Text folgt

1. Reihe: LR a.d. o.Univ.-Prof. DDr.Gerald Schöpfer, Lena Hoschek, Sr. Elisabeth Gruber, Max Wratschgo, Christine Hofmeister (Europäische Föderal. Bewegung), Waltraud Neuroth-Schinko, Helena Wallner, LH a.D. Josef Krainer, LH-Stv. Hermann Schützenhöfer
2. u. 3. Reihe: Prof. Emanuel Amtmann, Dr. Nadja Schrotter, Dr. Walter Spindelböck und Michael Möderndorfer
Foto Fischer.

Josef Krainer-Heimatpreise 2010

Text folgt

Ansprache des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Meine sehr verehrten Damen und Herren.

Als Obmann des „Josef-Krainer- Steirisches Gedenkwerk“ darf ich Sie sehr herzlich zur Verleihung der diesjährigen Josef Krainer-Heimatpreise begrüßen.
Ein ganz besonders Willkommensgruß gilt allen Preisträgerinnern und Preisträgern, denn Sie sind heute die Hauptpersonen. Ein herzlicher Gruß aber auch allen Verwandten, Freunden und Fans der Preisträger.
Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Ehrengäste und es ist schön, dass heute der Weiße Saal so gut besucht ist. So lassen Sie mich eingangs Ihnen allen dafür danken, dass sie sich heute Zeit nehmen, um den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Reverenz zu erweisen.
Die Preise, die nun an verdiente Persönlichkeiten vergeben werden tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior, welcher unser Land durch 23 Jahre als Landeshauptman prägte.
Sein Name ist mit dem den Nachkriegs- und Wirtschaftswunderjahren eng verbunden. Er prägte auch das politische Klima und lebte die steirische Eigenständigkeit, er liebte das klare Wort und ein offenes zukunftsgerichtetes Denken.
Neben den Wissenschaftspreisen, die immer am Landesfeiertag vergeben werden, kommt den heutigen Heimatpreisen eine ganz besondere Bedeutung zu.
An dieser Stelle darf sehr herzlich all jenen danken, die an der Vorbereitung der Preisverleihungen mitwirkten. Dies war der Vorstand des Steirischen Gedenkwerkes, welcher die Auswahl der zu Ehrenden traf, ferner Geschäftsführer Ass.Prof. Dr. Klaus Poier, Finanzreferent NRAbg.a.D. Dr. Karl Maitz, Dr. Irmgard Bretschneider-Hagenhofer, Doris Mauthner und Sabine List.
In Rahmen der Preisverleihungen werden besondere Leistungen vorgestellt, die eine große Spannweite umfassen. Damit wird auch bewusst, über welch hervorragende und höchst unterschiedliche Persönlichkeiten unser Land verfügt.
Wir haben also eine gute Zeit vor uns, eine Stunde, die uns stolz machen soll, weil es so viel Positives gibt, wofür wir mit diesen Preisen ein herzliches Dankeschön sagen dürfen.

Was wäre ein Fest ohne Musik?
Es spielen Solisten & Instrumentalensemble des “Fachbereichs Alte Musik” am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark in Graz. Eingangs hörten wir ein Stück von Johann Joseph Fux (er lebte von 1660 – 1741) – es jährt sich also sein 350. Geburtstag). Es ertönte “Il Mese di Marzo”, Componimento per Musica: Sinfonia – Adagio & Allegro
Wir werden dann noch Giovanni Battista Pergolesi hören (er lebte von 1710 – 1736) also es jährt sich heuer sein 300. Geburtstag hören.
Aus dem Intermezzo “La Serva Padrona” (Die Magd als Herrin) ertönt die Arie: „An Serpina sollt Ihr denken”. Als drittes Stück hören wir dann noch von Pergolesi aus dem Intermezzo “La Serva Padrona” die Arie “Mein Herr, was soll das rasen?” Und mit der Steirischen Landeshymne werden wir dann den Festakt beschließen.

Ich darf Ihnen die Akteure vorstellen:
Anna Krasser, Sopran
Antonia Zangger, Sopran
Dario Luisi (Er ist Fachbereichsleiter der Klasse für historische Violininstrumente am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium) und Tristan Jeffrey & Elisabeth Kröpfl, Violine
Eva Lenger, Viola
Georg Kroneis, Violoncello
Zsuzsanna Borbely, Clavicembalo

Die Musiker spielen auf historischen Instrumenten. Sie selbst sind aber alle jung und dynamisch. Sie sind ambitionierte Hoffnungsträger für eine gute musikalische Zukunft.

