Schützenhöfer würdigt Alfred Gerstl als Brückenbauer und Mann der Versöhnung

Das Steirische Gedenkwerk Josef Krainer wurde 1973 gegründet, erinnert an das Wirken des großen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer sen. und pflegt – mit ihm untrennbar verbunden – den schöpferischen und eigenständigen Geist in der Steiermark. Seit 1993 würdigt das Gedenkwerk mit dem „Großen Josef Krainer-Preis“ herausragende Persönlichkeiten für besondere Verdienste um die grüne Mark.

Bundesratspräsident a.D. Prof. Alfred Gerstl wurde heute mit dem „Großen Josef Krainer-Preis“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Gerstl, der am 3. Juli seinen 85. Geburtstag feiert, wurde in seiner Jugend von den Nazis eine Musikausbildung untersagt, er lernte den Beruf des Werkzeugmachers.

Er war nach 1945 zunächst als Hausverwalter, Sänger und Lebensmittelhändler tätig, bis er 1954 Trafikant wurde. Über seine Funktionen in der Wirtschaftskammer hinaus war er der österreichische Pionier der Fitnessbewegung und organisierte 1964 im Grazer Steirerhof erstmals eine Bodybuilding-Veranstaltung.

Alfred Gerstls Name ist untrennbar mit dem Namen jenes Mannes verbunden, auf dessen kometenhaften Aufstieg die Steiermark stolz ist: Arnold Schwarzenegger. Mit ihm verbindet ihn auch heute noch eine innige Beziehung, Schwarzenegger bezeichnet sich selbst als „zweiter Sohn Gerstls“. Den Höhepunkt seiner politischen Karriere erreichte Alfred Gerstl mit der Übernahme der Funktion des Bundesratspräsidenten im Jahr 1994, Gerstl – verheiratet mit Heidi – ist Träger zahlreicher hochrangiger Auszeichnungen. Neben dem Goldenen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich, dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark, auch Träger der Simon Wiesenthal-Medaille.

LAbg. Univ. Prof. DDr. Gerald Schöpfer überreichte für das Josef Krainer-Gedenwerk den Großen Josef Krainer-Preis.

Bildtext (von links stehend): Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer,Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer, Prof. Alfred Gerstl mit Gattin und Landeshauptmann a.d. Dr. Josef Krainer.
Fotos entnommen aus www.stvp.at

Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer:

„Ich darf Dir als Landeshauptmann-Stellvertreter herzlich gratulieren. Du bist ein Brückenbauer, das trifft für kaum jemanden so direkt zu, wie auf Dich. Du bist ein Mann der Versöhnung, der selbst verfolgt wurde und jenen, die dich verfolgt haben, die Hand gereicht hat. Deine Versöhnungspolitik hat Dir in allen politischen Lagern und Konfessionen höchste Anerkennung gebracht. Du bist einer, der die Zukunft fördert – die Jugend und den Sport. Wenn man mit Alfred Gerstl über Sport spricht, erwacht ein Geist, den man auch bei Jüngeren selten findet.“

Schützenhöfer überreichte Prof. Alfred Gerstl ein persönliches Schreiben von Gouverneur Arnold Schwarzenegger, das er auf Ersuchen des kalifornischen Gouverneurs anlässlich der Krainer-Preisverleihung verlas:
„Es ist mir eine Ehre, Dir zur Verleihung des „Großen Josef Krainer-Preises“ herzlichst zu gratulieren. Was für eine fantastische Art, Deinen 85. Geburtstag zu feiern.
Fredi, ich wünschte, ich wäre persönlich anwesend, um Dir zu sagen, wie viel Du mir, der Steiermark und Österreich bedeutest. Dein lebenslanges öffentliches Wirken hat für so viele Menschen viel bewegt und ich kann mir daher niemanden Geeigneteren für diese Ehrung und Auszeichnung vorstellen. Deine Visionen und Handlungen in den letzten 85 Jahren haben das Vermächtnis großer öffentlicher Personen weitergeführt, die Dir vorgegangen sind und Du kannst sehr stolz darauf sein, was Du für Österreich erreicht hast.
Ich danke Dir für Deine inspirierende Führung, Deinen aufopfernden Einsatz und für Deine innige Freundschaft.
Ich glaube, dass ich einer von vielen Menschen bin, die glücklich sagen können, dass sie ohne Deinen enorm prägenden Einfluss und Lebensweisheit nicht da wären, wo sie heute sind. Ich darf Dir zu dieser Ehrung und Auszeichnung nochmals von ganzem Herzen gratulieren und Dir zu Deinem wundervollen Geburtstag viele weitere Jahre in Gesundheit und Glück wünschen.
Dein Freund Arnold“

Bundesratspräsident a.D. Prof. Alfred Gerstl in seiner Dankesrede:

„Ich danke für diese große Ehre. Im Rückblick gesehen war alles, was ich leisten konnte auf einen Vertrauensvorschuss aufgebaut. Der Präsident des Kriegsopferverbandes nominierte mich in das Gremium der Tabaktrafikanten. Der Vater von Josef Krainer bemerkte in mir einen Revolutionär, ich lernte dann Brücken zu bauen und lebte nach dem Motto ‚Wenn wer was Gutes sagt, muss mir was Besseres einfallen’. Keine politische Einstellung soll trennend für unser Heimatgefühl sein.“

Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer überreichte Gerstl neben dem Schreiben von Arnold Schwarzenegger einen Stich der Grazer Altstadt und eine CD-Serie seines Lieblingstenors Joseph Schmidt, der als politisch Verfolgter 1938 verstarb.