Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft sind seit 17. März Träger der „Josef-Krainer-Preise 2006“. Diese Auszeichnungen werden in Würdigung des am 28. November 1971 verstorbenen Landeshauptmannes Josef Krainer senior verliehen.

Die Übergabe nahmen Erster LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer und LAbg. Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef-Krainer-Gedenkwerkes“, mit den ehemaligen Landeshauptleuten Waltraud Klasnic und Dr. Josef Krainer im Weißen Saal der Grazer Burg vor. „Wenn man die Laudationes hört, kann man stolz sein, welche Kapazitäten in diesem Land tätig sind“, betonte Hermann Schützenhöfer bei der Gratulation der Preisträger. Deren Leistungen erinnerten an den „Pionier und Visionär LH Josef Krainer“, der die großen Trends erkannt und umgesetzt hat.

Stehend von links: LH a. D. Dr. Josef Krainer, Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt, Bereichsleiter Michael Pirsch, Kommandant Ernst-August Blankenstein, LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer, Mag. Dr. Johannes Steiner, Mag. Dr. Karin Wölkart, Dipl.-Ing. Dr. Martin Galler, Univ.-Prof. Mag Dr. C. Oliver Kappe, Rektor Univ.-Prof. DI Dr. Hans Sünkel, Dipl.-Ing. Dr. Emil Göttlich, Mag. Dr. Rostam J. Neuwirth, und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer.
Sitzend: Maria und Johann Roth, Olga Neuwirth, LH a. D. Waltraud Klasnic und Dieter Pochlatko.
Foto: Fischer

Josef-Krainer-Förderungspreis

Dipl.-Ing. Dr. Martin Galler wurde am 13. Dezember 1977 in St. Michael im Lungau geboren. Nach der Reifeprüfung studierte er von 1996 bis 2002 Technische Physik an der TU Graz. Seine Dissertation „Multigroup Methods for the Description of the Particle Transport in Semiconductors“ hat international viel Anerkennung gefunden. Ziel seiner Arbeit war es, numerische Methoden zur direkten Lösung der Bloch-Boltzmann-Peierls-Gleichung zu entwickeln.

Dipl.-Ing. Dr. Emil Göttlich wurde am 29. April 1974 geboren, er studierte von 1993 bis 2000 Wirtschaftsingenieurswesen – Maschinenbau, Studienzweig Energietechnik an der TU Graz. Seine Dissertation verfasste er zum Thema „Experimentelle Untersuchung von Kühlung und instationärer Strömung transsonischer Hochtemperaturgasturbinenstufen“. In seiner Arbeit hat er u. a. die Reduzierung der Abgase von thermischen Energieanlagen behandelt.

Mag. Dr. Rostam J. Neuwirth, LL. M., kam am 27. Juni 1971 in Graz zur Welt. Im Juli 1997 schloss er an der Karl-Franzens-Universität Graz sein Studium der Rechtswissenschaften ab und erhielt ein Leistungsstipendium. In seiner Dissertation „The Cultural Industries as a Regulatory Challenge in International Trade: Insights from the NAFTA, the WTO and the EU“ setzte sich Neuwirth mit den Beziehungen zwischen Handel und Kultur in der gegenwärtigen Welthandelsordnung auseinander. Derzeit ist Neuwirth im Völkerrechtsbüro des Außenministeriums tätig.

Mag. Dr. Johannes Steiner wurde am 28. Oktober 1974 in Judenburg geboren. Nach der Matura studierte er ab 1993 Theoretische Physik mit dem Spezialgebiet Quantenfeldtheorie und Relativitätstheorie an der Karl-Franzens-Universität Graz. In seiner Dissertation entwickelte er Verfahren zur Berechnung der Auswirkungen des Schlackeangriffs auf feuerfeste Materialien.

Mag. Dr. Karin Wölkart kam am 12. November 1976 in Graz zur Welt. Sie studierte ab dem Wintersemester 1996/1997 Pharmazie an der Karl-Franzens-Universität. Ihre Dissertation trägt den Titel „Über phytochemische und pharmakologische Untersuchungen von Echinacea angustifolia DC. sowie klinische Studien und neue Erkenntnisse zu molekularen Wirkmechanismen“. Mit ihren Recherchen konnte sie eine Reihe von Wirkungen wie Schmerz- und Entzündungshemmung erklären.

Josef-Krainer-Würdigungspreis

Univ.-Prof. Dr. Mag. C. Oliver Kappe wurde am 18. Juni 1965 in Graz geboren. Für seine Dissertation zum Thema „Cycloaddition Reactions and Rearrangements of Reactive Acylketenes“ erhielt er 1993 den Dissertationspreis der Gesellschaft Österreichischer Chemiker. 1998 habilitierte er sich für das Fach Organische Chemie mit Arbeiten über „Multikomponentenreaktionen“. Seine Habilitation wurde mit dem Forschungsförderungspreis des Landes Steiermark 1998 ausgezeichnet. Kappe hatte sich frühzeitig einem inzwischen intensiv beachteten Gebiet der mikrowellenunterstützten Synthese organischer Verbindungen zugewandt. Kappe kooperiert aber auch mit steirischen Unternehmen, wie der Grazer Firma Anton Paar GmbH. auf dem Gebiet der Mikrowellenchemie. Die Errichtung eines „Christian Doppler Labors“ mit Anton Paar als Partner ist in Vorbereitung.