Wie dürfen heute die Laudationes mit einem verdienten Mann beginnen, der einer Königin die allerschönsten Töne entlockte. Wer ist diese Königin? W.A. Mozart gab die Antwort; denn er meinte: Die Orgel ist in Augen und Ohren die Königin aller Instrumente.
Der große, einst auch in Graz gegen alle Sünden dieser Welt wetternde Abraham a Santa Clara sah in der Orgel sogar etwas Erotisches; denn er verglich sie mit einer scheuen Jungfrau, die sobald man sie zu berühren wagt, sofort ein schreckliches Getöse beginnt.
Albert Schweizer hingegen betonte die Bedeutung der Orgel für den Gottesdienst und meinte: Eine Kirche ohne Orgel ist wie ein Körper ohne Seele.
Damit kommen wir zur Seele des ehrwürdigen Grazer Domes und damit zu jenem Mann, der sie meisterhaft zum Tönen brachte.

 Prof. Emanuel AMTMANN

Emanuel AMTMANN, wurde im Bezirk Judenburg geboren. Er war das älteste von sieben Kindern. Wenn so viele Kinder verschiedenen Alters beieinander stehen kommt oft der Vergleich mit Orgelpfeifen auf. Nicht unzutreffend, denn der Vater und der Großvater waren Organisten. So folgte Emanuel AMTMANN in der dritten Generation. Schon mit neun Jahren spielte er seine erste Messe. Man erkannte das Talent und schickte ihn in die Grazer Diözesankirchenmusikschule. Dort waren Anton Lippe, Rudolf v. Weiß-Ostborn, Anton Fastl und Franz Illenberger seine Lehrer. Er setzte am Landeskonservatorium sein Studium fort und er versah bereits im Dom die ersten Dienste. Daneben arbeitete er als Korrepetitor und Konzertbegleiter am Flügel bei Prof. Herbert Thöny. 1964 erwarb er an der „Musikakademie“ das Orgeldiplom und erhielt dort die Anstellung als Korrepetitor. Er wurde zum Domorganisten in Graz berufen und es folgte die Verleihung des Titels Professor im Hochschuldienst. 1968 heiratete er Elisabeth von Brosch-Fohraheim, sie war im Dom ein stets gern gehörter Sopran. Sohn Philipp führte die familiäre Organistentradition nicht fort, sondern studierte Telematik.
Die Arbeit am Dom war vielfältig. Sie umfasste Orgeldienste, wie u.a. die Vorbereitung für die Liturgie, sowie Probenarbeit mit Domchor und Ensembles (etwa „pro musica divina“ und NOVA CANTICA). Als die alte Domorgel unspielbar wurde, leitete er mit dem Neubau der Domorgel, die nun alle Stücke spielt, eine neue Ära ein. Einen Höhepunkt stellte für AMTMANN der „Kreuzweg“ von Marcel Dupre dar. Die sommerlichen Internationalen Orgelkonzerte waren ein grandioses Ereignis. Neben Orgelkonzerten gestaltete er seine persönlichen Konzerte als „Orgel plus“, begleitet von Saxophon, Violine oder Harfe. Es gab viele Konzerte mit dem Domchor. Die Aufführung des Oratoriums „Golgotha“ v. Frank Martin im Stephaniensaal war etwas Besonderes: Der Orgelpart wurde von der Domorgel über den ORF in den Stephaniensaal übertragen. Er wirkte auch bei Styriarte und dem MUSIKPROTOKOLL/“Steirischer Herbst“. Außerdem gab es Konzertreisen, unter anderem mit dem Saxophonisten Dr. Dieter Pätzold nach Thailand und Malaysia. 1998 erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch: Der Einbau eines Trompetenwerkes in die Domorgel, die nun über 73 Register verfügt. Er machte sich auch als Mäzen verdient und spendete ein Geläute mit fünf Glocken für das Grazer Mausoleum.
2005 erfolgte seine Pensionierung an der Kunstuniversität. Nun ist AMTMANN auch als Domorganist in Pension und so eröffnet sich ein neuer Lebensabschnitt.
Als Organist haben Sie es verstanden, in meisterhafter Weise alle Register zu ziehen. Der Josef Krainer-Heimatpreis ist ein sichtbarer Dank für die ungezählten vom Alltag entrückenden Stunden, die Sie Tausenden von Menschen durch ihre musikalischen Leistungen geboten haben.

