zeugt nicht nur  der politische Spieleabend „ÖSTERREICH, WIR MÜSSEN REDEN“. Sie äußerst sich auch zu Fragen, wie z.B. zur Mindestsicherung und meint: „Warum denen etwas wegnehmen, die ohnehin schon wenig haben, wenn man weiß, dass sie dann in die Armut abrutschen? Das ist weder menschlich, noch sozial, und wirtschaftlich auch nicht klug.“
Sie ist eine grandiose Schauspielerin, die eine weite Gefühlspalette zu vermitteln weiß. Zarte Romantik ist nicht ihr Fach. Ihr Markenzeichen ist ein cooler Grant bzw. eine grantige Coolness. Mit einem Wort: sie verkörpert viel Österreichisches.
Gelotologen, also Wissenschaftler, die sich mit dem Lachen beschäftigen, haben festgestellt, dass 20 Sekunden Lachen den Körper mindestens genauso fordern wie drei Minuten Joggen. Sollten Sie also eine Stunde lang lachen, so entspricht dies 9 Stunden Joggen. Lachen ist also anstrengend, weil Hunderte ungeübte Muskeln bewegt werden. Nicht lachen heißt Energie sparen. Darum lohnt sich lachfreie Coolness.
Übrigens: Es gibt angeblich nur wenige Menschen, die unsere Preisträgerin herzlich und fröhlich lachen gesehen haben. Sie ist begeisterte Radfahrerin und sie ist auch Fußballfan. Sie hält zum GAK, in allen Höhen und unendlichen Tiefen. Vielleicht ist dies das beste Coolnesstraining.
Wenn wir nun den Großen Josef Krainer-Preis überreichen, hoffe ich, dass wir eine ganz besondere Premiere erleben und Frau Pia Hierzegger fröhlich lächeln sehen.

Voltaire meinte einmal: „Human ist der Mensch, für den der Anblick fremden Unglücks unerträglich ist und der sich sozusagen gezwungen sieht, dem Unglücklichen zu helfen.“ Und damit sind wir bei Dr. h.c. Franz Küberl, für den dies besonders zutrifft. Franz Küberl wurde in Graz geboren, wo er als Hausmeisterbub im Souterrain in der Schubertstraße aufwuchs. Er absolvierte die Handelsschule und war dann der letzte Standesbuchschreiber im Landeskrankenhaus. Sein Job war: Eintragen und Austragen aller Leute, die ins Spital rein- und wieder rausgehen. „Nach mir kam dann die EDV“ – hat er später autobiografisch berichtet. Dann begann er als Diözesansekretär der Katholischen Arbeiterjugend der Steiermark. Dann ging er nach Wien und wurde Bundessekretär der Katholischen Jugend Österreichs und auch Obmann des Österreichischen Bundesjugendringes.1982 kam zurück nach Graz als Referent im Katholischen Bildungswerk und wirkte als Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark. 1994 wurde Franz Küberl von Bischof Johann Weber zum Direktor der Caritas der Diözese Graz-Seckau bestellt und er war dies bis 2016. Gleichzeitig war er als erster Laie von 1995 bis 2013 Präsident der Caritas Österreich. Unbeugsam Barmherzigkeit und Nächstenliebe vertreten und dies auch formulieren zu können ist sein Markenzeichen. NGOS werden oft von der Politik als unbequem und als Stachel empfunden. Aber das ist ein Zeichen dass sie die Sache richtig machen und sich im aufrechten Gang üben, wenn es darum geht, nicht wegzusehen, sondern auf soziale Probleme hinzuweisen. Küberl war auch im ORF-Publikums- und im Stiftungsrat tätig.
Franz Küberl lebt in Graz, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er erhielt für seine Tätigkeit schon zahlreiche Auszeichnungen. Besonders sei die Würde eines Ehrendoktors der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz erwähnt. Er ist auch im Aufsichtsrat der Spitals GmbH der Grazer Elisabethinen tätig und ist auch Obmann des Vereines der Freunde der Basilika Mariatrost und Präsident des dortigen Kirchenchores.
2010 veröffentlicht er (gemeinsam mit Barbara Toth) das Buch „Mein armes Österreich“ Dr. KÜBERL kennt die Lücken des österreichischen Sozialsystems wie kein anderer und erklärt in seinem Buch, wie wir Österreich zum Besseren verändern können. Es braucht neue Chancen für die Ärmeren, Zugänge im Bildungssystem, bei der Zuwanderung, bei der Integration, in unserem Umgang mit Ressourcen und in unserer Haltung zur Gesellschaft. Ein Manifest einer moralischen Instanz. 2010 wurde Franz KÜBERL vom österreichischen Wirtschaftsmagazin zum Mann des Jahres gewählt. Seine jüngste Buchveröffentlichung „Sprachen des Helfens“ ist eine Reflexion über die Formen und Funktionsweisen von Hilfe, vor allem aber ein engagiertes, differenziertes und kritisches Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit. Er ist noch immer dabei, jenen die ihn benötigen, die Steine aus dem Weg zu räumen, manchmal sind es richtige Berge. Apropos Berge: Der Grazer Hausberg Schöckel hat es ihm angetan, ihn regelmäßig zu besteigen zählt zu seinem Fitnessprogramm.
Den großartigen und unermüdlichen Einsatz für engagierte Nächstenliebe und soziale Gerechtigkeit möchten wir nun mit dem Großen Josef Krainer-Preis 2019 ehren.