Großer Josef-Krainer-Preis

Olga Neuwirth kam am 4. August 1968 in Graz zur Welt. Ihre Familie ist sehr musikalisch, ihr Vater ist Jazzpianist, er lehrt seit 1968 an der Kunstuniversität Graz, ihr Onkel ist Komponist. Die erste Vertonung Olga Neuwirths, „Der Wald“ von Jelinek (1991), war gleich ein großer Erfolg. 1998 wurde sie in der Reihe „Next Generation“ in zwei Porträtkonzerten bei den Salzburger Festspielen vorgestellt. 1999/2000 schrieb sie Bühnenmusiken und Klanginstallationen u. a. für die Uraufführung ihres ersten abendfüllenden Musiktheaters „Bählamms Fest“ (mit Elfriede Jelinek, Wiener Festwochen 1999), für das sie den Ernst-Krenek-Preis erhielt. Starkes Echo löste ihr Musiktheater „Lost Highway“ aus, das beim „steirischen herbst“ 2003 uraufgeführt wurde.

Dieter Pochlatko wurde am 6. Juni 1943 in Graz geboren. 1978 ist er bereits geschäftsführender Gesellschafter der epofilm produktionsgesmbH. mit Sitz in Graz und Produktionsbetrieb in Wien. Diese Gesellschaft ist eine österreichische, private, unabhängige Filmproduktion. Zusätzlich leitete er 1978/1979 die Abteilung Film an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Graz. Pochlatko erhielt bisher fünf Staatspreise und mehrere Volksbildungspreise. Der Schwerpunkt liegt bei Filmen für Fernsehen und Kino. epofilm arbeitet seit Jahren erfolgreich für in- und ausländische TV-Anstalten wie ORF, BR, ARD, SF, DRS, ARTE, RAI, France 3 sowie für osteuropäische TV-Stationen. Auch bei Naturdokumentationen, vor allem für die ORF-Sendeleiste Universum, ist epofilm tätig. Zu Pochlatkos großen Erfolgen zählen der Film „Schwabenkinder“ und vielbeachtete Streifen über die Schönheit der Steiermark.´

Kommerzialrat Johann Roth senior wurde am 6. Mai 1916 in Obergnas geboren. Er ist ein steirischer Unternehmer der ersten Stunde. 1945 heiratete Hans Roth seine Gattin Maria, die beiden eröffneten im gleichen Jahr eine Gemischtwarenhandlung. Schon 1947 gründeten sie die erste Filiale sowie ein Taxi- und Transportunternehmen. Hans Roth schöpfte seine Kraft aus der Familie mit sechs Kindern – Hans, Rudolf, Ferdinand, Maria, Ewald und Helmuth, die alle in Gnas aufwuchsen. Das Roth-Imperium umfasst heute zahlreiche Unternehmen wie Saubermacher, Heizöle-Roth, Modehaus Roth, Interro, Fachmarkt Roth, Martoni. Roth war über Jahre hinweg Bezirksobmann des Wirtschaftbundes Feldbach, Obmann des Fremdenverkehrsvereines Gnas, Gemeinderat, Ausschussmitglied in sechs Gremien der WK, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Obst und vieles mehr.

Internationaler Josef-Krainer-Preis

Der Malteser Hospitaldienst Österreich ist ein im Zuge der Ungarnkrise 1956 gegründetes Hilfswerk des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, eines der ältesten katholischen Laienorden. Gegründet im Jahre 1070 im Heiligen Land mit der Aufgabe Kranke und Pilger aller Konfessionen zu pflegen und dem Glauben zu dienen, ist der Orden mittlerweile in mehr als 70 Ländern der Erde aktiv. Im Mittelpunkt steht der kranke, behinderte und bedürftige Mensch. Knapp 200 Mitglieder in der Steiermark leisten ehrenamtlichen Dienst am Nächsten. So werden österreichweit jährlich über 100.000 Stunden im Sanitätsdienst erbracht, dazu kommen etwa 60.000 Stunden für administrative Tätigkeiten. Die Malteser sehen es als ihre Aufgabe, ethische Standards zu leben. Sämtliche Einnahmen kommen zu 100 Prozent den Hilfesuchenden zugute.

An der Feier nahmen die Familie Krainer sowie zahlreiche Weggefährten teil wie die Landtagspräsidenten Franz Wegart, Franz Feldgrill und DI Franz Hasiba. Die Dankesworte sprachen Olga Neuwirth, Dieter Pochlatko und Kommandant Ernst-August Blankenstein vom Malteser Hospitaldienst. Er würdigte das Engagement seiner Mitarbeiter trotz aller Verlockungen der heutigen „Spaßgesellschaft“.

 

Quelle: steirische berichte 2-3/2006 „theaterland steiermark “