Die Einigung Europas ist eine faszinierende Erfolgsgeschichte. Wer hätte jemals gedacht, dass es gelingen kann, dem europäischen Kontinent, von dem so viele menschenmordende Kriege ausgegangen sind, eine politische Architektur zu geben, die uns bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert in Frieden und Wohlstand leben lässt?

Europäische Föderalistische Bewegung

Bereits 1955 kam es zur Gründung des Bundes Europäischer Jugend – kurz Europajugend – unter Gründungsobmann Max WRATSCHGO. Bald darauf wurde die Europäische Föderalistische Bewegung unter Obmann Landesrat Karl Brunner begründet. Beide Organisationen sind autonom, überparteilich, überkonfessionell und gemeinnützig.
Leider fanden die Gründung der EWG und die weitere Vorgeschichte der EU ohne Österreich statt und schon früh mahnte Josef Krainer der Ältere, dass wir nicht in der Neutralität verhungern dürfen. Die EFB trat schon damals für die Beteiligung Österreichs an der Europäischen Integration ein. 1959 veranstaltete sie die 1. österreichischen Europawahlen „Für eine europäische Verfassung“. Seit 1964 finden jährlich Europatage bei uns statt. Man forderte bereits 1967 ein Europa ohne Grenzkontrollen. Dies wurde inzwischen mit dem Schengener Abkommen 1985 erreicht. Bereits 1968 wurde eine gemeinsame Währung für Europa“ verlangt. Dies wurde 2002 realisiert. Die Forderung nach einem „Europäischen Bildungsvertrag“ brachte 1972 65.000 Unterschriften. Seit 1968 gibt es im Europahaus Neumarkt jährlich Seminare für europäische Minderheiten und Volksgruppen, bekannt ist auch das Europa-Forum Neumarkt. Weitere Schwerpunkte sind die Feldbacher Europagespräche, zahlreiche Seminare, die Jugendarbeit und der Kreativwettbewerb für Schüler zum „Projekt Europa“. Mit zahlreichen Wanderausstellungen zu Europathemen konnten im In- und Ausland einige hunderttausend Menschen erreicht werden. Man pflegte schon früh Kontakte mit dem damaligen Ostblock. Besonders intensive Kontakte gibt es mit dem Banater Bergland.
Ein „Kind“ der Europäischen Föderalistischen Bewegung ist seit 1956 das Schloss Forchtenstein in Neumarkt. Karl Brunner und Bürgermeister Karl Kranz bemühten sich, die Burg zu einem Europahaus und zu einer internationalen Jugendbegegnungsstätte auszubauen. Noch vor der Eröffnung brachte man hier 1956 über 50 Flüchtlingen aus Ungarn unter. Die Eröffnung des Europahauses wurde 1957 von Landeshauptmann ÖR Josef Krainer vorgenommen. Seitdem finden jährlich Internationale Jugendbegegnungen aus vielen europäischen Ländern statt. 1966 wurde das Europahaus offiziell vom Europarat anerkannt. „Möge diese Burg im eigentlichen und im übertragenen Sinne des Wortes eine Festung des europäischen Gedankens sein!“, sagte damals Robert Schuman auf Schloss Forchtenstein.
Der Einigungsprozess Europas ist schwierig. Wie sagte einmal Willy Brandt: Mit den Europa-Verhandlungen ist es wie mit dem Liebesspiel der Elefanten: Alles spielt sich auf hoher Ebene ab, wirbelt viel Staub auf – und es dauert sehr lange, bis etwas dabei herauskommt.“
Der Europagedanke wird nicht in Brüssel geboren. Er braucht eine Verankerung in den Regionen. Die Europäischen Föderalisten waren in der Steiermark stets ein Vordenker für ein vereintes Europa. Die Idee schien utopisch und nicht realisierbar zu sein. Dazu könnte laut Christine HOFMEISTER der Ausspruch von Wilhelm Busch zutreffen:
„Wer anderen etwas vorgedacht, wird jahreslang erst ausgelacht.
Begreift man die Entdeckung endlich, so nennt sie jeder selbstverständlich.“

Diese Pionierleistung für die Steiermark dürfen wir nun mit dem Josef-Krainer-Heimatpreis honorieren.

Der große christliche Sozialutopist Graf Henry de Saint-Simon, der sich angeblich täglich um 6 Uhr früh von seinem Diener mit den bedeutungsschwangeren Worten wecken ließ: „Herr Graf, stehen Sie auf, Sie haben heute noch großes zu vollbringen“, dachte dann den ganzen Tag darüber nach, wie man die Vorrechte des Adels beseitigen und eine sozial ideale Welt schaffen könne.
Vom ihm stammt das Zitat „Den Geist des Christentums machen Freundlichkeit, Güte, Nächstenliebe und Redlichkeit aus.“ Und damit sind wir bei    

Sr. Elisabeth GRUBER – Marienstüberl

Schwester Elisabeth wurde in Graden in Seckau geboren. Nach der Pflichtschule half sie ihren Eltern in der Landwirtschaft, sie erwarb auch den Meisterbrief für ländliche Hauswirtschaft. Die Berufung zur Barmherzigen Schwester machte ihr die Not vieler Menschen bewusst. Nach der Ausbildung auf der Religionspädagogischen Akademie wurde sie als Gemeindeassistentin nach Dobl gesandt. 18 Jahre lang widmete sie sich dort mit Liebe, Erfahrung und Einsatzfreudigkeit der Pfarre. Seit 2001 ist Schwester Elisabeth Gruber die erste Anlaufstelle in Graz für Menschen die am Rande der Gesellschaft stehen und um die sich sonst nur wenige kümmern. Mit dem Marienstüberl und der Marienambulanz wurden in Graz zwei Einrichtungen für Menschen geschaffen, die Hilfe benötigen. „Brot für den Leib und Brot für die Seele“ – nach diesem Motto versuchen ehrenamtliche Mitarbeiter, allen voran Schwester Elisabeth, zu helfen. Das Marienstüberl steht für jene, denen das Leben übel mitgespielt hat.
Wie sagte einst Oscar Wilde: Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen unsere Liebe.
Ihr Team, das sie sehr liebevoll als „Wunderwerk der Hilfsbereitschaft“ bezeichnet, versorgt bis zu 200 Menschen täglich. Viele sind arbeitslos, obdachlos oder vom Weg abgekommen, ihnen bietet das Marienstüberl nicht nur Frühstück und ein warmes Mittagessen, nein es werden sogar wieder Kontakte zu anderen geknüpft um nicht das Gefühl zu haben alleine zu sein. Für viele ist Schwester Elisabeth eine fürsorgliche Mutter. Doch damit die Familie funktionieren kann, braucht es gewisse Regeln. Dass diese eingehalten werden, dafür sorgt die „barmherzige“ Schwester mit ihrer resoluten und kräftigen Stimme. Doch bei all ihrer Strenge vermittelt sie den Menschen das Gefühl, dass Gott sie liebt. Denn den Ärmsten beistehen, war eines ihrer Gelübde beim Eintritt in den Orden. Schwester Elisabeth ist es gelungen diesen Treffpunkt zur Heimat für viele bedrängte Menschen werden zu lassen. Wichtig ist für sie, dass die Betreuten durch Gespräche und Beziehungen von anderen Gästen wieder mehr Vertrauen zu sich und anderen Menschen aufbauen können. Eine Anregung zu bieten, das Leben zu strukturieren und persönliche Dinge zu regeln. Offenheit zu leben, unabhängig von der Lebenssituation, Rasse, Religion oder Herkunft der Menschen. Durch ihre positive Ausstrahlung vermittelt sie, dass jeder Mensch gleich viel wert ist, unabhängig von seinen Berufs- und Lebensumständen, seiner Vergangenheit oder Gegenwart. Für ihren unermüdlichen Einsatz hat Sr. Elisabeth bereits einige Ehrungen empfangen.
Dem dürfen wir nun den Josef Krainer-Heimatpreis hinzufügen.
Viele Menschen stehen – oftmals völlig unverschuldet – am Rande unserer Leistungsgesellschaft, die für viele sehr kalt anmuten mag. Sie tragen dazu bei, auch diesen Menschen unsere Steiermark etwas lebenswerter und wärmer erscheinen zu lassen. Dafür wollen wir Ihnen aufrichtigen Dank sagen.

Die Steiermark trägt zwar das Prädikat „die grüne Mark“, aber in Wirklichkeit ist sie keineswegs monokolor, sondern ein buntes Land mit vielen unterschiedlichen Talenten.
Wir freuen uns, dass diese Vielfalt auch bei der Verleihung der Josef-Krainer-Heimat-Preise sichtbar wird. Graz wäre gerne eine „City of Design“ und hat auch im Juli 2009 die offizielle Bewerbung dafür bei der UNESCO deponiert. Dass in unserer Stadt tatsächlich viel Kreativität zu Hause ist beweist Lena Hoschek.

Lena HOSCHEK

Ideen brauchen Wurzeln und Inspirationen. Lena Hoschek hat beides: Sie wurde in Graz geboren, hat in Wien Modedesign studiert und in London bei Vivienne Westwood gelernt. Mit nur 24 Jahren wurde sie eine eigenständige Unternehmerin und gründete ihr eigenes Mode-Label LENA HOSCHEK. Die junge Steirerin ist weltoffen und verbindet in ihrer Mode das Althergebrachte ihrer Heimat, mit den Eindrücken des Lebens und der weiten Welt. Jedes Kollektionsteil ist von dem Charakter der Designerin gezeichnet: Verspielte Romantik mit rockigem Dialekt. Mittlerweile ist ihre Linie berühmt für ihren betont weiblichen Retro Stil. Moderne Pin-ups wie die US-amerikanische Sängerin Katy Perry haben diesen den Look für sich entdeckt. Ihre Kollektionen folgen keinen zeitgenössischen Strömungen sondern sind einfach Ausdruck davon, was sie seit ihrer Kindheit fasziniert. Sie reflektieren ihre Leidenschaft für Filmstars der 40er und 50er Jahre, überliefertes Handwerk, kostbare Materialien, nostalgische Muster aber auch ihre Passion für weniger Traditionelles.
In ihren Kollektionen stellt sie die erwachsene Frau mit weiblicher Silhouette, aber einem unbefangenen, mädchenhaften Denken in den Mittelpunkt. Typisch sind: Unverwechselbare Schnitte und Stoffe, Blusen aus edlem Schweizer Baumwollmusselin oder finnische Stoffe, von japanischen Designern kreiert. Die neue Herbst/Winter Kollektion 2010/2011 widmet sich der Welt der Dandys und der waschechten Snobs. Weite Röcke, mädchenhafte Details und figurbetonte Schnitte sorgen dafür, dass auch das Feminine nicht zu kurz kommt. Der keimfreie britische Look allein wäre ihr allerdings zu fad. So gibt es weitere Inspirationsquelle: Beispielsweise die Trachten, von denen ja auch schon Anna Plochl meinte, dass sie keine sakrosankten Museumsstücke sind, sondern sich dem Zeitgeschmack anpassen dürfen.
Lena Hoschek surft derzeit auf einer staunenswerten Erfolgswelle und hat bereits neben Graz auch Niederlassungen in Wien und Berlin. Und wer die originelle Homepage anklickt, sieht am Storefinder, wo bereits überall in aller Welt ihre Produkte zu finden sind – und auch ein Onlineshop ist bereits in der Pipeline. Und wenn da jemand besorgt fragt, ob nicht die Expansion zu schnell vor sich geht, so antwortet sie: „ich bin ja nicht ganz doof und nicht ganz ungeschickt, ich bin fleißig und größenwahnsinnig – das ist eine gute Kombo. Man muss sich was zutrauen. Zusperren kannst Du ja immer noch.“ Das ist unternehmerischer Mut – und bewundernswert ist auch, dass sie den schmalen Grat zwischen Heimatbewusstsein und nachhaltigem geschäftsmäßigen Denken zu gehen vermag. Eine Produktion in Fernost – wohin inzwischen fast die gesamte Textilbranche abgewandert ist – wäre nicht nach ihrem Geschmack. Sie ist aber nicht unkritisch und sieht, dass manches bei uns als zu verspießt und überbürokratisch erscheint.
Dass sie ihre Firmenzentrale in Graz belassen will, zeigt neben dem auf dem Unterarm tätowierten steirischen Panther, dass sie ihrer Heimat sehr verbunden ist. Ich bin mir sicher, dass sie die einzige Heimatpreisträgerin ist, die stets den steirischen Panther mit sich trägt.
iel Glück für den weiteren Erfolgsweg – neben dem steirischen Panther soll Sie künftig auch der Heimatpreis begleiten.

Die Mitmenschlichkeit hat in der Steiermark sehr viele Gesichter. Unzählige Menschen sind in ehrenamtlichen Organisationen oder auch in eigener Initiative tätig. Als einer, der für das Rote Kreuz Verantwortung tragen darf, freue mich heute ganz besonders darüber, dass der Vorstand des Gedenkwerkes das

 Medizinercorps des Roten Kreuzes Graz-Stadt
ausgewählt hat.

Dies ist eine Vereinigung von Medizinstudierenden und promovierten Ärzten an der Bezirksstelle Graz-Stadt des Roten Kreuzes. Seine Aufgabe ist die notfallmedizinische Aus- und Fortbildung, sowie die Besetzung der Notfallrettungswagen und der Intensivtransporte. 1889 wurde bei der Freiwilligen Feuerwehr in Graz eine eigene Rettungsabteilung begründet. Die zwei Wundärzte konnten ihre vielen Aufgaben bald nicht mehr bewältigen und nahmen daher 1890 12 Medizinstudenten auf. Damit war das Medizinercorps geboren, dessen genau 120-jährige Geschichte im eben erschienenen Buch von Silvia Oswald und Gerhard Prause dokumentiert ist. 1979 wurde das Grazer Notarztsystem gegründet – damit standen beim Medizinercorps deutlich größere Fahrzeuge, die als „Jumbos“ getauften Notfallrettungswägen, im Einsatz. Im Rendezvous-System mit den Notarzteinsatzfahrzeugen begann eine neue Ära der Notfallmedizin in Graz. Die heutigen „Rettungsmediziner“ blicken auf mehrere tausend Stunden Erfahrung und Qualifikation zurück, in denen sie Notfallmedizin „von der Pike auf“ gelernt haben. Universitäre Ausbildung sowie spezielle Fortbildungen gehen jahrelang Hand in Hand. Die Einzigartigkeit der Ausbildung zum Rettungsmediziner spiegelt sich jedoch in einem intensiven (1:1) Lehrverhältnis unter Supervision des künftigen Rettungsmediziners durch einen erfahrenen Kollegen wider. Auf diese Art lernen die Rettungsmediziner, sich für unterschiedlichste Notfälle zu rüsten. Derzeit schließen pro Jahr rund 10-12 Rettungsmediziner ihre Ausbildung mit einer theoretischen und einer 12-stündigen praktischen Prüfung ab. Auch viele interessierte Nicht-Mediziner bereichern das Team als Fahrer und Notfall-Sanitäter. Teamarbeit steht im Medizinercorps im Mittelpunkt. Rund um die Uhr stehen zwei „Primärjumbos“ für die notfallmedizinische Versorgung im Einsatz. Der zusätzlich von den Rettungsmedizinern in Kooperation mit der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin betriebene Intensivtransporter gewährleistet eine hochwertige intensivmedizinische Überstellung von schwer kranken Patienten. Die Rettungsmediziner des Medizinercorps bereichern durch ihren tatkräftigen und unermüdlichen Einsatz auch die Fortbildung innerhalb des Roten Kreuzes, der MeduniGraz, der Ärztekammer etc. und engagieren sich in vielen Bereichen der Bezirksstelle Graz- Stadt.
Es ist beruhigend zu wissen, dass es in der Steiermark viele Menschen gibt, die zu jeder Tages- und Nachtzeit für ihre Mitmenschen da sind, um im Notfall schnell und sachkundig medizinische Hilfe zu leisten. Und die wenigsten wissen vielleicht, dass die Nachtdienste, aber auch die Dienste an Samstagen, Sonntagen und an allen Feiertagen fast ausschließlich von Freiwilligen geleistet werden.
Für so viel Engagement und gelebte Mitmenschlichkeit dürfen wir nun dem Medizinerkorps – stellvertretend für die vielen Tausenden von engagierten Ehrenamtlichen der verschiedenen Organisationen im ganzen Land – ein herzliches Danke sagen.
Ich freue mich, dass das Rote Kreuz heute ausgezeichnet vertreten ist: Mit dem Bezirksstellenleiter von Graz –Stadt: Ass.-Prof. Dr. Berthold Petutschnigg, dem Landesgeschäftsführer Mag. Andreas Jaklitsch, dem Grazer Bezirksstellengeschäftsführer Michael Moser und dem Bezirksrettungskommandanten Peter Hoppenberger. Für das Medizinerkorps werden nun der Leiter, Dr. Walter Spindelböck, Dr. Nadja Schrotter und Michael Möderndorfer den Preis in Empfang nehmen,

Mitunter mag es von Vorteil sein, nicht alles zu hören. Aber wirklich taub zu sein, ist schrecklich. So formulierte einst die amerikanische Schriftstellerin Helen Keller, die sowohl blind als auch taub war: „Blindheit trennt von den Dingen, Taubheit von den Menschen.“
Zum Glück gibt es technische Hilfsmittel, welche die verlorene Hörfähigkeit wieder zurückbringen können. Damit kommen wir zu

Frau Waltraud SCHINKO-NEUROTH

Waltraud SCHINKO-NEUROTH wurde gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester in Wien als Tochter des Kaufmannes Carl August und Katharina NEUROTH geboren. Nach der Matura trat sie in das Familien-Unternehmen „Neuroth“ ein. Dieses wurde bereits 1907 von Paula Neuroth, die selbst unter einer Hörschädigung litt, begründet. Waltraud Schinko-Neuroth begann ihre Ausbildung zur Hörgeräteakustikerin am ersten Akustik-Lehrgang im Wiener AKH. Sie bildete sich laufend im In- und Ausland weiter und legte die Hörgeräteakustik-Meisterprüfung ab. Aus ihrer Ehe mit Ing. Georg SCHINKO stammen drei Kinder. 1979 übernahm sie die Geschäftsführung ihres Unternehmens, das ursprünglich nur 8 Mitarbeiter hatte, die in Handarbeit medizintechnische Geräte fertigten. Als SCHINKO-NEUROTH in die Führungsetage einzog, änderte sich vieles. Es gelang der Unternehmerin mit viel „Mut zu Vision“ die Produktion umzukrempeln und durch die Digitalisierung der Hörgeräte neue Wege zu gehen. Die Firma NEUROTH, Österreichs ältestes Familienunternehmen für Hörgerätakustik ist nun eine AG und österreichischer Marktführer. Es gibt ein dichtes Versorgungsnetz von über 100 Fachinstituten, die sich auch in der Schweiz, Liechtenstein und Slowenien befinden. Seit 1983 ist der Firmensitz in der Steiermark, hier sind etwa 170 der insgesamt über 620 Mitarbeiter beschäftigt. Der jährliche Umsatz liegt bei rund 80 Mio. Euro und die Tendenz ist weiter steigend. Das Unternehmen liefert für Menschen mit einer Hörminderung Produkte und Dienstleistungen, die eine ideale Lösung für besseres Hören gewährleistet. Die Hörgeräte sind hochkomplexe intelligente Produkte und deren Funktionen werden auf die Bedürfnisse der Kunden maßgeschneidert. Die Akustik ändert sich ständig in den verschiedenen Lebens- und Umweltsituationen und dies muss das Hörgerät perfekt ausgleichen. Die Hörgeräteschalen werden jeweils individuell angepasst und werden in einem aufwändigen Herstellungsprozess in der Steiermark produziert. Es ist auch für die Kontinuität im Familienunternehmen gesorgt: Seit 2003 steht Mag. Julia Draxler-Schinko, bereits in 4. Generation, im Dienste von Menschen mit Hörminderung. Im Juli 2007 ist auch Lukas Schinko als Prokurist ins Führungsteam eingestiegen. Um auch in Zukunft bestmögliche Produkte zu gewährleisten, hat nun die Neuroth AG eine eigene zukunftsweisende Ausbildungsstätte, die Sound Academy.
Waltraud SCHINKO-NEUROTH ist auch außerhalb ihres Unternehmens sehr engagiert. So war sie in der Wirtschaftskammer tätig und ist seit 2007 Mitglied des Universitätsrates der Karl-Franzens-Universität Graz. Es soll auch erwähnt sein, dass die Firma Neuroth zu jenen innovativen Unternehmen gehört, welche an der Wiege des steirischen Humantechnologie-Clusters standen.
Eben erst im Oktober hat die überaus erfolgreiche Unternehmerin den „Ernst & Young Worldentrepreneur of the Year Award“ gewonnen und wird auch 2011 am „Worldentrepreneur of the Year Award“ in Monte Carlo teilnehmen.
Mit dem Josef Krainer-Heimatpreis wollen wir nun zeigen, dass ihre Leistungen auch in der Steiermark sehr geschätzt werden.

Was ist die Provinz? Zunächst ist es immer der nächstkleinere Ort. Für New York mag es Wien sein. Für Wien Graz. Für Graz Deutschlandsberg. Für Deutschlandsberg Sulmeck-Greith.
Doch was ist die Provinz wirklich? Ein Abstellgleis, wo alle Bewegung zur Statik wird? Oder ein magisches Elysium, wo sich kreative Menschen jene Kraft holen, welche die Hektik der Zentren nicht zu bieten vermag.
Damit sind wir bei

Helena WALLNER

die weiß, dass auch die Abgeschiedenheit ihren Reiz hat und das von ihr geleitete Greith-Haus ist ein Zentrum der Peripherie. Hier lebt sie auch seit 1989 in einem restaurierten Bauernhaust.
Helena WALLNER wurde Sulmeck-Greith, im Bezirk Deutschlandsberg, geboren. Sie maturierte in Leibnitz und besuchte die pädagogische Akademie in Graz. Dann war sie im Lehrberuf, doch nach 8 Jahren wechselte sie zur Kleinen Zeitung. Zunächst als überaus engagierte und kritische Umweltredakteurin tätig, übernahm sie dann die Ressortleitung für Lokales. Später wurde sie Chefredakteurin der Montagsausgabe und war zehn Jahre Chefin vom Dienst.
Außerdem war Frau Redakteurin Helena WALLNER in der Journalistenausbildung der Universität Graz engagiert und entfaltete eine reiche Vortragstätigkeit. Ihr Engagement zeigt sich auch darin, dass sie in den unterschiedlichsten Jurys tätig war, so für die Frauenpreise, für Literaturpreise oder beispielsweise in der Jury für die Humanitas-Preise, und hier spielte sie – dies darf ich aus eigener Anschauung sagen – eine überaus erfrischende und konstruktive Rolle. Im Juni 2009 begann für Frau Wallner die Phase des Ruhestandes. Sie haben richtig gehört, diese Phase begann, aber sie ist nicht wirklich eingetreten, denn sie ist weiter in Spezialgebieten bei der Tageszeitung im Einsatz (z.B. bei diversen Buchprojekten). Neuerdings unterrichtet sie auch im Medienbereich an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Deutschlandsberg.
Seit 2001 ist Frau WALLNER ehrenamtliche Obfrau des im Jahr 2000 gegründeten Greith-Hauses, einem bekannten Kulturzentrum, dessen Architektur von Szyszkowitz-Kowalski stammt. Diese Leitungsfunktion wuchs ihr zufällig – oder sollte man besser sagen notfällig zu – denn kurz nach der Eröffnung des Greith-Hauses stand man ohne den an sich designierten Obmann da. Doch vorher hatte sie schon der Schriftsteller Gerhard Roth für dieses Projekt begeistert. Sie – und ihr Team (darauf legt sie immer Wert) – leisten ganze Arbeit, und so wird das Haus heute jährlich von etwa 8.000 bis 10.000 Gästen besucht. Mehr als 20 ehrenamtliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind der Motor des Hauses. Das Programm reicht von Jazz und Brass bis zur Literatur. In der Bildenden Kunst hat man sich den Klassikern der Moderne verschrieben, daneben gilt ein Schwerpunkt der Jugend.
2010, dem Jubiläumsjahr, wurde unter ihrer Federführung ein neuer Wanderführer auf den Spuren des Schriftstellers Gerhard Roth und das Kochbuch „Die Geheimrezepte der Laubdorfbäuerinnen“ veröffentlicht. Die letzten Sommerausstellungen brachten Besucherrekorde. Seit nun fünf Jahren ist WALLNER auch hauptverantwortlich für die neue Gemeindezeitung „express“.
Von Helena Wallner weiß ich, dass Preise und Ehrungen sie verunsichern. Ich weiß aber auch, dass sie bereits zahlreiche Verunsicherungen erhalten hat, so z.B. das Große Goldene Ehrenzeichen des Naturschutzbundes Österreich oder das Ehrenzeichen des Bundes für besondere Leistungen im Bereich Kunst und Kultur. Sie ist auch Ehrenbürgerin der Gemeinde Sulmeck-Greith.
Liebe Frau Wallner, es gibt keinen Grund verunsichert zu sein, denn sie haben alle diese Ehrungen wirklich verdient. Und dies gilt ganz besonders für den Josef-Krainer-Heimatpreis, den wir Ihnen nun überreichen dürfen.